Donnerstag, November 21

Aserbaidschan ist Gastgeberland der Weltklimakonferenz und hat sich im März zur Reduktion der Methanemissionen verpflichtet. Noch werden in dem Petro-Staat allerdings grosse Mengen von dem Treibhausgas freigesetzt.

Methan – der Hauptbestandteil jener Gasmischung, die wir Erdgas nennen – zählt zu den wichtigsten Treibhausgasen in der Atmosphäre. Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, wirkt Methan rund 80-mal so stark erwärmend wie die gleiche Menge an CO2.

Darum ist es ein grosses Problem, wenn Methan unbemerkt in die Luft entweicht: aus Förderanlagen, Industrieanlagen, Mülldeponien oder Pipelines. Erdgas ist für das menschliche Auge unsichtbar. Doch wissenschaftliche Messinstrumente können es aufspüren.

Instrumente im All scannen permanent die Erde. In diesem Satellitenbild ist eine Methanfahne in Aserbaidschan dargestellt. Das Methan wird registriert, weil es charakteristische Wellenlängen im Infrarotbereich absorbiert. Anhand dieser Wellenlängen messen die Geräte die Gasmengen in der Luft. Um die Aufnahme für das menschliche Auge aufzubereiten, wurden statt der Strahlung im Infrarotbereich Farbtöne des sichtbaren Lichts dargestellt.

Die Aufnahme stammt von der Website der Nonprofitorganisation Carbon Mapper, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Methan- und CO2-Emissionen offenzulegen. Auf diese Weise will die Organisation die Reduktion von Treibhausgasemissionen vorantreiben. Carbon Mapper konzentriert sich auf Methanfahnen mit sehr hohen Emissionsraten.

Meint Aserbaidschan seine Klimaziele ernst?

Dass Methanquellen in Aserbaidschan zu erkennen sind, ist nicht überraschend. Im März 2024 trat das Gastgeberland der diesjährigen Weltklimakonferenz zwar dem Global Methane Pledge bei – einer Initiative zur freiwilligen Reduktion von Methanemissionen, die von den USA und der Europäischen Union angestossen worden ist. Doch in der Realität mangelt es noch an Signalen, dass das autoritär regierte Land seine Absicht wirklich ernst meint.

Bei der dargestellten Methanfahne ist zwar nicht eindeutig geklärt, woher sie stammt, aber ganz in der Nähe befindet sich ein Gas- und Erdölterminal. Entdeckt wurde diese Gasfahne mithilfe eines Messinstruments auf der Internationalen Raumstation, eines Spektrometers namens Emit (die Abkürzung steht für Earth Surface Mineral Dust Investigation).

Das Instrument Emit war eigentlich nicht für die Detektion von Methan, sondern für einen ganz anderen Zweck entwickelt worden. Wissenschafter wollen mit dem Instrument herausfinden, woraus der Staub besteht, den der Wind in Wüsten in die Luft fegt. Dass sich mithilfe der Emit-Aufnahmen auch Methanemissionen aufspüren lassen, ist ein glücklicher Nebennutzen der wissenschaftlichen Mission.

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