Freitag, März 21

Simon Porte Jacquemus hat mit der Fluggesellschaft Air France zusammengespannt. Er ist nicht der erste Überflieger unter den Modedesignern.

Fliegt man Air France, räkelt man sich ab heute in Jacquemus-Schlafanzügen – vorausgesetzt, man hat einen Platz in der ersten Klasse gebucht. Der südfranzösische Designer Simon Porte Jacquemus, bekannt für seine spektakulären Show-Kulissen und sein Faible für verspielte Mode, hat die Loungewear für die jüngst neu lancierte «La Première»-Klasse der französischen Airline entworfen.

Neu erfunden hat er das Rad nicht. Die Pyjamas bestehen aus einer Hose und einem schlichten Baumwollshirt in Rot oder Royalblau – den Farben der Fluggesellschaft –, beschriftet mit den Logos von Jacquemus und Air France. Geliefert wird das Set in einem Stoffbeutel, der mit «round-square»-Knöpfen dekoriert ist; die Mischung geometrischer Formen kennt man bereits von Blazern und Schuhen von Jacquemus. Stets geradlinig sind hingegen die Namen seiner Produkte: Der Pyjama heisst «Le Pyjama».

Suiten statt Sitze

Die Loungewear mit Logo ist Teil der gegenwärtigen Strategie von Air France, die «La Première» klar im Luxussegment positioniert und «französisches Art de vivre» zelebrieren soll. Dazu gehören Bettwäsche vom Traditionshaus Dumas Paris, Beauty-Produkte von Sisley und ein Sitzplatz, der mit einer Chaiselongue sowie einem Sitz eher einer Suite gleicht (und auch so heisst).

Einzelne Lounges der Air France werden künftig nach AF001 riechen, einem Raumduft, der mit dem berühmten Parfümeur Francis Kurkdjian entwickelt wurde und «ein Gefühl von Raum, Ruhe und Licht vermitteln» soll. Laut Angaben des CEO Benjamin Smith will Air France in den nächsten fünf Jahren über eine Milliarde Euro jährlich ausgeben, um sich auf einen gehobeneren Markt auszurichten. Es gebe eine wachsende Gruppe von Reisenden, die nicht nur geschäftlich, sondern auch privat luxuriös unterwegs sein möchten, so begründete dies Smith. Das hat seinen Preis: Laut der Nachrichtenagentur Reuters kostet ein Einwegticket von Paris nach New York in der ersten Klasse der Air France im Mai durchschnittlich um 10 000 Euro.

Von Armani bis Balenciaga

Modedesigner sind in den Flugzeugen der Air France schon seit den sechziger Jahren gut vertreten. Damals entwarfen Marc Bohan – Chefdesigner von Christian Dior –, Pierre Cardin sowie Cristóbal Balenciaga Uniformen für die Cabin-Crew der Fluggesellschaft. So wurden diese zunehmend zur Fläche für Branding, Nationalstolz und Stil, oft in den drei Farben der französischen Flagge gehalten.

Die heutigen Uniformen der Air France stammen aus dem Jahr 2005 und vom Couturier Christian Lacroix. Andere Fluggesellschaften haben längst nachgezogen: Giorgio Armani entwarf einst für die mittlerweile verschwundene Alitalia, Zac Posen war eine Zeitlang für die Uniformen von Delta Airlines verantwortlich, und Emilia Wickstead gestaltet zurzeit jene von Air New Zealand.

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