Wer unter Anstrengung errötet, muss sich keine Sorgen machen. Gefährlich ist eine andere Reaktion.
Nach dem Sport sieht der Kopf aus wie eine leuchtend rote Glühbirne. Warum ist das bei manchen Menschen so? Ist das einfach ein Zeichen von schlechter Fitness, oder stimmt irgendetwas mit der Gesundheit nicht?
Die Antwort ist: weder noch. Sportliche Aktivität führt bei gesunden Menschen immer zu einer Mehrdurchblutung der Hautgefässe, um dabei die Wärmeabgabe des Körpers zu erleichtern. Wer schnell zur Überhitzung neigt, sollte auf luftigere Kleidung achten, einen kühlen Lappen neben sich haben oder allenfalls die Anstrengung behutsam steigern.
Je nach individueller Veranlagung und Gesichtsfarbe lässt sich die Mehrdurchblutung ausgeprägter erkennen. Somit ist ein hochroter Kopf, ausgelöst durch körperliche Belastung, lediglich eine bedeutungslose Eigenschaft.
Einige wenige Ausnahmen sind jedoch erwähnenswert: Bei Menschen mit Hauterkrankungen wie zum Beispiel Neurodermitis oder der Neigung zu allergischen Reaktionen auf gewisse Reizstoffe kann Sporttreiben eine übermässige Rötung teilweise mit Juckreiz provozieren. Kommen dabei noch juckende Hautquaddeln oder gar Atemnot dazu, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
Auch die Einnahme von Schmerzmitteln vor dem Sport kann eine übermässige Freisetzung von Mediatoren des Immunsystems mit Provokation solcher Symptome triggern. Eine verbreitete Meinung ist, dass bei hoher Anstrengung das Mund-Nasen-Dreieck auf einem roten Kopf weisser wird und damit einen Indikator von übermässiger Belastung darstellt. Das entbehrt jedoch der wissenschaftlichen Grundlage.
Generell ist ein roter Kopf beim Sporttreiben weniger besorgniserregend als ein zunehmendes Erblassen unter Anstrengung, denn dieses kann Hinweis auf eine Zentralisation des Blutes zum Herzen hin sein. Der Körper versucht dadurch mit einer Stressreaktion die Durchblutung lebenswichtiger Organe zu erhalten. Erblassen ist definitiv ein Warnsignal und manchmal ein Vorbote eines sich anbahnenden Kreislaufkollapses.
Daher im Sport lieber stolz ein Gesicht haben wie eine rote Tomate als kreidebleich werden!
Natina Schregenberger arbeitet als Sportärztin in der Stadt Zürich und ist Mutter von zwei Töchtern.
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