Donnerstag, März 6

Soll ich darauf hinweisen, wenn in einer Diskussion der Begriff «Mädchen» für erwachsene Frauen verwendet wird? – Andrea S., Frauenfeld

Liebe Andrea, ja, das geht nicht, zumindest im beruflichen Kontext, da ist es sogar geboten, diese Form der Ansprache mit einer klaren Ansage vom Tisch zu wischen: Schliesslich hat sogar Heidi Klum damit aufgehört, die Models in ihrer Sendung als «Meedchen» zu bezeichnen – dann sollten wir es doch auch hinbekommen, oder?

Im privaten Umfeld bin ich nicht ganz sicher, zumal ich auch gestandene Frauen von ihrem «Mädelsabend» reden höre und sehr zurückhaltend damit bin, Menschen mit den eigenen semantischen Vorstellungen auf den Nerven herumzutrampeln. In diesem Sinne: Choose your battles. Jüngere Frauen (ich beziehe meine Bildung aus «Chantal im Märchenland», da meine eigenen Kinder noch zu sehr unter meiner Sprachfuchtel stehen) haben sich sowieso schon das Wort «Bitches» zurückgeholt. Darüber brauchen wir uns gar nicht aufzuregen, denn schon ist die nächste Generation mit Selbstermächtigungs-Kampfvokabular auf dem Radar aufgetaucht: Schlaue Rapperinnen wie Ikkimel oder Shirin David benutzen ganz selbstverständlich das F-Wort, über das wir Alt-Menschen dann wahrscheinlich in fünf Jahren neu verhandeln müssen.

Bevor Sie jetzt anfangen, einen wütenden Leserbrief mit dem Betreff «Hat DAS Stil?!» in die Tastatur zu schmettern, bitte ich um Nachsicht: Ich bin nur die Überbringerin dieser Nachricht.

Ihre Fragen senden Sie bitte an: hatdasstil@nzz.ch

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