Dienstag, Oktober 8

Die neusten Meldungen aus dem Feuilleton-Ressort.

Drogentod von «Friends»-Star Matthew Perry – Arzt bekennt sich schuldig

(dpa) Nach der Festnahme von fünf Personen im Zusammenhang mit dem Tod von «Friends»-Star Matthew Perry hat einer von zwei angeklagten Ärzten vor Gericht seine Schuld eingeräumt. Der 54-jährige Mediziner aus San Diego bekannte sich in Los Angeles schuldig, das Narkosemittel Ketamin für Perry beschafft zu haben, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Das Strafmass soll im April bekanntgegeben werden.

Die zuständige Richterin hatte ihm zuvor untersagt, weiter als Arzt zu arbeiten. Gegen Zahlung einer Kaution ist der Mann auf freien Fuss. Ihm droht eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren.

Sein Mandant sei unglaublich reumütig, sagte der Anwalt des Arztes kürzlich. Er wolle das Richtige tun und mit der Staatsanwaltschaft kooperieren. Laut der Anklageschrift soll der Arzt aus San Diego einem Kollegen in Los Angeles unter anderem mit einem gefälschten Rezept eine grössere Menge Ketamin für Perry verkauft haben.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten Mitte August schwere Vorwürfe gegen fünf Festgenommene vorgebracht, darunter Ärzte, Dealer und ein Assistent des Schauspielers. Bei der Fahndung ging es um die Frage, wie der Schauspieler an das Narkosemittel Ketamin gekommen war, das er zu seinem Todeszeitpunkt in ungewöhnlich hoher Menge im Blut hatte. Die Ermittlungen hätten «ein weit verzweigtes kriminelles Untergrundnetzwerk aufgedeckt», sagte Staatsanwalt Martin Estrada. Die Angeklagten hätten die Suchtprobleme von Perry ausgenutzt, um sich zu bereichern.

Die Hauptangeklagten sind ein Arzt in Los Angeles und eine als «Ketamin-Königin» bekannte Drogenlieferantin, die Perry im vorigen Herbst auf dem Schwarzmarkt grosse Mengen Ketamin besorgt haben sollen. Beide haben auf nicht schuldig plädiert. Der Prozess gegen sie ist für 2025 geplant.

Ein Assistent des Schauspielers hat bereits seine Schuld eingeräumt, Ketamin für Perry beschafft und ihm ohne medizinische Kenntnisse die Droge gespritzt zu haben. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Das Strafmass soll im November verhängt werden.

Perry (54) war vergangenen Oktober tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles gefunden worden. Zuvor hatte der Schauspieler wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen Suchtprobleme gesprochen. Laut Berichten hatte er sich wegen Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unter ärztlicher Aufsicht unterzogen. Zusätzlich soll er sich das Mittel auf dem Schwarzmarkt besorgt haben.

Ketamin ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Narkosemittel. Manche Partygänger nutzen das Mittel auch als illegale Clubdroge. Ebenso können Menschen mit therapieresistenten Depressionen unter bestimmten Voraussetzungen mit Ketamin behandelt werden.

US-Schauspieler John Amos ist tot

(dpa) Als tragender TV-Charakter und Mitwirkender in einer Vielzahl von Serien gehört John Amos zu den prägenden Gesichtern des US-Fernsehens – nun ist er im Alter von 84 Jahren laut übereinstimmenden US-Medienberichten gestorben. Der Schauspieler verschied demnach bereits am 21. August in Los Angeles, wie etwa die «New York Times» unter Berufung auf Amos’ Publizistin Belinda Foster berichtete. Auch das Branchenmagazin «Variety» und die Zeitung «Washington Post» berichteten unter Berufung auf Repräsentanten des Schauspielers über seinen Tod. Eine Ursache oder warum sein Tod erst jetzt publik wurde, blieb demnach unklar.

Für das US-amerikanische Fernsehpublikum war Amos eine feste Grösse seit seiner Hauptrolle in der Sitcom «Good Times» aus den 1970er Jahren. Darin verkörperte er über mehrere Staffeln den Vater einer schwarzen Arbeiterfamilie in Chicago. International bekannt machte ihn das Mitwirken in der preisgekrönten Miniserie «Roots». Auch dieses Epos erzählt über sieben Generationen hinweg die Geschichte einer afroamerikanischen Familie. Amos übernahm auch Nebenrollen in Hollywood-Blockbustern wie «Der Prinz aus Zamunda» oder «Stirb Langsam 2». «Viele Fans betrachten ihn als ihren TV-Vater», zitierte «Variety» eine Stellungnahme von Amos’ Sohn, Kelly Christopher Amos, die dem Magazin vorlag.

US-Musiker Kris Kristofferson mit 88 Jahren gestorben

(dpa) Der amerikanische Country-Sänger und Songwriter Kris Kristofferson ist tot. Er sei am Samstag im Alter von 88 Jahren friedlich zu Hause auf Maui (Hawaii) gestorben, teilte die Familie laut Medienberichten am Sonntag (Ortszeit) mit. Kristofferson galt als einer der bedeutendsten Songwriter aller Zeiten. Seine Songs wurden von Musik-Legenden wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Joan Baez, Willie Nelson, Janis Joplin und Ray Charles gesungen. Erfolgreich war er auch in Film und Fernsehen. Über die Ursache seines Todes gab es zunächst keine Angaben.

«Wir sind alle so gesegnet für unsere Zeit mit ihm. Danke, dass ihr ihn all die vielen Jahre geliebt habt, und wenn ihr einen Regenbogen seht, dann wisst, dass er auf uns alle herablächelt», hiess es in der Erklärung der Familie weiter. Sie wurde im Namen von Kristoffersons Frau Lisa, seinen acht Kindern Tracy, Kris Jr., Casey, Jesse, Jody, John, Kelly und Blake sowie seinen sieben Enkelkindern abgegeben.

Geboren wurde der Enkel schwedischer Einwanderer 1936 in Brownsville ganz im Süden von Texas. Mit einem Stipendium für Hochbegabte studierte er im britischen Oxford und wollte zunächst Schriftsteller werden. Als er damit keinen Erfolg hatte, wurde er Helikopterpilot beim amerikanischen Militär und war von 1962 bis 1965 im deutschen Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) stationiert.

Danach ging er in die Hochburg der Countrymusik, nach Nashville. Bald stand Kristofferson neben Bob Dylan auf der Bühne und schrieb einen Hit nach dem anderen, darunter «Sunday Morning Coming Down» und «Help Me Make It Through the Night». Zudem wurde er zum gefeierten Filmstar.

Britische Schauspielerin Maggie Smith gestorben

(dpa) Die britische Schauspielerin Maggie Smith ist tot. Sie starb im Alter von 89 Jahren, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf ihre Familie meldete. Smith gehörte zu den grossen Schauspielerinnen ihrer Generation – sie spielte zum Beispiel in den «Harry Potter»-Verfilmungen, der Serie «Downton Abbey» und in der Komödie «Sister Act – Eine himmlische Karriere» mit.

Im Laufe ihrer Karriere gewann Smith mehrere Auszeichnungen. Darunter waren gleich zwei Oscars der US-Filmakademie – für ihre schauspielerische Leistung in den Filmen «Die besten Jahre der Miss Jean Brodie» und «Das verrückte California-Hotel».

In der Serie «Downton Abbey» spielte sie bereits im hohen Alter die durchaus furchteinflössende Lady Violet Crawley. In den Romanverfilmungen zum Zauberschüler Harry Potter war sie als Professor McGonagall zu sehen.

Maggie Smith wurde 1934 in Ilford bei London geboren und stand bereits früh auf der Theaterbühne. Sie durfte nach einer Ehrung des britischen Königshauses auch den Titel «Dame» tragen. Sie starb am Freitagmorgen in einem Spital, wie PA meldete. Sie sei am Ende mit Freunden und Familie zusammen gewesen, hiess es in einer Erklärung ihrer Söhne, aus der die britische Nachrichtenagentur zitierte.

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Ein Stern für Batman – erster Superheld auf «Walk of Fame»

(dpa) Comic-Figuren wie Micky Maus, Donald Duck, Bugs Bunny oder Snoopy wurden schon mit einem Stern auf Hollywoods «Walk of Fame» verewigt. Nun hat mit Batman der erste Superheld einen Ehrenplatz auf dem berühmten Bürgersteig erhalten. Vor jubelnden Fans, Ehrengästen und Fotografen wurde die Sternenplakette enthüllt. Mit schwarzem Cape, Maske und dem ikonischen Fledermaus-Symbol auf der Brust posierte ein Mann auf dem Stern – es ist der 2790. auf der Touristenmeile im Herzen von Hollywood.

Unter den Gästen war der US-Schauspieler Burt Ward, der in den 1960er Jahren in der TV-Serie «Batman» den jungen Begleiter Robin spielte. Ward hatte 2020 seinen Stern auf dem «Walk of Fame» enthüllt. Vor ihm wurden dort bereits Batman-Darsteller Adam West (1928 – 2017) und der Erfinder des Comic-Helden, Batman-Zeichner Bob Kane (1915 – 1998) geehrt.

Der neue Batman-Stern liegt vor dem Gebäude des «Guinness World Records»-Museums in Hollywood. Das Guinness Buch der Rekorde hatte Batman einmal als Comicbuch-Helden mit den meisten Spielfilmauftritten gewürdigt. Mit dem ersten Superhelden-Stern kommt jetzt ein weiterer Meilenstein hinzu, wie ein Mitarbeiter des Unternehmens für Rekordleistungen in einer Ansprache sagte.

In dem Heftchen «Detective Comics #27» hatte der düstere Held vor 85 Jahren seinen ersten Auftritt. Cartoon-Zeichner Bob Kane schuf Batman im Auftrag von National Comics, später DC Comics, gemeinsam mit dem Autor Bill Finger. Sie siedelten Batman in der düsteren Metropole Gotham City an. Hinter der schwarzen Maske verbirgt sich der Multimillionär Bruce Wayne, der als Kind die Ermordung seiner Eltern mit ansehen musste und daraufhin allen Verbrechern Rache schwor. Seine Figur im schwarzen Kostüm mit Umhang wurde durch Comics, Fernsehserien, Filme, Spielzeuge und Computer-Spiele weltbekannt.

Nicolas Stemann wird Intendant in Bochum

ubs. Wie der Verwaltungsrat des Schauspielhauses Bochum in einer Pressemitteilung mitteilt, wird Nicolas Stemann zum neuen Intendanten des Bochumer Schauspielhauses berufen. Stemann war zuletzt in Zürich tätig, von der Saison 2019/20 bis 2023/24 als Co-Intendant am Zürcher Schauspielhaus. 2027/28 wird er seine Arbeit in Bochum aufnehmen. Bis dahin wird der jetzige Intendant Johan Simons das Theater leiten.

Nicolas Stemann studierte Regie unter anderem am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und ist seit 1995 als Regisseur tätig. Er hat an allen bedeutenden deutschsprachigen Theatern inszeniert, zum Beispiel am Thalia-Theater, am Deutschen Theater Berlin und bei den Salzburger Festspielen. Darüber hinaus war er von 2004 bis 2007 Hausregisseur am Burgtheater Wien und von 2015 bis 2019 an den Münchner Kammerspielen.

Nicolas Stemann hat sich erfreut über die neue Herausforderung geäussert. Das Schauspielhaus Bochum stehe für eine Tradition grosser künstlerischer Experimente. Er sei gespannt darauf, «die Setzungen, die wir in Zürich gemacht haben, an einem Ort weiterentwickeln zu können, der sich derart mit seinem Theater identifiziert». Es gehe um ein Theater, das strahlen und pulsieren solle. «Hierfür scheinen mir Bochum und sein Schauspielhaus der ideale Rahmen.»

Eine Serie um eine jüdische Familie war der grosse Gewinner beim Deutschen Fernsehpreis

(dpa) Beim Deutschen Fernsehpreis in Köln setzte sich vor allem die ARD-Produktion «Die Zweiflers» in mehreren wichtigen Kategorien durch. Darsteller Aaron Altaras wurde als bester Schauspieler geehrt, Darstellerin Sunnyi Melles als beste Schauspielerin. Die ganze Produktion wurde zur besten Drama-Serie gekürt. Die Macher verrieten noch auf der Bühne, dass sie bereits an einer Fortsetzung schreiben.

Die tragisch-humoristische Miniserie dreht sich um eine jüdische Familie mit Feinkostladen und -restaurant in Frankfurt. Neben Deutsch wird dabei beispielsweise auch Jiddisch und Englisch gesprochen. Im April gewann die Produktion beim Internationalen Serien-Festival in Cannes bereits den Preis als «Beste Serie» des Jahres.

Die Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt wurden für das Format «24 Stunden mit Joko & Klaas» ausgezeichnet. Dabei hatte das Duo einen ganzen Tag lang das Programm von ProSieben übernommen. Unter anderem zeigten sie eine neue Primetime-Show, aber auch eine Herde von Antilopen an einem Wasserloch in der Wüste Namibias.

Bestes Reality-Format in der Unterhaltung wurde «Die Verräter – Vertraue Niemandem!» (RTL), beste Comedy-Show «Bosetti Late Night» (3sat/ZDF). Als beste Unterhaltungsshow setzte sich die ZDF-Produktion «Lass dich überwachen!» mit Moderator Jan Böhmermann durch.

Als beste Dokumentation wurde «Hamas-Angriff aufs Festival – Die Überlebenden des Wüsten-Raves» (Arte/ZDF) ausgezeichnet, als beste Informationssendung der Talk «Maischberger» (ARD/WDR). Für die beste Einzelleistung bei der Moderation von Informationssendungen würdigten die Juroren Steffen Schwarzkopf (WELT TV). Beste Doku-Serie wurde «Einzeltäter» (ZDF). Der Förderpreis ging in diesem Jahr an Sophie von der Tann für ihre Berichterstattung über den Israel-Gaza-Krieg (ARD). Einen Preis für MagentaTV holte die Sportberichterstatter der «FIBA Basketball-WM 2023». Den Preis für das Lebenswerk erhielt der Schauspieler Mario Adorf.

Der Fernsehpreis wird getragen von ARD, RTL, Sat.1, ZDF und der Deutschen Telekom und seit 1999 verliehen. Die Streaming-Anbieter Disney+, Netflix und Prime Video wirken als Partner mit. In diesem Jahr hat der WDR stellvertretend für die ARD die Federführung übernommen.

Oscar-Verleihung 2025: «Reinas» geht für die Schweiz ins Rennen

(sda) Der Film «Reinas» von der Regisseurin Klaudia Reynicke zieht für die Schweiz ins Rennen um den Oscar in der internationalen Kategorie. Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat am Mittwoch (25. 9.) mitgeteilt, das Coming-of-Drama werde die Schweiz in der Kategorie «bester internationale Film» vertreten.

Der Film der schweizerisch-peruanischen Filmemacherin Reynicke ist eine autobiografisch inspirierte Geschichte um eine Mutter, die mit ihren beiden Töchtern von Lima in die USA ziehen will. Grund dafür sind die Wirtschaftskrise, massive politische Unruhen und mangelnde Aussichten auf ein besseres Leben im Peru der 1990er Jahre. «Reinas» sei «eine zarte und subtil erzählte Geschichte einer Schweizer Regisseurin, die bereits bewiesen hat, dass sie die Herzen eines weltweiten Publikums berühren kann», schrieb das BAK zur Begründung.

«Reinas» hat sich in der Vorwahl gegen «Le procès du chien» von Laetitia Dosch durchgesetzt. Am 17. Dezember wird in Hollywood bekannt, ob das Werk in die Shortlist der für einen Oscar nominierbaren Filme aufgenommen wird.

Sean Combs und Sam Bankman-Fried sitzen offenbar im gleichen Gefängnis

lia. Der US-Rapper Sean Combs alias Puff Daddy oder P. Diddy und FTX-Gründer Sam Bankman-Fried sitzen laut Informationen der «New York Times» in der gleichen Abteilung in einem amerikanischen Gefängnis in Brooklyn. Die beiden seien sogar im gleichen Schlafsaal untergebracht, sagte eine mit den Wohnverhältnissen vertraute Quelle zur Zeitung am Dienstag (24. 9.).

Sean Combs ist seit einer Woche im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, nachdem er wegen mutmasslicher Erpressung und Menschenhandels für Sex angeklagt worden war. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, über Jahrzehnte Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. Combs streitet dies ab. Seine Anwälte scheiterten mit ihrem Antrag, Combs gegen Zahlung einer Millionen-Kaution aus dem Gefängnis zu holen. Es liegen zudem verschiedene Zivilklagen gegen Combs wegen Vergewaltigung und Missbrauchs vor.

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurde hingegen bereits vergangenes Jahr in Brooklyn untergebracht, nachdem seine Kaution aufgrund von Regelverstössen widerrufen worden war. Er muss eine 25-jährige Haftstrafe wegen Betrugs absitzen, hat gegen das Urteil jedoch Berufung eingelegt.

Der Veganer Bankman-Fried hat sich öffentlich über die Qualität des Essens in der Haftanstalt beschwert und angegeben, sich nur von Brot, Wasser und Erdnussbutter zu ernähren. Bankman-Fried lehnte jedoch eine Verlegung in seinen Heimatstaat Kalifornien ab. Laut Angaben der «New York Times» sind oder waren in der Abteilung auch andere öffentlich bekannte Häftlinge untergebracht, etwa der ehemalige Präsident von Honduras und Mexikos ehemaliger Minister für öffentliche Sicherheit.

Schriftsteller David Grossman erhält Marion-Dönhoff-Preis

(dpa) Der israelische Schriftsteller David Grossman erhält in diesem Jahr den Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung. Grossman werde für seinen unermüdlichen Einsatz im Nahostkonflikt für die Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

«Inmitten von Krieg, Terrorismus und völliger Zerstörung ist David Grossman eine Stimme der Vernunft. Obwohl Fundamentalismus und Radikalismus auf beiden Seiten, in Israel und unter den Palästinensern, zunehmen, hat er das Streben nach Dialog nicht aufgegeben», urteilte die Jury. Die Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert.

David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. Im Hanser Verlag sind unter anderem «Diesen Krieg kann keiner gewinnen» (2003), «Eine Frau flieht vor einer Nachricht» (Roman, 2009) und «Kommt ein Pferd in die Bar» (Roman, 2016) erschienen.

Der Marion-Dönhoff-Preis wird seit 2003 alljährlich von der Wochenzeitung «Die Zeit», der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung vergeben. Die Preise werden am 8. Dezember im Deutschen Schauspielhaus verliehen.

Der Komponist und Saxofonist Benny Golson ist tot

cov. Der Komponist und Saxofonist Benny Golson ist am vergangenen Samstag gestorben. Das berichtet die «Washington Post» am Montag (23. 9.) unter Berufung auf dessen Tochter Brielle. Golson galt als herausragender Tenorsaxophonist und Komponist. Er schrieb Jazzstandards wie «I Remember Clifford», «Along Came Betty» oder «Whisper Not». Er starb 95-jährig in seinem Haus in Manhattan.

Golsons Karriere war von seinem Jugendfreund John Coltrane geprägt und dauerte während sieben Jahrzehnten. Er bestach durch Anmut, Wärme und technischer Virtuosität.

Zusammen mit dem Trompeter Art Farmer gründete er 1959 das Jazztet, eine der bedeutendsten Hard-Bop-Jazzgruppen. Ein Jahr davor war er auf einem berühmten Foto von Art Kane zu sehen. Die Aufnahme «A Great Day in Harlem» vereinigte 57 Musiker. Über das Bild wurde ein Dokumentarfilm gedreht, der 1994 für den Oscar nominiert wurde.

Studenten-Oscar: Deutscher Regisseur gewinnt begehrten Preis

(dpa) Der deutsche Regisseur Jens Kevin Georg (30) ist einer der Gewinner bei den diesjährigen Studenten-Oscars. Der Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam, der in der Nähe von Gummersbach (Nordrhein-Westfalen) lebt, holte den begehrten Preis mit seinem Kurzfilm «Kruste».

Die Oscar-Akademie in Los Angeles gab die Preisträger der 51. Auflage des Studenten-Wettbewerbs am Dienstag bekannt. Ausgezeichnet wurden zwölf Filme von Nachwuchsregisseuren. In diesem Jahr waren 2683 Beiträge von über 700 Studieneinrichtungen aus aller Welt eingegangen. Die Trophäen für die Gewinner-Kurzfilme in insgesamt vier Kategorien werden am 14. Oktober in London verliehen. «Das ist absolut wahnsinnig», sagte Georg im dpa-Interview über den Preis. Er wolle mit seinem «supertollen» Produktionsteam, den Schauspielern und auch seinen Eltern zu der Verleihung reisen.

Der Regisseur und Drehbuchautor erzählt in dem knapp halbstündigen Kurzfilm eine Geschichte ums Erwachsenwerden, um Identität und Zugehörigkeit. Ein zwölfjähriger Junge namens Fabi steht vor der Herausforderung, als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert zu werden. Dazu muss er eine erste, grosse Wunde präsentieren, die zu einer Narbe verkrustet.

Ein persönliches Erlebnis, als er sich mit 13 Jahren beim Schlittschuhlaufen mit Freunden eine Verletzung am Schienbein zuzog und – «ohne zu Weinen» – eine Narbe davontrug, sei ein Anstoss gewesen, sich mit gesellschaftlichen Normen auseinanderzusetzen, erzählte Georg. Makaber und humorig setzte er das in «Kruste» um, wenn der sensible, verträumte Fabi (Philip Kapell) und die mutige, jüngere Schwester Bea (Luise Landau) auf dem Hof des Opas (Heinz Wanitschek) von ihrem vernarbten Vater (Sven Hönig) zu Verletzungen angefeuert werden – «denn Narben machen stark».

Innerhalb von 13 Tagen wurde der Film gedreht, auch auf einer alten Achterbahn in Polen, die das Team als Schauplatz ausfindig gemacht hatte. «Kruste», inspiriert von Franz Kafkas berühmter Erzählung «Die Verwandlung», ist für Georg eine «Aussenseiter-Geschichte». Als Kind mit Migrationshintergrund (seine deutschstämmigen Eltern wanderten aus Rumänien ein) habe er dazu einen besonderen Bezug gehabt.

«Harry Potter und der Gefangene von Askaban» habe seine Liebe zum Film geweckt, erzählt Georg mit einem Augenzwinkern. Er sei als Teenager in die Hauptdarstellerin Emma Watson verliebt gewesen und habe über das Making-of des Films auf DVD viel gelernt.

«Kruste» hatte es Mitte August unter die sieben Finalisten in der Kurzfilm-Sparte «Narrative» (Erzählung) geschafft – nun gibt es neben dem deutschen Preisträger in dieser Kategorie noch zwei weitere Gewinnerfilme: «The Compatriot» von zwei Regisseuren aus Tschechien und «Neither Donkey nor Horse» von einem Filmabsolventen der US-Universität Southern California.

Mit den Trophäen ehrt die Akademie seit 1972 Auslands-Regisseure und junge Talente von Filmhochschulen in den USA. Der Studenten-Oscar hat sich als potenzielles Sprungbrett für eine Hollywood-Karriere erwiesen. Zu den früheren Preisträgern zählen spätere Starregisseure wie John Lasseter («Toy Story»), Spike Lee («Malcolm X»), Robert Zemeckis («Zurück in die Zukunft») und Cary Fukunaga («Keine Zeit zu sterben»).

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