Dienstag, November 26

Die neusten Meldungen aus dem Feuilleton-Ressort.

cov. Der Komponist und Saxofonist Benny Golson ist am vergangenen Samstag gestorben. Das berichtet die «Washington Post» am Montag (23. 9.) unter Berufung auf dessen Tochter Brielle. Golson galt als herausragender Tenorsaxophonist und Komponist. Er schrieb Jazzstandards wie «I Remember Clifford», «Along Came Betty» oder «Whisper Not». Er starb 95-jährig in seinem Haus in Manhattan.

Golsons Karriere war von seinem Jugendfreund John Coltrane geprägt und dauerte während sieben Jahrzehnten. Er bestach durch Anmut, Wärme und technischer Virtuosität.

Zusammen mit dem Trompeter Art Farmer gründete er 1959 das Jazztet, eine der bedeutendsten Hard-Bop-Jazzgruppen. Ein Jahr davor war er auf einem berühmten Foto von Art Kane zu sehen. Die Aufnahme «A Great Day in Harlem» vereinigte 57 Musiker. Über das Bild wurde ein Dokumentarfilm gedreht, der 1994 für den Oscar nominiert wurde.

Studenten-Oscar: Deutscher Regisseur gewinnt begehrten Preis

(dpa) Der deutsche Regisseur Jens Kevin Georg (30) ist einer der Gewinner bei den diesjährigen Studenten-Oscars. Der Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam, der in der Nähe von Gummersbach (Nordrhein-Westfalen) lebt, holte den begehrten Preis mit seinem Kurzfilm «Kruste».

Die Oscar-Akademie in Los Angeles gab die Preisträger der 51. Auflage des Studenten-Wettbewerbs am Dienstag bekannt. Ausgezeichnet wurden zwölf Filme von Nachwuchsregisseuren. In diesem Jahr waren 2683 Beiträge von über 700 Studieneinrichtungen aus aller Welt eingegangen. Die Trophäen für die Gewinner-Kurzfilme in insgesamt vier Kategorien werden am 14. Oktober in London verliehen. «Das ist absolut wahnsinnig», sagte Georg im dpa-Interview über den Preis. Er wolle mit seinem «supertollen» Produktionsteam, den Schauspielern und auch seinen Eltern zu der Verleihung reisen.

Der Regisseur und Drehbuchautor erzählt in dem knapp halbstündigen Kurzfilm eine Geschichte ums Erwachsenwerden, um Identität und Zugehörigkeit. Ein zwölfjähriger Junge namens Fabi steht vor der Herausforderung, als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert zu werden. Dazu muss er eine erste, grosse Wunde präsentieren, die zu einer Narbe verkrustet.

Ein persönliches Erlebnis, als er sich mit 13 Jahren beim Schlittschuhlaufen mit Freunden eine Verletzung am Schienbein zuzog und – «ohne zu Weinen» – eine Narbe davontrug, sei ein Anstoss gewesen, sich mit gesellschaftlichen Normen auseinanderzusetzen, erzählte Georg. Makaber und humorig setzte er das in «Kruste» um, wenn der sensible, verträumte Fabi (Philip Kapell) und die mutige, jüngere Schwester Bea (Luise Landau) auf dem Hof des Opas (Heinz Wanitschek) von ihrem vernarbten Vater (Sven Hönig) zu Verletzungen angefeuert werden – «denn Narben machen stark».

Innerhalb von 13 Tagen wurde der Film gedreht, auch auf einer alten Achterbahn in Polen, die das Team als Schauplatz ausfindig gemacht hatte. «Kruste», inspiriert von Franz Kafkas berühmter Erzählung «Die Verwandlung», ist für Georg eine «Aussenseiter-Geschichte». Als Kind mit Migrationshintergrund (seine deutschstämmigen Eltern wanderten aus Rumänien ein) habe er dazu einen besonderen Bezug gehabt.

«Harry Potter und der Gefangene von Askaban» habe seine Liebe zum Film geweckt, erzählt Georg mit einem Augenzwinkern. Er sei als Teenager in die Hauptdarstellerin Emma Watson verliebt gewesen und habe über das Making-of des Films auf DVD viel gelernt.

«Kruste» hatte es Mitte August unter die sieben Finalisten in der Kurzfilm-Sparte «Narrative» (Erzählung) geschafft – nun gibt es neben dem deutschen Preisträger in dieser Kategorie noch zwei weitere Gewinnerfilme: «The Compatriot» von zwei Regisseuren aus Tschechien und «Neither Donkey nor Horse» von einem Filmabsolventen der US-Universität Southern California.

Mit den Trophäen ehrt die Akademie seit 1972 Auslands-Regisseure und junge Talente von Filmhochschulen in den USA. Der Studenten-Oscar hat sich als potenzielles Sprungbrett für eine Hollywood-Karriere erwiesen. Zu den früheren Preisträgern zählen spätere Starregisseure wie John Lasseter («Toy Story»), Spike Lee («Malcolm X»), Robert Zemeckis («Zurück in die Zukunft») und Cary Fukunaga («Keine Zeit zu sterben»).

Musikproduzent Roli Mosimann gestorben

ubs. Nur wenige Schweizer Musiker hatten einen so grossen Einfluss auf die internationale Rock- und Pop-Szene wie er. Aber Roli Mosimann blieb als Produzent zumeist im Hintergrund, eine Instanz vor allem für die zahlreichen Musiker und Bands, denen er zu einem gewichtigen und suggestiven Sound verhalf.

Man könnte Mosimann als Brückenbauer verstehen, der es als einer der ersten Klangkünstler verstand, zwei scheinbar fremde Traditionen zu vereinen: den gestischen, unmittelbar physischen Rock und mit der Automatik und dem Ambient elektronischer Musik. Beispielhaft zeigte sich das in der Zusammenarbeit mit der Schweizer Band Young Gods, den international angesehenen Pionieren von Industrial und Ambient.

Bevor Roli Mosimann sich vor allem als Produzent im Studio profilierte, spielte er Schlagzeug. 1955 geboren, zog es ihn in den 1980er Jahren nach New York, wo er bei der stilbildenden No-Wave-Band Swans trommelte. Früh aber lernte er auch mit elektronischen Tools wie Sampler und Sequenzer zu arbeiten. 1986 war er massgeblich an der Produktion von «Infected» beteiligt, einem Album der britischen Band The The. Es folgten zahlreiche weitere Arbeiten für namhafte Bands wie New Order oder Faith No More.

Mosimann hat Bands und Projekte sehr verschiedener stilistischer Ausrichtung zum Durchbruch verholfen. Das zeigt sich schon an den Beispielen schweizerischer Provenienz. So hat er neben den Young Gods etwa auch für die Metal-Band Celtic Frost gearbeitet. In jüngerer Zeit hat er zusammen mit dem Schweizer Schlagzeuger Jojo Mayer das Live-Konzept «Realtime Audio Deconstruction» entwickelt. 2021 bekam Mosimann den Schweizer Musikpreis zugesprochen.

Roli Mosimann, der in den letzten Jahren in Polen lebte, erlag am Sonntag in Warschau 68-jährig einem Krebsleiden.

Rockband Jane’s Addiction bricht nach Bühnenzoff Tournee ab

(dpa) Die Rocker der US-Band Jane’s Addiction haben ihre Nordamerika-Tournee abrupt beendet. Die Band habe die «schwierige Entscheidung» getroffen, als Gruppe eine Auszeit zu nehmen. Somit sagten sie auch den Rest ihrer Konzerttournee ab, wie es am Montag (16. 9.) in einer Mitteilung der Band hiess. Erstmals seit 14 Jahren waren die Rocker in ihrer Originalbesetzung mit dem Sänger Perry Farrell, dem Bassisten Eric Avery, dem Schlagzeuger Stephen Perkins und dem Gitarristen Dave Navarro in Nordamerika seit Anfang August wieder auf Tour.

Einen Grund für das plötzliche Aus nannte Jane’s Addiction in dem Statement zunächst nicht, aber einzelne Bandmitglieder meldeten sich zu Wort und entschuldigten sich bei den Fans.

Navarro, Avery und Perkins gaben auf Instagram eine längere Erklärung ab. «Aufgrund eines anhaltenden Verhaltensmusters und von Problemen mit der psychischen Gesundheit unseres Sängers Perry Farrell» hätten sie keine andere Wahl gehabt, als die laufende Tournee zu beenden. Dies sei aus Sorge um Farrells, aber auch ihre eigene Gesundheit und Sicherheit entschieden worden. Die Umstände für ein sicheres Umfeld auf der Bühne und für grossartige Auftritte seien derzeit nicht gegeben. «Wir hoffen, dass er die Hilfe findet, die er braucht.»

Farrell schloss sich in einer Instagram-Story mit einer Entschuldigung an. Nach einem «unglaublich schwierigen» Wochenende mit Zeit zum Nachdenken wolle er sich bei Kollegen, Fans, Familie und Freunden für sein «unverzeihliches Verhalten» bei einem Konzert am Freitag entschuldigen. Er habe dort seine Belastungsgrenze erreicht, führte Farrell aus, ohne aber näher auf den Vorfall einzugehen.

Ein Auftritt der Band am Freitag in Boston war plötzlich abgebrochen worden, nachdem Farrell (65) mitten in einem Song wütend auf Navarro (57) zugeht und auf den Gitarristen einschlägt, wie Videoaufnahmen zeigen. Mitarbeiter der Crew und der Bassist Avery (59) greifen ein, um Farrell zurückzuhalten. Farrells Ehefrau, die Sängerin Etty Lau Farrell, schrieb später auf Instagram, ihr Mann sei frustriert gewesen, weil die Band aus seiner Sicht zu laut gespielt habe und seine Stimme nicht zu hören gewesen sei.

Michael Jacksons Bruder Tito gestorben

(dpa) Der amerikanische Sänger Tito Jackson, Bruder der Pop-Legende Michael Jackson, ist im Alter von 70 Jahren gestorben. «Schweren Herzens geben wir bekannt, dass unser geliebter Vater, Mitglied der Rock & Roll Hall of Fame, Tito Jackson, nicht mehr unter uns weilt», schrieben seine Söhne Taryll, Taj und TJ Jackson auf Instagram.

«Wir sind schockiert, traurig und untröstlich», hiess es weiter. «Unser Vater war ein unglaublicher Mann, dem das Wohlergehen aller wichtig war.» Jacksons Söhne baten in ihrem Post alle Trauernden darum, sich daran zu erinnern, «was unser Vater immer gepredigt hat, und zwar ‹liebt einander›.»

Zuvor hatte bereits «Entertainment Tonight» unter Berufung auf Steve Manning – einen Freund und früheren Manager der Familie – über den Tod von Tito Jackson berichtet.

Die Hintergründe zu Jacksons Tod blieben vorerst offen. Tito Jackson war Teil der berühmten Familien-Band Jackson Five, bei der auch der Bruder Michael seine Karriere startete. Gemeinsam mit seinen Brüdern Marlon und Jackie sowie seinem Sohn Taryll hatte er erst vergangene Woche in München ein Konzert gegeben. Die drei Brüder waren die vergangenen Monate als The Jacksons auch in Grossbritannien und den USA aufgetreten.

Tito Jackson hatte bereits in den 1960er Jahren gemeinsam mit seinen Brüdern Jacky und Jermaine Musik gemacht. Mit Michael und Marlon wurden sie schliesslich The Jackson Five und ergatterten 1969 einen Vertrag mit dem berühmten Soul-Label Motown, anfangs noch unter den Fittichen der Soul-Diva Diana Ross.

Gleich ihre erste Single «I Want You Back» wurde ein Erfolg. Mit mehr als 100 Millionen verkauften Platten wurden sie eine der erfolgreichsten Bands der Pop-Geschichte. 1997 wurde die Gruppe in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen.

«Shōgun» bricht mit 18 Preisen Emmy-Rekord

(dpa) Die Literaturverfilmung «Shōgun» hat bei den diesjährigen Emmy Awards in Los Angeles einen Rekord gebrochen. Die Buchadaption gewann 18 Preise – mehr hat es in einem einzigen Jahrgang noch nie für eine Serie gegeben. «Shōgun» erhielt unter anderem die Auszeichnung als beste Dramaserie und für Hiroyuki Sanada und Anna Sawai als beste Darsteller in einer Dramaserie.

Die Historienverfilmung erzählt von den Erlebnissen eines britischen Navigators, der im 17. Jahrhundert nach Japan kommt und dort zum Samurai wird.

Mit den Emmys werden die besten Serien, Shows und Fernsehfilme im amerikanischen Fernsehen und Streaming ausgezeichnet. Neben den Comedy- und Dramakategorien gibt es unter anderem Preise für Miniserien, Fernsehfilme und im Show-Bereich.

Die dreistündige Verleihung aus dem Peacock Theater in Los Angeles wirkte über weite Strecken routiniert und eher langatmig. Vor allem das Ende der Show hat dann aber doch die versammelte Hollywood-Prominenz überrascht. Als letzter Preis des Abends ging der Emmy für die beste Comedyserie nicht an den Topfavoriten «The Bear: King of the Kitchen», sondern an die Vegas-Serie «Hacks».

Die Mischung aus Drama und Showbiz-Satire handelt von einer alternden Stand-up-Komikerin (gespielt von Jean Smart), deren Dauershow eingestellt wird und die mit einer jüngeren Autorin um ein Comeback kämpft. Smart erhielt für ihre Rolle wie auch schon bei den beiden Preisverleihungen zuvor den Emmy als beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie. «Ich weiss das wirklich zu schätzen, denn normalerweise kriege ich nicht genug Aufmerksamkeit», sagte Smart beim Entgegennehmen ihres Preises unter grossem Gelächter des Publikums.

Die Restaurantserie «The Bear: King of the Kitchen» erhielt dagegen unter anderem Preise in den Kategorien bester Hauptdarsteller für Jeremy Allen White und für die besten Nebenrollen von Ebon Moss-Bachrach und Liza Colón-Zayas. Insgesamt kam «The Bear» auf elf Auszeichnungen, «Hacks» auf drei.

Bei den Miniserien war «Rentierbaby» der grosse Sieger und gewann neben dem Hauptpreis fünf weitere Emmys. Die vom schottischen Comedian Richard Gadd entwickelte siebenteilige Reihe mit dem Originaltitel «Baby Reindeer» erzählt mit schwarzem Humor von einem Mann, der von einer Stalkerin verfolgt wird.

Die Geschichte soll auf wahren Begebenheiten aus dem Leben Gadds beruhen. Er spielt auch die Hauptrolle und schrieb das Drehbuch, für das er ebenfalls einen Emmy bekam. Gadds und die Schauspielerin Jessica Gunning erhielten zudem Preise für ihre darstellerischen Leistungen.

Schauspielpreise für Franziska Hartmann und Johanna Gastdorf

(dpa) Franziska Hartmann und Johanna Gastdorf sind mit dem Deutschen Schauspielpreis geehrt worden. Hartmann erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in «Monster im Kopf», wie der Bundesverband Schauspiel (BFFS) bekanntgab. Gastdorf wurde für die Hauptrolle in «Eher fliegen hier UFOs» gewürdigt. In dem Film, der sich um ein Dorf am Niederrhein dreht, das für den Braunkohleabbau weichen soll, spielt Gastdorf die Witwe Marita Baumanns. Sie führt nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihrem Schwager, dessen Frau und deren Tochter die familieneigene Bäckerei.

Bjarne Mädel und Katrin Wichmann wurden für ihren Auftritt in dem ARD-Krimi «Sörensen fängt Feuer» in der Kategorie «Duo» geehrt. Lore Stefanek darf sich über einen Preis in der Kategorie «Dramatische Nebenrolle» für ihren Einsatz in «Schlamassel» freuen. Kübra Sekin erhielt den Preis in der Kategorie «Starker Auftritt» in «Die Chefin – Millionen Gründe».

Einige Preisträger waren vorab schon bekannt. Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging an den Ex-«Tatort»-Star Charles Brauer (89). Er spielte in Filmen wie «Ein Zug nach Manhattan», «Zahn um Zahn» oder «Liebe ist die beste Medizin». Eine seiner bekanntesten Rollen war die des «Tatort»-Kommissars Peter Brockmöller an der Seite von Manfred Krug. Zudem gelangen ihm Erfolge als Vorleser sämtlicher deutscher Hörbuch-Vertonungen der Thriller von John Grisham.

Der Ehrenpreis Inspiration ging an EU-Politiker Axel Voss (CDU) für sein Engagement für die Kreativbranche.

Der Schauspielpreis wird in mehreren Kategorien vom Bundesverband Schauspiel vergeben. Die Auszeichnung wurde während der Berlinale 2012 zum ersten Mal verliehen. Sie soll Menschen ehren, die sich um die Entwicklung der Schauspielkunst verdient gemacht haben. In diesem Jahr fand die Verleihung des Preises erstmals im Club Theater Berlin am Potsdamer Platz statt. Dem Bundesverband Schauspiel gehören laut eigenen Angaben etwa 4300 Schauspieler an.

US-Schauspieler James Earl Jones, die Stimme Darth Vaders, ist gestorben

(dpa) Der amerikanische Schauspieler James Earl Jones ist tot. Der für seine tiefe, markante Stimme bekannte Charakterdarsteller starb nach Angaben seines Management Teams am Montag (Ortszeit) im Alter von 93 Jahren in seinem Haus im Gliedstaat New York.

Jones stand seit 1964 vor der Kamera. Sein Filmdebüt gab Jones mit Stanley Kubricks «Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben». Für seine Rolle als schwarzer Boxer Jack Jefferson in «Die grosse weisse Hoffnung» (1970) wurde er für einen Oscar nominiert. Später spielte er in Filmen wie «Jagd auf Roter Oktober», «Feld der Träume», «Der Prinz aus Zamunda» und «Das Kartell» mit. Weltbekannt wurde er 1977 durch seine Sprechrolle in «Star Wars», als Regisseur George Lucas ihn für die Vertonung des Superschurken Darth Vader anheuerte.

Als Theater-Schauspieler gewann Jones mehrere Tony-Trophäen. Zudem wurde er für Fernsehrollen mit zwei Emmys und als Sprecher mit einem Grammy ausgezeichnet. 2011 verlieh ihm die Oscar-Akademie für seine Verdienste um den Film einen Ehren-Oscar.

Installationskünstlerin Rebecca Horn mit 80 Jahren gestorben

(dpa) Die Künstlerin Rebecca Hornist tot. Sie starb am Freitagabend im südhessischen Bad König im Alter von 80 Jahren, wie Peter Raue, Vorsitzender der von Horn gegründeten Moontower Foundation, der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zuerst berichtete das Kunstmagazin «Monopol».

Horn, mit den höchsten Preisen geehrt, schuf ein facettenreiches und vielschichtiges Werk. Es umfasst sowohl Skulpturen, Installationen und Performances wie auch literarische Texte, Drehbücher und die Regie von Filmen und Opern.

Berühmt wurde die gebürtige Hessin mit ihren magischen Kunstmaschinen, bei denen sie Objekte wie Koffer, Geigen oder Röhren in geheimnisvolle Bewegung versetzte. Zu den bekanntesten Arbeiten gehört der «Schildkrötenseufzerbaum», aus dessen Schalltrichtern klagende Töne in vielen Sprachen dringen.

1944 in Michelstadt im Odenwald geboren, hatte Horn in Hamburg und London studiert. Bis 1981 lebte und arbeitete sie überwiegend in New York, später auch in Paris. 1989 übernahm sie eine Professur an der Berliner Hochschule der Künste. Seit 2007 baute sie die frühere Fabrik ihrer Familie im Odenwald zu einem Kunstzentrum aus.

Das New Yorker Guggenheim Museum zeigte schon 1993 eine Retrospektive zu ihrem Werk, die später durch Europa ging. Führende internationale Institutionen widmeten ihr Einzelausstellungen. 2010 wurde Horn für ihr Lebenswerk mit dem japanischen Praemium Imperiale geehrt, einem der renommiertesten Kunstpreise der Welt. 2012 folgte die Gründung der Moontower Foundation, die ihr Vermächtnis pflegen sowie jüngere Künstler und Musiker fördern soll.

2017 lief im Duisburger Lehmbruck Museum die Schau «Hauchkörper als Lebenszyklus». An der Eröffnung nahm Horn nach einem Schlaganfall zwei Jahre zuvor krankheitsbedingt nicht teil. Die Jury des Wilhelm-Lehmbruck-Preises ehrte sie dabei als «eine der eigenwilligsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen Deutschlands.» Es folgten Ausstellungen in der Schweiz, Frankreich und Österreich. Noch bis zum Oktober dieses Jahres ist im Haus der Kunst in München eine Ausstellung ihres Werks zu sehen.

Kultur: Almodóvar gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen mit «The Room Next Door»

(dpa) Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an den Film «The Room Next Door» des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar. Das gab die Jury bekannt.

Das Drama erzählt von zwei Freundinnen, die sich mit dem Sterben auseinandersetzen müssen. Tilda Swinton verkörpert eine Frau mit Krebs im Endstadium, die eine alte Freundin (Julianne Moore) um einen komplizierten Gefallen bittet. Sie möchte im Moment ihres selbstgewählten Todes nicht allein sein. Der Film basiert auf dem Roman «Was fehlt dir» von Sigrid Nunez.

Pedro Almodóvar ist der international bekannteste Regisseur Spaniens. Sein Film «Alles über meine Mutter» gewann 2000 einen Oscar. Einen weiteren Oscar erhielt der 74-Jährige im Jahr 2003 für «Sprich mit ihr». «The Room Next Door» ist sein erster englischsprachiger Spielfilm.

Weitere wichtige Preise der Filmfestspiele gingen an die australische Schauspielerin Nicole Kidman für ihre Rolle in «Babygirl» (beste Schauspielerin), den französischen Schauspieler Vincent Lindon für seinen Part in «Jouer avec le feu» (bester Schauspieler) sowie die italienische Regisseurin Maura Delpero, die für ihren Film «Vermiglio» den Grossen Preis der Jury erhielt.

Die 81. Filmfestspiele Venedig, die am 28. August begonnen hatten, zählen neben den Filmfestspielen in Cannes und der Berlinale zu den drei bedeutendsten der Welt. Im diesjährigen Wettbewerb hatten 21 Werke um die Preise konkurriert.

Die Auszeichnungen wurden von einer internationalen Jury verliehen. Ihre Vorsitzende war die französische Schauspielerin Isabelle Huppert.

Nicole Kidman wird in Venedig als beste Schauspielerin ausgezeichnet

(dpa) Die australische Schauspielerin Nicole Kidman hat bei den Filmfestspielen Venedig den Preis für die beste Schauspielerin gewonnen. Als bester Schauspieler wurde der Franzose Vincent Lindon geehrt. Das gab die Jury am Abend bekannt.

In «Babygirl» spielt Kidman (57) eine Frau, die lange unterdrückte sexuelle Wünsche auslebt. Das Erotikdrama der niederländischen Regisseurin Halina Reijn erzählt auf innovative Weise von weiblicher Lust. Kidman verkörpert eine Geschäftsfrau, die eine Affäre mit einem deutlich jüngeren Praktikanten (Harris Dickinson) anfängt. Wegen des Todes ihrer Mutter hat Schauspielerin Nicole Kidman nicht an der Preisverleihung der Filmfestspiele Venedig teilgenommen.

Lindon (65) verkörpert im Drama «Jouer avec le feu» von Delphine und Muriel Coulin einen alleinerziehenden Vater, der damit kämpfen muss, dass einer seiner Söhne ins rechtsextreme Milieu abtaucht.

Pianist und Jazzmusiker Sérgio Mendes ist gestorben

(dpa) Die brasilianische Musiklegende Sérgio Mendes ist im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben. Das teilte die Familie in einem Statetment mit. Mendes war für seine Mischung aus Sambaklängen und Bossa-Nova-Rhythmen bekannt. Sein Song «Mas que nada» war ein Welthit.

In den letzten Monaten habe Mendes an den Folgen einer Covid-Erkrankung gelitten, teilte die Familie mit. Seine Frau und musikalische Partnerin der vergangenen 54 Jahre, Gracinha Leporace Mendes, und seine Kinder seien bei seinem Tod an seiner Seite gewesen.

Mendes wurde am 11. Februar 1941 in Niterói im Bundesstaat Rio de Janeiro geboren. Er erhielt eine klassische Klavierausbildung und begann in den 1950er Jahren seine Karriere in Musikkneipen. Er wurde zu einem der wichtigsten Vertreter des Samba-Jazz. Seit etwa 60 Jahren lebte er in Los Angeles.

Der Pianist und Jazzmusiker veröffentlichte 35 Alben, das erste davon «Dance Moderno» im Jahr 1961. Mendes spielte an der Seite von grossen Musikern wie Tom Jobim, Vinicius de Moraes und Frank Sinatra. In seiner 60-jährigen Karriere brachte er mehr als 35 Alben heraus, gewann drei Grammys und wurde 2012 für den Song «Real in Rio», Teil des Soundtracks zum Animationsfilm «Rio», für einen Oscar nominiert.

RTL räumt falsche Frage bei «Wer wird Millionär?» ein

dpa. Der Sender RTL hat einen Fehler bei einer Frage in Günther Jauchs Quizshow «Wer wird Millionär?» eingeräumt. Eine Kandidatin bekommt dadurch eine zweite Chance auf einen Gewinn. Sie war in der am Dienstag ausgestrahlten Sendung an der betreffenden Frage gescheitert und auf die Gewinnstufe von 500 Euro abgestürzt. Es ging um 32000 Euro.

Die Frage lautete: «Wen googelten die Deutschen in der Kategorie ‹Persönlichkeiten international› 2023 noch häufiger als US-Popstar Taylor Swift?». Zur Auswahl standen vier Namen: A) Margot Robbie, B) Queen Camilla, C) Elon Musk und D) Harry Kane.

Kandidatin Laura Harbig – selbst grosser Taylor-Swift-Fan – überlegte eine Weile und berichtete, dass sie ein «ganz starkes Bauchgefühl» in Richtung Elon Musk habe. Ihre Überlegung war, dass die Übernahme der Plattform Twitter (heute X) durch den Unternehmer eine Rolle beim Suchverhalten der Deutschen gespielt haben könnte. Auch habe sie in einem Podcast gehört, dass Musk eine der meistgegoogelten Persönlichkeiten sei. «Das Problem ist: Das war ein schwedischer Podcast», schränkte Harbig ein. Dennoch stand die Entscheidung: Die Kandidatin tippte auch Elon Musk.

Jauch eröffnete ihr daraufhin, dass das leider falsch sei. Richtig, so Jauch, wäre Harry Kane gewesen. «Der Wechsel zum FC Bayern München, das war für die Leute einfach so interessant», erläuterte der Moderator, der sich im Fussball gut auskennt. «Das tut mir leid», sagte Jauch. Kurz darauf räumte Harbig den Kandidaten-Stuhl.

Das Problem laut RTL: Keine der vier Antwortmöglichkeiten wäre in diesem Fall richtig gewesen. «Nach intensiver Prüfung» habe man festgestellt, dass Taylor Swift 2023 die meistgegoogelte «Persönlichkeit International» gewesen sei und niemand sonst. «Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen», so der Sender.

Laura Harbig soll nun eine zweite Chance bekommen. Da es sich um ein Special handelte – die «3-Millionen-Euro-Woche» – werde sie auch bei der nächsten derartigen Sonderausgabe noch einmal antreten dürfen. Wann genau das sein wird, war noch unklar.

Filmfest Venedig mit Ehrung von Sigourney Weaver eröffnet

(dpa) Die amerikanische Schauspielerin Sigourney Weaver ist zur Eröffnung der Filmfestspiele Venedig am Mittwoch (28. 8.) mit einem Ehrenlöwen ausgezeichnet worden. «Mein Leone wird im Flugzeug neben mir sitzen», sagte die 74-Jährige in Bezug auf den italienischen Titel des Preises «Leone d’Oro». «Er wird in der Gondel neben mir sitzen, und mein Mann wird sich daran gewöhnen müssen, dass er mit uns im Bett liegt.»

Die französische Schauspielerin Camille Cottin hielt die Laudatio auf Weaver. Anschliessend sprach Regisseur James Cameron, der etwa in «Avatar» mit Weaver zusammengearbeitet hatte, eine zweite Laudatio per Videobotschaft und sagte: «Wenn ihr mich fragt, ist der Oscar für sie längst überfällig.»

Nachdem das Festival im vergangenen Jahr wegen des Hollywood-Streiks hauptsächlich von italienischen und europäischen Schauspielern bevölkert wurde, liefen dieses Jahr wieder viele internationale Stars über den roten Teppich. Schauspielerin Cate Blanchett und Musikerin Patti Smith posierten zusammen für die Fotografen.

Regisseur Tim Burton lief Hand in Hand mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Monica Bellucci, über den Teppich. Sein Film «Beetlejuice Beetlejuice» sollte nach der Eröffnungszeremonie als erster Film laufen. Neben Bellucci spielen Michael Keaton, Winona Ryder, Willem Dafoe und Jenna Ortega mit.

«Gefühl der Angst»: Swift bricht Schweigen nach Terrorgefahr

(dpa) Die amerikanische Musikerin Taylor Swift (34) hat sich erstmals zur Absage ihrer Konzerte in Wien wegen eines geplanten Terroranschlags geäussert. Die Absage sei niederschmetternd gewesen, erklärte Swift auf Instagram. «Der Grund für die Absagen hat in mir ein neues Gefühl der Angst ausgelöst und eine grosse Schuld, weil so viele Menschen geplant hatten, zu den Shows zu kommen.»

«Aber ich war auch den Behörden so dankbar, denn dank ihnen haben wir um Konzerte getrauert und nicht um Leben», schrieb Swift weiter. Ermutigt habe sie die Liebe und Geschlossenheit der Fans. Sie habe all ihre Energie darauf verwenden wollen, dabei zu helfen, die Menschen zu schützen, die zu ihren anschliessenden Konzerten in London gekommen seien.

«Um es ganz klar zu sagen: Ich werde nicht öffentlich über etwas sprechen, wenn ich denke, dass es jene provozieren könnte, die den Fans, die zu meinen Shows kommen, Schaden zufügen wollen», schrieb Swift. In einem Fall wie diesem bedeute «Schweigen», sich zurückzuhalten und auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, um sich zu äussern.

Ihre Priorität sei es gewesen, den Europateil ihrer Tour sicher zu beenden und sie könne mit grosser Erleichterung sagen, dass das gelungen sei, schrieb Swift, die am Dienstagabend im Londoner Wembley-Stadion vor rund 90 000 Menschen ihr vorerst letztes Europakonzert der aktuellen Tour gespielt hatte.

Israelischer Autor David Grossman erhält Heine-Preis

(dpa) Die Stadt Düsseldorf ehrt den israelischen Schriftsteller David Grossman mit dem diesjährigen Heine-Preis. Die renommierte Literaturauszeichnung gehe damit an einen «der bedeutendsten Vertreter der israelischen Gegenwartsliteratur, der sich für Verständigung und Toleranz nicht nur im Nahost-Friedensprozess einsetzt», teilte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller zur Jury-Entscheidung mit. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert.

Der über die Preisvergabe informierte Grossman habe sich in einem Telefonat erfreut gezeigt: «Eine gute Nachricht in einer Zeit mit so vielen schlechten Nachrichten», zitierte ihn die Stadt. Der vielfach ausgezeichnete Journalist, Friedensaktivist und Schriftsteller wurde 1954 in Jerusalem geboren. Krieg und Gewalt, die den Alltag in Israel bestimmen, sind das Thema vieler seiner Bücher.

Grossmans Prosa sei durchdrungen vom tiefen Verständnis und empathischer Nähe zu den Menschen mit ihren unauflöslich erscheinenden Konflikten, urteilte die Jury laut Mitteilung. In seinen Reden und Essays werbe er dabei unaufhörlich für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten.

Der Preis, den die Landeshauptstadt zu Ehren des gebürtigen Düsseldorfers Heinrich Heine (1797-1856) gestiftet hat, wird zum 23. Mal vergeben.

Regisseurin Saulė Bliuvaitė gewinnt mit «Toxic» den Hauptpreis in Locarno

sca. Das 77. Locarno Film Festival zeichnet «Toxic» («Akiplėša») von Saulė Bliuvaitė im Concorso Internazionale mit dem Pardo d’Oro aus. Der Film ist eine Darstellung von Mädchen im Teenageralter und den erdrückenden Erwartungen, die an sie gestellt werden. Ebenfalls im Hauptwettbewerb erhielt «Mond» von Kurdwin Ayub den Spezialpreis der Jury, während der Pardo für die beste Regie an Laurynas Bareiša für «Drowning Dry» («Seses») ging. Den Pardo d’Oro im Nachwuchswettbewerb Concorso Cineasti del Presente erhielt «Holy Electricity» von Tato Kotetishvili.

Giona A. Nazzaro, Künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival, betont, dass der der Sieg der Newcomerin Saulė Bliuvaitė «das Gespür des Locarno Film Festival für die Entdeckung innovativer Talente» bestätige: «Der Spezialpreis der Jury für Kurdwin Ayubs ‹Mond›, der ‹MUBI Award – Debut Feature› für Sylvie Ballyots ‹Green Line› und der Preis für die beste Nachwuchsregisseurin im Concorso Cineasti del Presente für die schweizerisch-kapverdische Regisseurin Denise Fernandes (‹Hanami›) zeigen auch das besondere Augenmerk, das unsere Jurys auf mutige Filmemacherinnen gelegt haben. Locarno hat die zentrale Rolle der weiblichen Stimmen im zeitgenössischen Kino noch stärker hervorgehoben.»

Schauspielerin Gena Rowlands im Alter von 94 Jahren gestorben

(dpa) Die aus Filmen wie «Eine Frau unter Einfluss» und «Gloria» bekannte amerikanische Schauspielerin Gena Rowlands ist tot. Die Künstleragentur WME, die Rowlands Sohn Nick Cassavetes vertritt, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur den Tod der Schauspielerin. Sie starb am Mittwoch (14. 8.) im südkalifornischen Indian Wells, wie amerikanische Medien berichteten. Rowlands wurde 94 Jahre alt.

Regisseur Nick Cassavetes (65) hatte im Juni mitgeteilt, dass seine Mutter seit einigen Jahren an Alzheimer leide. Er hatte Rowlands 2004 für das Liebesdrama «Wie ein einziger Tag» («The Notebook») vor die Kamera geholt. In der Bestseller-Verfilmung spielte sie eine an Alzheimer leidende Frau in einem Pflegeheim.

Rowlands wirkte seit den 1960er Jahren in Dutzenden Filmen mit, viele davon unter der Regie ihres Mannes John Cassavetes. Mit dem Regisseur war sie von 1954 bis zu dessen Tod im Jahr 1989 verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder, die ihnen ins Filmgeschäft folgten.

Für ihre Rollen in den Erfolgsfilmen «Eine Frau unter Einfluss» (1974) und «Gloria» (1980), beide unter der Regie von John Cassavetes, wurde sie für einen Oscar nominiert, ging aber jeweils leer aus. 2015 zollte die Filmakademie der damals 85-jährigen Schauspielerin mit einem Ehren-Oscar Anerkennung für ihr Lebenswerk.

Keine Ermittlungen nach Antisemitismus-Eklat bei documenta

(dpa) Der Antisemitismus-Eklat im Zusammenhang mit gezeigten Kunstwerken auf der documenta 15 hat keine juristischen Folgen. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel bestätigt, keine Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche und Künstler der documenta 15 in Kassel wegen Volksverhetzung und Beleidigung aufzunehmen.

Mehrere entsprechende Beschwerden seien nach eingehender Prüfung verworfen worden, da die angefochtenen Entscheidungen der Staatsanwaltschaft der Sach- und Rechtslage entsprächen, erklärte ein Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Bereits im April 2023 hatte die Staatsanwaltschaft Kassel die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens nach den Antisemitismusvorwürfen abgelehnt. Es sei kein «Anfangsverdacht wegen einer verfolgbaren Straftat» gegeben, hiess es damals.

Die Behörde war von Amts wegen aufgrund der Medienberichterstattung über die Antisemitismusvorwürfe hinsichtlich der Werke «People’s Justice» des Künstlerkollektivs Taring Padi sowie des Werks «Guernica Gaza» der Künstlergruppe Eltiqa tätig geworden. Auf dem grossflächigen Banner von Taring Padi, das aufgrund der Vorwürfe kurz nach der Eröffnung der Kunstschau abgehängt worden war, war unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen.

Beim Polizeipräsidium Nordhessen und der Staatsanwaltschaft hatten sich zudem insgesamt 25 Personen beziehungsweise Institutionen gemeldet und Strafanzeigen erstattet. Darin war es im Wesentlichen um den Vorwurf gegangen, dass den betreffenden Kunstwerken antisemitischer beziehungsweise volksverhetzender Charakter beizumessen sei. Neben den Künstlern hatten sich die Strafanzeigen auch gegen Organisatoren der Ausstellung und Verantwortliche der documenta 15, also Kuratoren und politisch Verantwortliche, darunter vor allem den damaligen Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle, gerichtet.

Ermittlungen gegen ESC-Kandidaten Joost Klein eingestellt

(dpa) Die Ermittlungen gegen den niederländischen ESC-Kandidaten Joost Klein wegen eines Zwischenfalls nach dessen Halbfinal-Auftritt im Mai sind eingestellt worden. Das teilte die schwedische Staatsanwaltschaft mit. Dem 26 Jahre alten Musiker war vorgeworfen worden, nach seinem Auftritt beim Eurovision Song Contest in Malmö eine bedrohliche Bewegung in Richtung der Kamera einer Kamerafrau gemacht zu haben. Daraufhin hatte die schwedische Polizei die Ermittlungen gegen Klein aufgenommen. Der Niederländer, der sich mit dem Song «Europapa» einen Platz im Finale gesichert hatte, war ausserdem vom ESC ausgeschlossen worden.

Dass er die Ermittlungen gegen Klein eingestellt hat, begründete der zuständige Staatsanwalt Fredrik Jönsson damit, dass er nicht beweisen könne, «dass die Tat ernsthafte Angst hervorrufen konnte oder dass der Mann eine solche Absicht hatte».

Joost Klein ist «ungeheuer froh und erleichtert, dass diese unsichere Periode beendet ist», sagte sein Manager der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. «Die letzten paar Monate waren furchtbar schwer». Nun sei das ganze Team erleichtert. «Endlich können wir laut sagen: Es gab nie einen Grund für dieses Verfahren.» Der Sänger schaue in die Zukunft und arbeite an einem neuen Album.

Doch für den TV-Sender Avrotros, der in den Niederlanden für den ESC zuständig ist, ist die Affäre nicht vorbei. Der Sender will ein Gespräch mit der Leitung der Europäischen Rundfunkunion EBU, dem Organisator des ESC. «Wir sind noch immer schwer enttäuscht, dass das europäische Abenteuer von Joost Klein und der gesamten Niederlande auf diese Weise brutal beendet wurde», erklärte der Sender.

Avrotros habe «von Anfang gesagt, dass die Disqualifizierung unnötig und unangemessen war, und das ist nun auch erwiesen». Der Sender hatte nach eigenen Angaben bereits vor Monaten der EBU seine Beschwerden schriftlich mitgeteilt, aber darauf nie eine Antwort bekommen. Wegen der Affäre hat der Sender noch nicht entschieden, ob die Niederlande am nächsten ESC teilnehmen werden.

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