Mittwoch, Oktober 2

Die «Financial Times» schreibt, die Grossbank schliesse externe Kandidaten für die Neubesetzung des Chefpostens in einigen Jahren bereits jetzt aus. Es spricht etliches dagegen.

Der UBS-Chef Sergio Ermotti ist wie gemacht für seinen Job, doch ewig wird er ihn nicht mehr stemmen. Vor wenigen Wochen ist der Tessiner 64 Jahre alt geworden, in einem Jahr erreicht er das Pensionsalter. Ermotti betonte nach seiner Berufung im Frühling 2023 stets, er wolle seinen Posten bis spätestens Anfang 2027 einem jüngeren Nachfolger abgeben.

Als vielleicht wichtigste Aufgabe neben der CS-Integration hat Ermotti deshalb den Auftrag, valable interne Kandidaten zu finden und aufzubauen. UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sieht es laut eigenen Aussagen als Beweis für die Stärke der Unternehmenskultur, wenn die Bank am Ende von Ermottis Amtszeit eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger aus den eigenen Reihen präsentieren kann.

Die Frage, wer dies sein könnte, hat Implikationen für die UBS und den gesamten Finanzplatz. Sie weckt auch das Interesse der angelsächsischen Finanzpresse.

Die «Financial Times» («FT») berichtete am Montag, die UBS schliesse einen externen Kandidaten für die Nachfolge von Ermotti neuerdings gänzlich aus. Stattdessen erarbeite die Bank eine Shortlist mit drei Kandidaten aus der derzeitigen Geschäftsleitung, die das Format hätten, Ermotti zu beerben.

Die Namen der Papabili würden möglicherweise bereits bei der nächsten Generalversammlung der UBS im Jahr 2025 bekanntgegeben. Die Anwärter sollen laut «FT» nach der Bekanntgabe zusätzliche Aufgaben oder Funktionen innerhalb der Bank übernehmen, um in einem breiteren Feld Erfahrungen zu sammeln. Zu den internen Favoriten für die Ermotti-Nachfolge gehören neben Iqbal Khan, Chef des Wealth Management, auch Sabine Keller-Busse, Chefin der UBS Schweiz, sowie Beatriz Martin Jimenez, Leiterin der Abwrack-Einheit «Non-Core and Legacy».

Einschränkung des Spielraums?

Die UBS reagiert auf den Bericht mit einem «No Comment». Branchenkenner zeigen sich skeptisch, ob es den kolportierten Ausschluss externer Kandidaten tatsächlich gibt.

«Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass die UBS keine externen Kandidaten anschaut, auch wenn eine interne Lösung im Vordergrund steht», sagt etwa Jonas Neff, Headhunter bei der Personalberatungsgesellschaft Biermann Neff. Der Verwaltungsrat der Bank würde sich bei einem solchen Vorgehen unnötigerweise einer Option berauben. Der Vorteil einer solchen Kommunikation wäre einzig, dass Spekulationen über mögliche externe Anwärter im Keim erstickt würden, sagt Neff.

Es wäre laut Beobachtern auch eher überraschend, wenn die möglichen Kandidaten an der Generalversammlung der UBS wie an einem Casting der Öffentlichkeit vorgeführt würden.

Nur externe Kandidaten bei Julius Bär

Der ausschliessliche Fokus auf ein bestimmtes Kandidatenfeld kann zu einem Bremsfaktor werden. Das zeigt sich laut Experten auch am Beispiel von Julius Bär: Die Bank konzentriert sich bei der Suche nach einem Nachfolger für den im Februar zurückgetretenen Philipp Rickenbacher ausschliesslich auf externe Kandidaten. Wer auch immer neuer CEO wird, soll – unbefleckt von der Affäre um die Kredite an den österreichischen Immobilienkönig René Benko – frischen Wind in die Bank bringen.

Die Suche verläuft aber harziger als erwartet. Anzunehmen ist derzeit, dass Julius Bär spätestens bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse am 25. Juli einen Nachfolger präsentiert und dieser sein Amt Anfang 2025 antreten könnte.

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