Montag, September 16


Die Frage der Woche

Dominik R. aus L. will wissen, ob sich Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) oder aus autochthonen Trauben angesichts der dominanten Chardonnay, Sauvignon blanc, Cabernet Sauvignon und Pinot überhaupt durchsetzen können.

Nehmen wir die Schweiz: Die Piwi-Rebfläche nimmt kontinuierlich zu. Heute sind rund 3 Prozent der Rebfläche von total 15 000 Hektaren mit Divico, Souvigner gris, Muscaris, Solaris, Regent, Cabernet Jura oder wie sie alle heissen bestockt. Sie sind ressourcenschonender als europäische Sorten. Und wohl kostengünstiger, weil weniger Kosten für Pflanzenschutzmittel und Treibstoff anfallen. Ganz ohne Spritzmittel geht es in den meisten Fällen nicht. Die Zunahme der Piwi hat bestimmt damit zu tun, dass sie eine gute Option zur Förderung eines umweltfreundlicheren Rebbaus darstellen.

Bezüglich der Weinqualität und der Marktchancen dagegen scheiden sich die Geister. Sowohl bei den Winzern als auch bei den Konsumenten. Piwi-Sorten ergeben eine etwas andere Stilistik im Wein als jene Eigenschaften, die man sich von den bekannten Sorten wie Chardonnay und Cabernet Sauvignon gewohnt ist. Das macht den Umstieg für zahlreiche Weintrinker und -trinkerinnen nicht einfach. Dazu kommt, dass die genannten Trauben – wie auch Sauvignon blanc und Pinot noir – äusserst beliebt sind. Entsprechende Weine sind in (fast) jeder Preisklasse zu finden. Zwar verbessert sich die Qualität der Piwi-Weine kontinuierlich. Aber ich glaube, dass sie auch künftig in einer Nische verbleiben werden.

Ähnliches gilt wohl auch für autochthone Sorten, also Sorten, die ausschliesslich in einer bestimmten Region wachsen. Nehmen wir das Wallis: Zunehmend werden Spezialitäten aus einheimischen Trauben wie Cornalin, Humagne rouge, Heida, Petite Arvine usw. gekeltert. In hervorragenden Qualitäten, aber sie erreichen bei weitem noch nicht die Fläche der Chasselas (Fendant), Pinot noir und Gamay. Ich gehe allerdings davon aus, dass die einheimischen Sorten weiter zulegen werden.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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