Freitag, Dezember 27

Die neusten Meldungen aus dem Feuilleton-Ressort.

Sally Buzbees Abgang mitten im Präsidentschaftswahlkampf überrascht

(dpa) Die Chefredakteurin der renommierten US-Zeitung «Washington Post», Sally Buzbee, hat ihren Posten aufgegeben. Ihr Rücktritt komme überraschend und als Folge eines Wechsels des Verlegers im Januar, hiess es in einem Bericht der Zeitung selbst vom Sonntag (Ortszeit). Der neue Verleger und Geschäftsführer William Lewis kündigte den Personalwechsel an der Spitze der Chefredaktion demnach am Sonntagabend selbst an. An Buzbees Stelle wird bis zur Präsidentschaftswahl im November zunächst Matt Murray, ehemaliger Chefredakteur des «Wall Street Journal», treten.

Buzbee stand als erste Frau an der Spitze der fast 150 Jahre alten, preisgekrönten Zeitung. Sie war zuvor bis 2021 Chefredakteurin der Nachrichtenagentur Associated Press gewesen. Für eine Stellungnahme zu ihrem Rücktritt sei sie nicht sofort zu erreichen gewesen, schrieb die «Washington Post» weiter. Die Ankündigung in den letzten Zügen des Präsidentschaftswahlkampfes und vor der Wahl im November – traditionell ein herausragendes Ereignis für die Zeitung – habe viele in der Redaktion überrascht.

Zudem erfolgt er in einer ohnehin schon turbulenten Zeit für die Zeitung, die im vergangenen Jahr 77 Millionen Dollar (etwa 71 Millionen Euro) verloren hat, wie Lewis kürzlich einräumte. Die «Washington Post» verbreitet seit 1877 Nachrichten und bekam unter anderem zahlreiche Pulitzer-Preise. Lewis kündigte kürzlich unter anderem ein neues und stärker nach Inhalten ausgerichtetes Bezahlmodell für Abonnenten an, um die Einnahmen anzukurbeln. Ende 2023 seien ferner einigen Hundert Mitarbeitern Abfindungen angeboten worden, um die Kosten zu reduzieren, schrieb die Zeitung weiter.

Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek gestorben

(dpa) Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Sie starb nach Angaben einer Sprecherin am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz. «Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen», hiess es am Sonntag. Sie sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: «Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.» Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden.

Über viele Jahre hinweg hatte Kubitschek das deutsche Fernsehen geprägt. Sie war auf dem ZDF-«Traumschiff» an Bord, spielte im ARD-«Tatort» mit oder in der Serie «Das Erbe der Guldenburgs» im Zweiten. Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias «Spatzl» in der TV-Serie «Monaco Franze – Der ewige Stenz» des Bayerischen Rundfunks.

Geboren wurde die Schauspielerin 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts «Herr Puntila und sein Knecht Matti» in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.

Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen – Auftritte in «Lysistrata» (1961), «Die Powenzbande» (1973) oder die Titelrolle in «Melissa» (1966). Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie «Kir Royal», in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde. 2013 spielte sie in dem Kinofilm «Frau Ella» schliesslich ihre letzte Rolle. Seit 2013 war sie Schweizerin und lebte in Ascona.

Kunstraub in Madrid: Polizei stellt viertes von fünf gestohlenen Gemälden sicher

(dpa) Die spanische Polizei hat ein Gemälde des Malers Francis Bacon (1909–1992) sichergestellt, das vor neun Jahren gestohlen worden ist und einen geschätzten Wert von fünf Millionen Euro hat. Laut der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich beim Gemälde um «Study for Portrait of Jose Capelo» aus dem Jahr 1989. Das Bild sei in einer Wohnung in Madrid gefunden worden, teilte die Nationalpolizei am Donnerstag (23. 5.) mit. Der Erfolg der Operation sei auf die Festnahme von zwei Personen im Februar zurückzuführen, die der Entgegennahme von gestohlenen Gemälden des Künstlers verdächtigt würden. Dadurch habe man entscheidende Hinweise erhalten.

Das Kunstwerk war zusammen mit vier weiteren Gemälden von Bacon im Gesamtwert von 25 Millionen Euro aus einer Madrider Wohnung entwendet worden. Man habe bereits vier dieser Kunstwerke wiedergefunden, so die Policia Nacional. Seit Beginn der Ermittlungen sind laut Polizeiangaben insgesamt 16 Personen festgenommen worden. Unter ihnen seien auch mutmassliche Auftraggeber des Kunstdiebstahls von 2015. Es seien Personen mit Kontakten zu organisierten Verbrechergruppen im Osten Europas. Man setze die Ermittlungen fort, um auch das letzte Gemälde zu finden und weitere Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen, hiess es.

Die Tat hatte sich im Juni 2015 in einer Wohnung im Zentrum Madrids ereignet, als der Besitzer – ein Freund und Erbe des Malers – in London war. Den Einbrechern war es damals gelungen, die Alarmanlage auszuschalten und mit den Bildern zu verschwinden, ohne Fingerabdrücke oder sonstige Spuren zu hinterlassen. Der Coup sorgte damals für grosses Aufsehen, denn es handelte sich um einen der grössten Kunstdiebstähle in der jüngeren Geschichte Spaniens.

Der in Irland geborene Brite Bacon war einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er starb am 28. April 1992 während einer Spanien-Reise in Madrid im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

Der Schweizer Grand Prix Musik 2024 geht an die Cellistin Sol Gabetta

Die Schweizer Musikpreise 2024 würdigen mit der Auszeichnung der Cellistin Sol Gabetta «eine Musikerin mit vielen Talenten, die als Solistin internationale Anerkennung geniesst», heisst es in einer Mitteilung des Bundesamts für Kultur. Gabetta wurde 1981 in Argentinien geboren und studierte an der Musikhochschule Basel. Seit 2006 leitet sie das Kammermusikfestival Solsberg. Ihr internationales Debüt feierte Gabetta 2004 beim Lucerne Festival. Ihr neuestes Album, «Mendelssohn», erschien 2024 mit dem Pianisten Bertrand Chamayou.

Spezialpreise gehen ausserdem an das Lausanne Underground Film & Music Festival, das Schweizer Museum und Zentrum elektronischer Musikinstrumente und das Basler Kollektiv Somatic Rituals. Die Preisverleihung findet am 12. September 2024 in Lausanne statt. Auftritte der Preisträger sind auch beim Festival Label Suisse vom 13. bis 15. September geplant. Die Schweizer Musikpreise bestehen seit 2014 und zeichnen herausragendes Musikschaffen aus.

Jenny Erpenbeck gewinnt International Booker Prize

(dpa) Jenny Erpenbeck ist als erste Deutsche mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden. Die Schriftstellerin und Opern-Regisseurin erhielt den diesjährigen Preis für die englische Übersetzung ihres Romans «Kairos» gemeinsam mit dem Übersetzer Michael Hofmann, mit dem sie sich das Preisgeld von 50 000 Pfund (umgerechnet etwa 58 500 Euro) teilt. Hofmann wurde als erster männlicher Übersetzer mit dem seit 2016 verliehenen Preis ausgezeichnet. «Ich bin sehr geehrt», sagte Erpenbeck bei der Preisverleihung am Dienstagabend in London.

Der Roman dreht sich um die Liebesbeziehung zwischen einer jungen Studentin und einem sehr viel älteren, verheirateten Schriftsteller in den letzten Jahren der DDR in Ostberlin. Das von der gemeinsamen Liebe zu Musik und Kunst beflügelte Verhältnis der beiden geht jedoch in die Brüche, so wie auch der Staat um sie herum im Zerfall begriffen ist.

Das Buch sei aussergewöhnlich, weil es «sowohl schön als auch unangenehm ist, persönlich und politisch», hiess es in der Begründung der Jury. Erpenbeck lade dazu ein, eine Verbindung herzustellen zwischen politischen Entwicklungen, die Generationen definierten, und einer zerstörerischen, sogar brutalen Liebesaffäre. Der International Booker Prize gehört zu den prestigeträchtigsten Literaturpreisen in Grossbritannien. Ausgezeichnet werden fremdsprachige Werke aus der ganzen Welt, die ins Englische übersetzt wurden.

Trump will gegen Film über ihn vorgehen

(dpa) Der frühere Präsident Donald Trump will laut Medienberichten gegen einen Film vorgehen. «Wir werden eine Klage einreichen, um gegen die eklatant falschen Behauptungen dieser angeblichen Filmemacher vorzugehen», sagte der Trump-Sprecher Steven Cheung dem Branchen-Magazin «Variety».

Es geht um seinen Film «The Apprentice», der bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte. Das Werk des Regisseurs Ali Abbasi ist eine Filmbiografie von Trump in seinen jungen Jahren und spielt in den 1970er und 1980er Jahren, als er sein Immobiliengeschäft in New York ausbaute. Der Film porträtiert Trump als eine Art skrupelloses Monster. In einer Szene vergewaltigt Trump als Figur in «The Apprentice» seine frühere Frau Ivana Trump.

«The Apprentice» erzählt auch von der Freundschaft von Trump und dem Rechtsanwalt Roy Cohn (Jeremy Strong). Im Film wird es so dargestellt, als habe Cohn Trump massgeblich zu seiner Karriere verholfen – Trump ihn aber später fallengelassen, als er ihm nicht mehr dienlich war. Cohn starb 1986 an Aids. Im Film distanziert sich Trump auch angesichts dieser Krankheit von Cohn.

Der Drehbuchautor Gabriel Sherman sagte in Cannes, dass er sich bei seiner Darstellung Trumps auf reale Begebenheiten gestützt habe. Viele Produzenten hätten nichts von der Filmidee gehalten. In Hollywood wäre es aus seiner Sicht nicht möglich gewesen, den Film zu realisieren. «The Apprentice» ist eine kanadische, dänische und irische Koproduktion. Abbasi ergänzte: «In den letzten Jahren hat sich mein Optimismus für die Welt verabschiedet.» Es wäre bequemer, zu hoffen, dass die Zeiten wieder besser würden, sagte er. Es fühle sich besser an, zu sagen: «Diese Kriege und politischen Debatten und so weiter kommen und gehen, und die korrupten Politiker kommen und gehen, und sie betreffen mich nicht – aber sie betreffen uns.»

Gleichzeitig betonte er: «Das ist wirklich kein Film über Donald Trump. Das ist ein Film über ein System. Es ist ein Film über ein System und die Art und Weise, wie das System funktioniert und wie das System aufgebaut ist und wie Macht sich in diesem System äussert.»

«SZ»-Journalistin Föderl-Schmid hat nicht plagiiert

(dpa) Die Vize-Chefredaktorin der «Süddeutschen Zeitung» («SZ»), Alexandra Föderl-Schmid, hat nach Erkenntnissen einer unabhängigen Expertenkommission bei ihrer journalistischen Arbeit nicht plagiiert. Sie habe allerdings gegen journalistische Standards verstossen, teilte die «SZ» am Donnerstag (16. 4.) in München mit. Dies, weil sie in mehreren Fällen nicht kenntlich gemacht habe, dass sie Teile ihrer Texte, beispielsweise aus Wikipedia oder quasiamtlichen Quellen, übernommen habe. Vor der Prüfung hatte sich die Journalistin vorübergehend aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Die Chefredaktion machte bekannt, dass sie zurückkehren wird. In welcher Funktion, blieb offen.

Ende 2023 waren Vorwürfe zum Umgang mit Quellen in journalistischen Texten der Journalistin aufgekommen. Im Februar hatte die überregionale Zeitung eine unabhängige Expertenkommission damit beauftragt, den Fall zu untersuchen.

Mehrere Frauen bezichtigen den Zauberkünstler David Copperfield sexueller Übergriffe

ela. Mehrere Frauen werfen dem amerikanischen Magier David Copperfield sexuelle Übergriffe vor. Das berichtet der «Guardian». Die Vorfälle sollen sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten ereignet haben. Einige Frauen sollen minderjährig gewesen sei. Drei behaupten, Copperfield habe sie unter Drogen gesetzt, bevor er sie missbraucht habe. Der Artikel im «Guardian» stützt sich auf Interviews mit Dutzenden von Personen sowie Gerichtsakten. Die Anwälte des Zauberkünstlers wiesen alle Anschuldigungen zurück. Die ersten Vorwürfe waren im Jahr 2018 aufgekommen.

Fleur Jaeggy erhält für ihr literarisches Werk den Gottfried Keller-Preis 2024

zin. In ihren auf Italienisch verfassten Romanen, Erzählungen und Essays verbindet Fleur Jaeggy den heimatlichen Echoraum mit der europäischen Erzähltradition. Die Schriftstellerin erkundet dabei Themen wie familiäre Beziehungen, Liebe und Wahnsinn in einer klaren Sprache. Besonders bekannt ist ihr Werk «Die seligen Jahre der Züchtigung» (1989), das die ambivalenten Beziehungen junger Frauen in einem Appenzeller Mädchen-Internat beschreibt. Auch in «Proleterka» (2001/2014) widmet Jaeggy sich diesen Themen, indem sie die Verbindung einer Tochter zu ihrem Vater während einer Mittelmeerkreuzfahrt erforscht.

Der mit 30 000 Franken dotierte Gottfried Keller-Preis wird seit 1919 alle zwei bis drei Jahre verliehen. Die Liste der Preisträger umfasst C. F. Ramuz, Hermann Hesse, Elias Canetti und Agota Kristof. Auch italienischsprachige Autoren wie Ignazio Silone, Giovanni Orelli und Fabio Pusterla wurden bereits ausgezeichnet. Der Gottfried Keller-Preis und die Ehrengaben richten sich 2024 ganz auf die italienische Sprache in der Schweiz. Die Verleihung findet im Oktober in Zürich statt.

Kanadische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Alice Munro ist tot

(etz./reuters) Alice Munro, die kanadische Autorin von Kurzgeschichten und Literaturnobelpreisträgerin von 2013, ist am Montag im Alter von 92 Jahren in Ontario verstorben. Das berichtet die kanadische Zeitung «The Globe and «Mail» unter Berufung auf Familienmitglieder Munros am Dienstag (14. 5.).

Munro wurde 1931 in eine Farmer-Familie in der Region Ontario geboren. 1951 heiratete sie James Munro und zog mit ihm nach Victoria, British Columbia. Das Paar betrieb dort einen Buchladen. Munro gebar vier Töchter und musste eine von ihnen bereits wenige Stunden nach der Geburt beerdigen. 1972 liess sich Munro scheiden und zog zurück nach Ontario. Später heiratete sie den Geografen Gerald Fremlin, der 2013 starb.

Als Hausfrau und Mutter von drei Kindern begann Munro, zu Hause Kurzgeschichten zu schreiben. Diese Geschichten über die Liebe, Ambitionen und Nöte von Kleinstadtfrauen in ihrem Heimatland machten sie zu einer weltweit gefeierten Spezialistin der Kurzgeschichte. Munro veröffentlichte mehr als ein Dutzend Kurzgeschichtenbände und wurde 2013 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Munro gab 2009 bekannt, dass sie sich einer Bypass-Operation unterzogen hatte und wegen Krebs behandelt worden war. Laut einem Bericht des «Globe», der sich auf Familienmitglieder berief, litt Munro seit mindestens einem Jahrzehnt an Demenz.

Weichenstellung in Bayreuth: Katharina Wagner verlängert ihren Vertrag bei den Richard-Wagner-Festspielen

(dpa)/wdh. Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, bleibt Chefin auf dem Grünen Hügel: Ihr Vertrag wurde um weitere fünf Jahre bis 2030 verlängert. Dies teilten die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) am Montag (13. 5.) mit. Darauf habe man sich nach einem gemeinsamen Gespräch mit Wagner in München geeinigt.

Allerdings wird die Urenkelin des Komponisten und Festspielgründers, anders als bisher, nicht mehr einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden. Die Gesamtgeschäftsführung werde der neuen Position eines «General Manager» übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantworten soll, hiess es in der gemeinsamen Mitteilung aus München und Berlin. Dadurch solle Katharina Wagner «ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht» werden.

Katharina Wagner habe nach Überzeugung der Gesellschafter die Festspiele in den vergangenen Jahren mit grossem künstlerischem Erfolg geführt und mit dem von ihr vorgelegten Konzept vielversprechende Impulse für eine künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele aufgezeigt, heisst es in der Mitteilung weiter.

Sie freue sich über das Vertrauen, das ihr die Gesellschafter der Festspiele mit der Vertragsverlängerung entgegengebracht hätten, sagte Wagner. Ausserdem sei sie «sehr erfreut darüber, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden haben, die künstlerische Autonomie zu stärken». «Mein ganzer Fokus kann jetzt rein auf der kreativen Arbeit liegen.»

Katharina Wagner leitet die Bayreuther Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner seit 2008, zunächst gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein.

US-Filmregisseur Roger Corman im Alter von 98 Jahren gestorben

(dpa) Der legendäre amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist laut amerikanischen Medienberichten gestorben. Er starb bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica, wie seine Familie unter anderem dem Branchenblatt «Variety» bestätigte. Seine Filme seien «revolutionär» gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte «Variety» in der Nacht zu Sonntag aus der Stellungnahme der Familie.

Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme. Er inszenierte und produzierte seit den 50-er Jahren über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie «Die letzten Sieben», «Die Verfluchten», «Kleiner Laden voller Schrecken» und «Die wilden Engel». Neben seiner umfangreichen eigenen Arbeit gab er vielen späteren Hollywood-Grössen Starthilfe, darunter Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und James Cameron, die allesamt zu Starregisseuren werden sollten. Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt.

Der serbische KZ-Überlebende und Schriftsteller Ivan Ivanji ist 95-jährig in Weimar gestorben

(dpa) Ivan Ivanji, der serbische Schriftsteller und Überlebende der NS-Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald, ist am Donnerstag in der ostdeutschen Stadt Weimar gestorben. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Ivanji wurde 95 Jahre alt.

Wenige Stunden zuvor hatte er noch an der Eröffnung des neuen Museums Zwangsarbeit in Weimar teilgenommen. Der 1929 geborene Ivanji war 1944 als Jude aus Novi Sad verhaftet und über Lager in Subotica und Baja am 27. Mai 1944 nach Auschwitz, später ins KZ Buchenwald bei Weimar und mehrere seiner Aussenlager deportiert worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ivanji als Dolmetscher für die jugoslawische Regierung und den langjährigen jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito tätig. Zwischen 1974 und 1978 war er Botschaftsrat für Kultur und Presse an der jugoslawischen Botschaft in Bonn. Er arbeitete als Journalist, veröffentlichte Gedichte und Romane und übersetzte Werke deutscher Schriftsteller wie Günter Grass, Bertolt Brecht, Max Frisch und Heinrich Böll ins Serbische. Seit 1992 lebte Ivanji, der als einer der bedeutendsten serbischen Schriftsteller gilt, in Wien und Belgrad. 2020 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Weimar.

«Mit tiefer Trauer nehme ich Abschied von Ivan Ivanji, der nur wenige Stunden, nachdem er das Museum ‹Zwangsarbeit im Nationalsozialismus› in Weimar in einem symbolträchtigen Akt eröffnet hat, von uns gegangen ist», schrieb Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow auf X. Ivanji hatte sich oft in Weimar und der Gedenkstätte Buchenwald aufgehalten, wo er sich als Zeitzeuge für die Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Völkermords an den Juden und die Leiden der KZ-Häftlinge einsetzte.

«Mit ihm verliert Weimar eine ausserordentliche Persönlichkeit, die mit unserer Stadt und dem Vermächtnis von Buchenwald tief verbunden war», betonte Oberbürgermeister Peter Kleine. Im Weimarer Rathaus liegt ein Kondolenzbuch für Ivanji aus.

Besitz von Gina Lollobrigida wird versteigert

(dpa) Ein Jahr nach dem Tod der italienischen Filmdiva Gina Lollobrigida werden mehr als 400 Gegenstände aus ihrem Besitz versteigert. In Genua kommen am 28. und 29. Mai Möbel, Schmuck und Kunstwerke, aber auch Erinnerungsstücke unter den Hammer.

Zu den angebotenen Stücken gehört eine Kamera, die Lollobrigida für Porträt-Fotos nutzte. Damit brachte sie unter anderem Paul Newman, Salvador Dali und Henry Kissinger aufs Bild. Die Kamera hatte sie zudem bei einem Kuba-Besuch dabei, als sie Fidel Castro (1926-2016) fotografierte. Castro wiederum brachte ihr einst eine digitale Armbanduhr mit der Inschrift «Für Gina mit Bewunderung» mit – die Uhr wird ebenfalls versteigert. Bei einem Besuch in Rom sagte er: «Ich bin gekommen, um den Papst und Lollo zu sehen.»

Die Italienerin gehörte über Jahrzehnte hinweg zu den bekanntesten Schauspielerinnen der Welt. Zu ihren wichtigsten Filmen zählen «Trapez», «Fanfan, der Husar» und «Der Glöckner von Notre-Dame». Die Schauspielerin, die später auch als Fotografin Karriere machte, starb im Januar 2023 im Alter von 95 Jahren.

«Herr der Ringe»-Saga wird fortgesetzt

(dpa) Hollywood will mit einem neuen «Herr der Ringe»-Film nach Mittelerde zurückkehren. Warner Bros. Pictures hat das Projekt «Lord of the Rings: The Hunt for Gollum» mit einem geplanten Kinostart für 2026 bekannt gegeben. Der britische Schauspieler und Regisseur Andy Serkis (60), der in früheren «Herr der Ringe»- und «Hobbit»-Folgen die Figur Gollum spielte, ist als Hauptdarsteller zu sehen. Der Neuseeländer Peter Jackson, der die «Der Herr der Ringe»-Trilogie inszeniert hatte, ist gemeinsam mit seiner Ehefrau Fran Walsh als Produzent dabei, wie amerikanische Medien berichteten.

Die Fantasy-Saga «Herr der Ringe» des britischen Schriftstellers J.R.R. Tolkien war die Vorlage für Peter Jacksons dreiteilige Verfilmung: «Die Gefährten» (2001), «Die zwei Türme» (2002) und «Die Rückkehr des Königs» (2003). Die Filme räumten viele Oscars ab, allein elf Auszeichnungen gingen an «Die Rückkehr des Königs».

Auch die Drehbuchautorin Philippa Boyens soll am neuen Film wieder beteiligt sein. «Es ist eine Ehre und ein Privileg, mit unserem guten Freund und Mitarbeiter Andy Serkis, der noch eine Rechnung mit dem Stinker Gollum offen hat, zurück nach Mittelerde zu reisen», zitierte der «Hollywood Reporter» Jackson, Walsh und Boyens. «Als lebenslange Fans von Professor Tolkiens gewaltiger Mythologie» seien sie stolz darauf, «an einem weiteren epischen Abenteuer zu arbeiten».

Das Fantasy-Epos von Tolkien um die Abenteuer des Hobbits Frodo in der prähistorischen Fantasiewelt Mittelerde erschien zwischen 1954 und 1955 in drei Bänden. Es gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts. In deutscher Übersetzung erschienen die Klassiker der Fantasy-Literatur erstmals 1969 und 1970.

Claire Keegan mit Siegfried-Lenz-Preis ausgezeichnet

(dpa) Die irische Schriftstellerin Claire Keegan (56) erhält den mit 50 000 Euro dotierten Siegfried Lenz Preis 2024. Die Jury zeichne mit Keegan «eine der grossen europäischen Erzählerinnen aus», teilte die Siegfried Lenz Stiftung am Montag (6. 5.) in Hamburg mit.

Keegans Werk, das 1999 mit der Kurzgeschichtensammlung «Wo das Wasser am tiefsten ist» einsetzte, zeichne sich «durch eine meisterhafte sprachliche Verknappung aus». Keegans Figuren litten unter Verlusten, unter einer Einsamkeit, aus der es keinen Ausweg zu geben scheine – und dennoch strahlten ihre Erzählungen und Romane keine Hoffnungslosigkeit aus, hiess es.

Mit dem Siegfried Lenz Preis werden alle zwei Jahre internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet, «deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz (1926-2014) nah ist».

Bisherige Preisträger waren unter anderem der Israeli Amos Oz, der Engländer Julian Barnes, der Amerikaner Richard Ford sowie die amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Strout. Der Preis wird am 4. Oktober im Hamburger Rathaus verliehen. Claire Keegans Bücher erscheinen in der Übersetzung von Inge Leipold und Hans-Christian Oeser im Göttinger Steidl Verlag.

«Sterben» ging mit neun Nominierungen als Favorit beim Filmpreis ins Rennen. In dem dreistündigen Film um eine zerrüttete Familie spielt Harfouch die Mutter und Ehefrau Lissy Lunies.

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