1 Million Franken sind genug: Die hohen Boni für die Chefetage des staatlichen Stromkonzerns haben nun auch in Zürich Folgen.
Der CEO und die Geschäftsleitungsmitglieder des staatlichen Energiekonzerns Axpo sollen in Zukunft nur noch maximal 1 Million Franken Lohn pro Jahr erhalten. Für diesen Deckel hat sich am Montag im Kantonsparlament eine grosse Mehrheit ausgesprochen. Lediglich die FDP und die Grünliberalen stimmten dagegen.
Der Kanton Zürich hält direkt 18 Prozent der Axpo-Aktien. Dieses Gewicht soll die Kantonsregierung nun geltend machen, um die Entlöhnung der Konzernspitze anzupassen. Das Signal des Parlaments ist darüber hinaus auch an die kantonalen Elektrizitätswerke EKZ gerichtet, die weitere 18 Prozent der Aktien besitzen.
Bonuszahlungen sorgten für Empörung
Die deutliche Lohnerhöhung des Axpo-CEO Christoph Brand und der anderen Konzernleitungsmitglieder löste im vergangenen Dezember weitum Empörung aus. Brands Lohn stieg dank Bonuszahlungen von 1,1 Millionen Franken auf 1,8 Millionen. Dies lediglich zwei Jahre nachdem sich der Konzern in der Not an den Bund gewandt hatte, der in der Folge einen 4-Milliarden-Rettungsschirm bereitstellte.
Dafür mussten sich Brand und Kollegen im Zürcher Kantonsrat viel Kritik gefallen lassen: Die Lohnerhöhung zeuge von mangelnder politischer Sensibilität, hiess es, oder sei schlicht «frech». Staatsnahe Betriebe und masslose Entschädigungen passten grundsätzlich nicht zusammen, meinte Tobias Weidmann (Hettlingen), der Sprecher der SVP. Er erkannte aber auch keine Leistung in der Axpo-Chefetage, die einen solchen Lohn rechtfertigen würde.
Brand selbst hatte in einem Interview mit der NZZ ein mangelndes Gespür dafür eingeräumt, wie sensibel die Öffentlichkeit auf solche Lohnerhöhungen reagiere. Er verteidigte allerdings seine Entschädigung.
Neukom hält Lohnerhöhungen für unangemessen
Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom (Grüne) sagte als zuständiges Regierungsmitglied im Parlament, dass er persönlich die Lohnerhöhungen bei der Axpo für unangemessen halte. Er wies zugleich darauf hin, dass der dringliche Vorstoss im Zürcher Kantonsrat etwas spät komme.
Denn die Generalversammlung der Axpo hatte auf Antrag des Kantons Aargau bereits Mitte Januar beschlossen, die Regeln zu ändern. Künftig solle nicht mehr der Verwaltungsrat, sondern die Generalversammlung über die Vergütung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates entscheiden.
Bestimmen würden also die Kantone. Und da ist der Trend eindeutig. Im Kanton Aargau war bereits früher – unter Führung der FDP – ein Lohndeckel von 1 Million Franken beschlossen worden. Eine gleichlautende Forderung hat auch im Kanton Schaffhausen breite Unterstützung.
Zusammen mit Zürich sind dies 40 Prozent aller Aktionärsstimmen. Würden auch noch die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich hinzukommen, wäre eine Mehrheit für das Anliegen beisammen.
Mehr folgt.