Montag, Oktober 7


Die Frage der Woche

Stefan G. aus E. will wissen, wie es möglich sei, die verschiedenen Aromen eines Weins zu erkennen. Ist das ein Lernprozess oder handelt es sich in erster Linie um Wichtigtuerei?

Man kann vieles lernen, auch das Weindegustieren. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Mit der Nase werden über den direkten Atemweg die Aromeneindrücke wahrgenommen. Zuerst macht der Verkoster eine globale Aussage zur Aromaintensität. Duftet der Wein eher schwach oder intensiv? Das ist relativ einfach.

Schwieriger wird es, wenn man die aufgenommenen Aromen verschiedenen Aromenkategorien oder gar einzelnen Aromareferenzen zuordnen soll. Mir geht es bei der Degustation in erster Linie um verschiedene Kategorien wie beispielsweise fruchtig, pflanzlich, blumig, würzig, röstartig, nussig, mineralisch und so weiter. Je vielschichtiger der Duft wahrgenommen wird, desto hochwertiger ist der Wein. Ebenso wichtig: Man stellt bei der Verkostung fest, ob keine oxidativen, schwefelartigen, muffigen oder sonstigen Fehltöne vorliegen.

Zweitrangig für mich ist die Tatsache, ob nun in einem Wein Himbeeren, Kirschen, Maulbeeren oder was auch immer dominieren. Schön, wenn jemand alle Nuancen im Detail erkennen kann. Oft fallen die Beschreibungen indessen allzu übertrieben aus. Da kann schon der Eindruck aufkommen, dass es sich vor allem um Angeberei und Wichtigtuerei handelt.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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