Lawson Whiting beklagt sich bitterlich über die kanadische Reaktion auf die Zoll-Drohungen von Donald Trump.
Kommen nun Zölle oder nicht? US-Präsident Donald Trump sorgt mit seiner Handelspolitik für Verwirrung. Sicher ist: Die Ankündigung von 25 Prozent Zöllen auf Produkte aus dem nördlichen Nachbarland Kanada von Anfang der Woche haben dort für nachhaltigen Frust gesorgt. Auch wenn sie nun wieder für einen Monat ausgesetzt werden.
Der kanadische Konter liess jedenfalls nicht lange auf sich warten. Nicht nur verhängte Kanada Gegenzölle in der gleichen Höhe. Sämtliche Gliedstaaten haben zusätzlich amerikanische Alkoholika aus den Regalen verbannt. Das ist möglich, weil in Kanada viele Gliedstaaten in eigener Verantwortung über den Verkauf von Alkohol walten. Sie sind quasi Monopolisten auf ihrem Hoheitsgebiet und beliefern auch die Gastronomie.
In Gliedstaaten wie Ontario, Alberta, Nova Scotia oder Quebec gibt es derzeit keine alkoholhaltigen Getränke aus den USA mehr zu kaufen. Statt kalifornischer wird nun eben australischer und französischer Wein kredenzt.
Doug Ford, der Premierminister von Ontario, gab sich besonders kämpferisch. Nicht nur kündigte er den Vertrag seines Gliedstaats mit Elon Musks Firma Starlink auf. Er rechnete auch vor, was der Alkohol-Boykott bedeutet: Amerikanischen Getränkelieferanten würden allein in seinem Gliedstaat Umsätze in der Höhe von einer Milliarde Dollar wegbrechen.
Das sorgt auf der Seite Amerikas tatsächlich für einen Kater. Lawson Whiting, Chef der Spirituosenfirma Brown Forman, beklagte sich gegenüber Analysten bitterlich über die kanadische Gegenmassnahme: Sie sei «schlimmer als Zölle» und «unverhältnismässig». Brown Forman besitzt Marken wie Jack Daniel’s, die es hierzulande etwa auch im Coop zu kaufen gibt.
Zwar macht Kanada für Brown Forman nur 1 Prozent des Umsatzes aus. Für die Firma wäre der Wegfall dieses Marktes also zu verkraften. Doch der CEO Whiting fürchtet sich vor einer ähnlichen Gegenreaktion in Mexiko. Im südlichen Nachbarland Amerikas, welches ebenfalls im Visier Donald Trumps ist, generiert die Jack-Daniel’s-Mutterfirma 7 Prozent ihrer Umsätze.
Das Beispiel zeigt: Handelskriege bringen nur Verlierer hervor. Man kann nur hoffen, dass Amerikaner und Kanadier, statt sich zu bekämpfen, bald wieder miteinander anstossen – egal, was ausgeschenkt wird.
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