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Verschiedene Acts zogen laut mehreren Medienberichten unmittelbar vor dem Start des ESC-Finals in Betracht, nicht anzutreten: Griechenland, Grossbritannien, Portugal, Irland, Norwegen – und die Schweiz mit Nemo.
Der norwegische Gitarrist Magnus Børmark, der mit seiner Band Gåte am ESC teilgenommen hatte, schildert seine Perspektive gegenüber der norwegischen Zeitung «VG». Seiner Aussage nach spielte Israels Teilnahme mit Sängerin Eden Golan eine entscheidende Rolle bei den Boykottüberlegungen. Der Gitarrist gab zudem an, dass er aufgrund einer Dringlichkeitssitzung mit der Europäischen Rundfunkunion (EBU), der Organisatorin des ESC, nicht an der Flaggenparade teilnehmen konnte. Auch Nemo, die griechische Sängerin Marina Satti und die irische Vertreterin Bambie Thug waren abwesend. Offiziell hiess es, Nemo sei «emotional erschöpft» gewesen und habe deshalb nicht teilgenommen.
Delegationsleiter Yves Schifferle bestätigte dem «Blick», dass «einige Acts das Gespräch mit der EBU bezüglich gewisser Umgangsformen im Backstage-Bereich gesucht haben». In der «VG» hiess es weiter, die genannten Nationen hätten erst 25 Minuten vor Beginn des Finales zugestimmt, teilzunehmen. Schifferle sagt dazu: «Es stand nicht zur Debatte, dass sich die Schweizer Delegation vom ESC zurückziehen wollte.» Dem «Spiegel» sagte Nemo, er wolle sich momentan nicht dazu äussern. «Ich glaube, das bringt zurzeit nichts.»
Sean Baker gewinnt die Goldene Palme in Cannes
(dpa) Mit seinem Film «Anora» hat der amerikanische Regisseur Sean Baker die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Das gab die Jury am Samstagabend bekannt. Der Film setzte sich gegen 21 andere Wettbewerbsfilme durch. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz der Regisseurin Greta Gerwig.
Die Jury zeichne mit «Anora» einen «unglaublich menschlichen Film» aus, sagte Gerwig. Es sei ein Film, «der unsere Herzen erobert hat, der uns lachen liess, der uns unendlich hoffen liess, der uns das Herz brach und dabei nie die Wahrheit aus den Augen verlor».
«Anora» erzählt von einer Striptease-Tänzerin namens Ani, die einen russischen Oligarchen-Sohn kennenlernt. In jugendlicher Sorglosigkeit heiratet der Junge Ani nach nur wenigen Tagen – zu grossem Missfallen seiner Eltern, die alles in Bewegung setzen, um das wieder rückgängig zu machen. Im Zentrum steht stets Ani (Mikey Madison), die selbstbewusst ihre Ziele verfolgt. Der temporeiche Film ist eine Mischung aus Komödie und Drama und überzeugt durch tolle Schauspielerinnen und Schauspieler, unerwartete Wendungen und viel Witz.
«Das ist buchstäblich mein einziges Ziel als Filmemacher in den letzten 30 Jahren gewesen», sagte Baker. «Ich bin mir also nicht sicher, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen werde», scherzte der 53-Jährige auf der Bühne.
Der Grosse Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an «All We Imagine as Light» von der indischen Regisseurin Payal Kapadia. Der Franzose Jacques Audiard erhielt den Preis der Jury für sein Musical «Emilia Pérez». Einen Spezialpreis der Jury erhielt der kürzlich aus dem Iran geflüchtete Regisseur Mohammed Rassulof für «The Seed of the Sacred Fig».
Den Preis als beste Darstellerin teilen sich dieses Jahr vier Frauen: Er ging an die Schauspielerinnen Karla Sofía Gascón, Zoe Saldana, Selena Gomez und Adriana Paz für ihre Rollen in «Emilia Pérez».
Als bester Schauspieler wurde Jesse Plemons für seine Rolle in «Kinds of Kindness» von Giorgos Lanthimos ausgezeichnet. Miguel Gomes gewann für «Grand Tour» den Preis für die beste Regie. Für das beste Drehbuch wurde Coralie Fargeat mit «The Substance» ausgezeichnet.
«Super Size Me»: US-Regisseur Morgan Spurlock gestorben
(dpa) Der amerikanische Regisseur Morgan Spurlock, der sich einmal einen Monat lang nur bei der Fast-Food-Kette McDonald’s ernährte und mit dem daraus entstandenen Dokumentarfilm «Super Size Me» weltberühmt wurde, ist tot. Spurlock sei im Alter von nur 53 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, teilte sein Management am Freitag (24. 5.) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in New York mit. Spurlock sei bereits am Donnerstag «friedlich im Kreis von Familie und Freunden» gestorben, teilte seine Familie mit. «Die Welt hat ein echtes kreatives Genie und einen besonderen Mann verloren», wurde Spurlocks Bruder Craig zitiert.
Der 1970 im Gliedstaat West Virginia geborene Spurlock studierte nach der Schule Film in New York, schrieb Theaterstücke und Serien. Den Durchbruch schaffte er 2004 mit dem Dokumentarfilm «Super Size Me», für den er vielfach ausgezeichnet wurde. Einen Monat lang ging Spurlock dafür dreimal täglich bei McDonald’s essen – Cheeseburger, Pommes, Cola, Big Macs oder Apfeltaschen. Bedingung: Wenn ihm in einer Filiale eine besonders grosse Portion – also «Super Size» – angeboten wird, muss er zugreifen.
Mit dem filmischen Selbstexperiment wollte Spurlock auf das in den USA weit verbreitete Übergewicht hinweisen. Am Ende nahm er 12 Kilogramm in 30 Tagen zu, ausserdem machten ihm Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Brust- und Kopfschmerzen zu schaffen. Ärzte diagnostizierten bei Murlock steigende Cholesterin- und verschlechterte Leberwerte und rieten ihm sogar zum Abbruch des Versuchs.
An den Erfolg von «Super Size Me» konnte Spurlock mit zahlreichen weiteren Filmen seitdem nicht mehr anschliessen. 2017 zog sich der Regisseur, der dreimal verheiratet war und zwei Kinder hatte, aus seiner Produktionsfirma zurück, nachdem er angesichts der #MeToo-Berichte eigenes Fehlverhalten zugegeben hatte. «Ich bin Teil des Problems», hatte Spurlock damals in einer Mitteilung geschrieben. «Wir sollten alle den Mut finden, unsere Fehler zuzugeben.»