Mittwoch, Februar 12

Die neuesten Meldungen aus dem Feuilleton.

Berlinale-Film bringt iranisches Regie-Duo vor Gericht

(dpa) Irans Justiz hat ein Verfahren gegen das iranische Regie-Duo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha eingeleitet. Ein Revolutionsgericht in Teheran wirft den beiden Filmemachern unter anderem «Propaganda gegen den Staat» vor – wegen ihres Films «Keyke Mahboobe Man», der vor einem Jahr bei der Berlinale gezeigt wurde. Das teilten Moghaddam und Sanaeeha auf Instagram mit. Eine offizielle Bestätigung seitens der iranischen Justiz lag zunächst nicht vor. Laut dem Regie-Duo soll der Fall am 1. März vor Gericht verhandelt werden.

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In weiteren Anklagepunkten wirft die Justiz Moghaddam und Sanaeeha vor, mit dem Film gegen «Sittlichkeit und Moral» verstossen zu haben. Ausserdem hätten sie keine Vorführgenehmigung und Vertriebslizenz eingeholt. Zuvor hätte die Staatsanwaltschaft das Regie-Duo mehrfach verhört. Die beiden veröffentlichten dazu ein Schreiben der Staatsanwaltschaft in Teheran.

Der Film erzählt die Geschichte einer 70 Jahre alten Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes das Liebesleben im Alter wiederentdeckt. Moghaddam und Sanaeeha wurden damals an der Ausreise gehindert und konnten den Film, der inzwischen viel Aufmerksamkeit erlangt hat, nicht selbst präsentieren.

Seit der Islamischen Revolution von 1979 unterliegt Irans Kulturszene der strengen Beobachtung durch die Behörden. Filmschaffende etwa müssen offiziell ihre Drehgenehmigungen und Kinovorführungen durch das Ministerium für Kultur und islamische Führung beantragen. Irans lebendige Kunst- und Filmszene war jedoch schon immer ein Ort subtiler oder auch ganz offensichtlicher Kritik am System.

Salman Rushdie trifft drei Jahre nach Attentat vor Gericht auf seinen Angreifer

(dpa) Zweieinhalb Jahre nach dem Attentat auf Salman Rushdie ist der Schriftsteller vor Gericht jenem Angreifer gegenübergetreten, der ihm damals fast getötet hat. Rushdie schilderte im Bezirk Chautauqua im Westen des Gliedstaates New York, wie er den dramatischen Vorfall im August 2022 erlebte. «Mir war ganz klar, dass ich sterbe», sagte der 77-Jährige laut Medienberichten.

Der Autor wurde damals auf offener Bühne bei einer Veranstaltung in Chautauqua mit einem Messer attackiert. Ihm seien zunächst die dunklen und wilden Augen des herannahenden Angreifers aufgefallen, erzählte Rushdie nun am Tag nach dem Prozessauftakt. Im Gerichtssaal vermied es der auf der Anklagebank sitzende Täter Hadi Matar – ein Amerikaner aus New Jersey – laut anwesenden Reportern, sein Opfer anzuschauen.

Matar hat auf nicht schuldig plädiert. Angesichts des vor zig Augenzeugen begangenen und auf Video festgehaltenen Angriffs gibt es aber keinen Zweifel daran, dass er die Tat begangen hat. Seine Verteidigung scheint darauf abzuzielen, bei den Geschworenen Zweifel daran zu säen, dass er einen vorsätzlichen Mord begehen wollte. Bei Erfolg könnte sich das in einer geringeren Haftstrafe niederschlagen. Matar ist wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung angeklagt, ihm drohen mehr als 30 Jahre Haft.

Vom Mitte-Parteichef zum Literaturkritiker: Pfister wird Kritiker beim Literaturclub von SRF

obe. Gerhard Pfister ist noch bis im Juni Parteipräsident der Mitte. Schon jetzt nimmt er sich neue Tätigkeiten vor, abseits von der Politik. Wie das SRF am Dienstag (11. 2.) mitteilt, wird Pfister künftig fester Teil der Kritikerrunde beim SRF-«Literaturclub». Damit wird er zweimal jährlich Teil der monatlichen Literatursendung bei SRF. Die erste Sendung mit Pfister findet am 25. Februar statt.

Pfister hat Germanistik studiert und mit einer Arbeit über den österreichischen Schriftsteller Peter Handke promoviert. Bei seinem ersten Auftritt in der Literatursendung Ende Februar wird Pfister laut SRF das Buch «Das grosse Spiel» des amerikanischen Autors Richard Powers mitbringen. Pro Sendung debattieren Gäste und Kritiker jeweils über vier aktuelle Bücher.

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