Sparprogramm und eine kleinere Chefetage: Der neue CEO bei Julius Bär setzt erste Zeichen. Stefan Bollinger präsentiert wieder deutlich bessere Jahreszahlen.
Julius Bär meldet wieder positive Finanzzahlen. Die Privatbank hat ihren Gewinn 2024 deutlich auf 1,02 Milliarden Franken gesteigert. Im Vorjahr war er um die Hälfte zurückgegangen. Wegen fauler Kredite an die Signa-Gruppe des insolventen österreichischen Investors René Benko musste die Bank 606 Millionen Franken abschreiben.
Offen ist allerdings nach wie vor eine Untersuchung der Finanzmarktaufsicht (Finma) dazu, ob Julius Bär bei der Kreditvergabe interne Prozesse verletzt hat. Im Herbst hatte die Bank angekündigt, dass sie erst nach der Bekanntgabe der Finma ein neues Aktienrückkaufprogramm startet. Dass heute kein neues Programm angekündigt worden ist, hat die Investoren enttäuscht. Trotz der positiven Jahreszahlen verloren die Aktien im frühen Handel 7,9 Prozent.
Es scheint, dass zumindest die Kunden der Privatbank das Signa-Debakel bereits verziehen haben. 2024 ist der Bank erneut mehr Neugeld zugeflossen. Der für Privatbanken so wichtige Wert stieg im vergangenen Jahr um 14,2 Milliarden Franken. Im Vorjahr waren es noch 12,5 Milliarden Franken. Vor allem Kunden aus Grossbritannien, Deutschland und der Schweiz sowie Hongkong, Singapur und Indien brachten neues Geld zu Julius Bär.
Doch die Privatbank hat nach wie vor mit hohen Kosten zu kämpfen. Vor allem beim Personal und in der IT sind diese im abgelaufenen Jahr gestiegen. Hier will Stefan Bollinger, der neue Chef von Julius Bär, auch als Erstes ansetzen. Die Privatbank verkleinert ihre Geschäftsleitung von fünfzehn auf fünf Personen, dazu kommt eine Ausweitung des bereits laufenden Sparprogramms im Umfang von 110 Millionen Franken.
Neben allgemeinen Restrukturierungen und einem Rückbau der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern sollen rund 400 Stellen abgebaut werden, wie die Bank während einer Telefonkonferenz mit Investoren bekanntgab. Eine aktualisierte Strategie wolle der neue Bankchef noch vor dem Sommer präsentieren, heisst es.