Die kraftvollen Tempranillo-Weine aus Ribera del Duero erfreuen sich hierzulande einer grossen Fangemeinde. Eine neue Winzergeneration setzt jetzt vor allem auf Eleganz und Frische – zum Beispiel das Weingut Casa Lebai.

Tempranillo-Weine aus dem spanischen Ribera del Duero sind in der Schweiz ein Renner. Die volle Frucht, die Konzentration bei samtigen Tanninen und die Zugänglichkeit sind die Hauptgründe für den Hype um dieses Anbaugebiet. Den beliebten Aalto findet man in fast jedem Zürcher In-Lokal. Dem etwas uniformen Weinstil der Crus aus Ribera del Duero kann eine neue Generation von Winzern und Winzerinnen nicht viel abgewinnen – glücklicherweise. Sie setzen auf das Terroir, also auf einen genau definierten Rebberg mit seinem Mikroklima, sowie auf Frische und Eleganz.

Zu dieser Gruppe zählen die Brüder Asier und Rodrigo Calvo aus dem Dorf Gumiel de Mercado. Der Ort kann in Ribera del Duero auf eine lange Weinbautradition zählen. Das Duo betreibt mit Arrocal und Casa Lebai zwei Weingüter mit unterschiedlichen Ansätzen. Mit Letzterem wollen die Winzer das Erbe ihrer Vorfahren bewahren und weiterentwickeln. Die Weine werden künftig in einem Keller mit alten Pressen aus dem 13. bis 14. Jahrhundert produziert. Für dieses einzigartige Projekt wählten die Calvo-Brüder drei typische Parzellen aus.

Drei empfehlenswerte Weine

Besonders gefallen hat mir der bereits zugängliche Matadiablos 2021 aus Tempranillo, ein frischer, finessenreicher Rotwein mit vielschichtiger Aromatik, ohne jegliche Schwere sowie mit Tiefe und Spannung. So macht Ribera del Duero durchaus Spass, weit weg vom Mainstream. Der Wein stammt aus einer Parzelle auf 830 Metern über Meer, die lediglich 2,6 Hektaren gross ist. Die Reben sind im Durchschnitt fast dreissig Jahre alt. Der Ausbau des Matadiablos erfolgt im grossen Eichenfass.

Das wohl grössere Potenzial besitzt der zweite Lagenwein El Portillo. Die ältesten Reben wurden bereits 1936 gepflanzt. Der Cru vereint Kraft mit Eleganz, besitzt feine Tannine, eine gute Säure und endet mit einem langen Abgang. Tempranillo spielt auch hier die Hauptrolle, aber der Blend wird durch kleine Anteile Garnacha und Bobal ergänzt.

Obwohl Rotweine in Ribera del Duero dominieren, werden auch Weisse produziert. Bei Casa Lebai ist es mit dem La Nava ein Beispiel aus der einheimischen Sorte Albillo Mayor. Die über 80-jährigen Reben wachsen auf sandigen Böden. Die Trauben vergären in Betonamphoren und reifen nachher während eines Jahres im Holzfass. Das Resultat ist überzeugend und charakterstark: aromatisch vielschichtig, trocken, elegant, frisch, mittelschwer, salzig geprägt, tiefgründig und lang anhaltend.

Exit mobile version