Freitag, Oktober 18

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich bei Fox News kritischen Fragen gestellt. Sie attackiert Donald Trump und rückt von Joe Biden ab.

wek. /(dpa) Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich in einem Interview mit dem TV-Sender Fox News von Amtsinhaber Joe Biden abgegrenzt. Sie wolle im Falle eines Wahlsieges die Politik Bidens nicht fortsetzen, sagte Harris am Mittwochabend (Ortszeit).

Harris wird als amtierende Vize-Präsidentin von Joe Biden immer wieder für die Versäumnisse der amtierenden Regierung verantwortlich gemacht. Zudem wurde ihr vorgeworfen, sie scheue die Medien und kritische Fragen. Seit sie im August zur offiziellen Kandidatin der Demokraten ernannt wurde, hat Harris zwar mehrere Interviews gegeben – unter anderem mit CNN, CBS und ABC News. Die Sender gelten jedoch alle als liberal und den Demokraten tendenziell eher wohl gesonnen.

Erster Auftritt bei konservativem Sender

Am Mittwochabend wagte sich Harris nun in eine Sendung mit dem konservativen Sender Fox News. Sie lieferte sich im TV-Interview einen heftigen Schlagabtausch mit Moderator Bret Baier. Im rund 30-minütigen Gespräch wurde es immer wieder laut.

Vice President Kamala Harris grilled on pivotal issues as election nears on 'Special Report'

Baier setzte Harris direkt zu Beginn des Interviews mit mehreren Fragen zum Thema Migration unter Druck. Harris ist als US-Vize unter anderem für das Thema Einwanderung zuständig. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump greift die 59-Jährige bei dieser Thematik immer wieder heftig an und wirft ihr Versagen vor.

Wie viele Migranten in den vergangenen dreieinhalb Jahren ins Land gelassen worden seien, oder ob sie die frühen Entscheidungen der Biden-Harris-Regierung zur Migrationspolitik bereue, fragte Baier etwa. Oder ob sie den Angehörigen von Frauen, die von Migranten ermordet wurden, eine Entschuldigung schulde. «Lassen Sie mich zunächst einmal sagen, dass dies tragische Fälle sind. Daran besteht kein Zweifel», antwortete Harris. Das Migrationssystem der USA sei schon seit langem kaputt. Der Kongress sei dafür zuständig, es zu reparieren, sagte Harris und warf den Republikanern und Trump vor, Lösungen zu blockieren.

Harris will «frische, neue Ideen» einbringen

Danach lenkte der Moderator das Gespräch auf den amtierenden Präsidenten Joe Biden. «Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass die geistigen Fähigkeiten von Präsident Biden vermindert zu sein scheinen?», fragte Baier. Harris stutzte und antwortete dann: Sie habe Biden dreieinhalb Jahre lang mindestens einmal pro Woche getroffen, sie habe keine Bedenken.

Bei der Frage, was sie von Biden unterscheide, ging Harris bewusst auf Distanz: «Lassen Sie mich ganz klar sagen, dass meine Präsidentschaft keine Fortsetzung der Präsidentschaft von Joe Biden sein wird.» Wie jede neue Person in dem Amt werde sie ihre Lebenserfahrung, ihre berufliche Erfahrung und «frische, neue Ideen» einbringen. Ausserdem repräsentiere sie eine neue Generation und habe, anders als Biden, nicht ihre gesamte politische Karriere in Washington verbracht.

Danach versuchte die Demokratin das Gespräch auf ihren Kontrahenten Trump zu lenken: Das amerikanische Volk sei besorgt über den Ex-Präsidenten, sagte Harris. Die Leute, die ihn am besten kennen würden – selbst seine früheren Mitarbeiter im Weissen Haus – hielten den Republikaner für «ungeeignet und gefährlich» und sagten, dass er «nie wieder Präsident der Vereinigten Staaten sein sollte».

Trumps Wahlkampfteam reagierte umgehend auf Harris Äusserungen. Es nannte das Interview ein Fiasko und bezeichnete Harris als «wütend und defensiv». Die «Washington Post» schrieb hingegen, der TV-Auftritt sei ein «aussergewöhnlichen Moment» in einem ohnehin turbulenten Wahlkampf gewesen.

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