Mittwoch, März 12

Die neusten Meldungen aus dem Feuilleton-Ressort.

SZ-Journalistin Föderl-Schmid hat nicht plagiiert

(dpa) Die Vize-Chefredakteurin der «Süddeutschen Zeitung» («SZ»), Alexandra Föderl-Schmid, hat nach Erkenntnissen einer unabhängigen Expertenkommission bei ihrer journalistischen Arbeit nicht plagiiert. Sie habe allerdings gegen journalistische Standards verstossen, teilte die «SZ» am Donnerstag (16. 4.) in München mit. Dies, weil sie in mehreren Fällen nicht kenntlich gemacht habe, dass sie Teile ihrer Texte, beispielsweise aus Wikipedia oder quasi-amtlichen Quellen, übernommen habe. Vor der Prüfung hatte sich die Journalistin vorübergehend aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Die Chefredaktion machte bekannt, dass sie zurückkehren wird. In welcher Funktion, blieb offen.

Ende 2023 waren Vorwürfe zum Umgang mit Quellen in journalistischen Texten der Journalistin aufgekommen. Im Februar hatte die überregionale Zeitung eine unabhängige Expertenkommission damit beauftragt, den Fall zu untersuchen.

Mehrere Frauen bezichtigen den Zauberkünstler David Copperfield wegen sexueller Übergriffe

ela. Mehrere Frauen werfen dem amerikanischen Magier David Copperfield sexuelle Übergriffe vor. Das berichtet der «Guardian». Die Vorfälle sollen sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten ereignet haben. Einige Frauen sollen minderjährig gewesen sei. Drei behaupten, Copperfield habe sie unter Drogen gesetzt, bevor er sie missbraucht habe. Der Artikel im Guardian stützt sich auf Interviews mit Dutzenden von Personen sowie Gerichtsakten. Die Anwälte des Zauberkünstlers wiesen alle Anschuldigungen zurück. Die ersten Vorwürfe waren im Jahr 2018 aufgekommen.

Fleur Jaeggy erhält für ihr literarisches Werk den Gottfried Keller-Preis 2024

zin. In ihren auf Italienisch verfassten Romanen, Erzählungen und Essays verbindet Fleur Jaeggy den heimatlichen Echoraum mit der europäischen Erzähltradition. Die Schriftstellerin erkundet dabei Themen wie familiäre Beziehungen, Liebe und Wahnsinn in einer klaren Sprache. Besonders bekannt ist ihr Werk «Die seligen Jahre der Züchtigung» (1989), das die ambivalenten Beziehungen junger Frauen in einem Appenzeller Mädchen-Internat beschreibt. Auch in «Proleterka» (2001/2014) widmet Jaeggy sich diesen Themen, indem sie die Verbindung einer Tochter zu ihrem Vater während einer Mittelmeerkreuzfahrt erforscht.

Der mit 30 000 Franken dotierte Gottfried Keller-Preis wird seit 1919 alle zwei bis drei Jahre verliehen. Die Liste der Preisträger umfasst C. F. Ramuz, Hermann Hesse, Elias Canetti und Agota Kristof. Auch italienischsprachige Autoren wie Ignazio Silone, Giovanni Orelli und Fabio Pusterla wurden bereits ausgezeichnet. Der Gottfried Keller-Preis und die Ehrengaben richten sich 2024 ganz auf die italienische Sprache in der Schweiz. Die Verleihung findet im Oktober in Zürich statt.

Kanadische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Alice Munro ist tot

(etz./reuters) Alice Munro, die kanadische Autorin von Kurzgeschichten und Literaturnobelpreisträgerin von 2013, ist am Montag im Alter von 92 Jahren in Ontario verstorben. Das berichtet die kanadische Zeitung «The Globe and «Mail» unter Berufung auf Familienmitglieder Munros am Dienstag (14. 5.).

Munro wurde 1931 in eine Farmer-Familie in der Region Ontario geboren. 1951 heiratete sie James Munro und zog mit ihm nach Victoria, British Columbia. Das Paar betrieb dort einen Buchladen. Munro gebar vier Töchter und musste eine von ihnen bereits wenige Stunden nach der Geburt beerdigen. 1972 liess sich Munro scheiden und zog zurück nach Ontario. Später heiratete sie den Geografen Gerald Fremlin, der 2013 starb.

Als Hausfrau und Mutter von drei Kindern begann Munro, zu Hause Kurzgeschichten zu schreiben. Diese Geschichten über die Liebe, Ambitionen und Nöte von Kleinstadtfrauen in ihrem Heimatland machten sie zu einer weltweit gefeierten Spezialistin der Kurzgeschichte. Munro veröffentlichte mehr als ein Dutzend Kurzgeschichtenbände und wurde 2013 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Munro gab 2009 bekannt, dass sie sich einer Bypass-Operation unterzogen hatte und wegen Krebs behandelt worden war. Laut einem Bericht des «Globe», der sich auf Familienmitglieder berief, litt Munro seit mindestens einem Jahrzehnt an Demenz.

Weichenstellung in Bayreuth: Katharina Wagner verlängert ihren Vertrag bei den Richard-Wagner-Festspielen

(dpa)/wdh. Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, bleibt Chefin auf dem Grünen Hügel: Ihr Vertrag wurde um weitere fünf Jahre bis 2030 verlängert. Dies teilten die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) am Montag (13. 5.) mit. Darauf habe man sich nach einem gemeinsamen Gespräch mit Wagner in München geeinigt.

Allerdings wird die Urenkelin des Komponisten und Festspielgründers, anders als bisher, nicht mehr einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden. Die Gesamtgeschäftsführung werde der neuen Position eines «General Manager» übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantworten soll, hiess es in der gemeinsamen Mitteilung aus München und Berlin. Dadurch solle Katharina Wagner «ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht» werden.

Katharina Wagner habe nach Überzeugung der Gesellschafter die Festspiele in den vergangenen Jahren mit grossem künstlerischem Erfolg geführt und mit dem von ihr vorgelegten Konzept vielversprechende Impulse für eine künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele aufgezeigt, heisst es in der Mitteilung weiter.

Sie freue sich über das Vertrauen, das ihr die Gesellschafter der Festspiele mit der Vertragsverlängerung entgegengebracht hätten, sagte Wagner. Ausserdem sei sie «sehr erfreut darüber, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden haben, die künstlerische Autonomie zu stärken». «Mein ganzer Fokus kann jetzt rein auf der kreativen Arbeit liegen.»

Katharina Wagner leitet die Bayreuther Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner seit 2008, zunächst gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein.

US-Filmregisseur Roger Corman im Alter von 98 Jahren gestorben

(dpa) Der legendäre amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist laut amerikanischen Medienberichten gestorben. Er starb bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica, wie seine Familie unter anderem dem Branchenblatt «Variety» bestätigte. Seine Filme seien «revolutionär» gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte «Variety» in der Nacht zu Sonntag aus der Stellungnahme der Familie.

Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme. Er inszenierte und produzierte seit den 50-er Jahren über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie «Die letzten Sieben», «Die Verfluchten», «Kleiner Laden voller Schrecken» und «Die wilden Engel». Neben seiner umfangreichen eigenen Arbeit gab er vielen späteren Hollywood-Grössen Starthilfe, darunter Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und James Cameron, die allesamt zu Starregisseuren werden sollten. Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt.

Der serbische KZ-Überlebende und Schriftsteller Ivan Ivanji ist 95-jährig in Weimar gestorben

(dpa) Ivan Ivanji, der serbische Schriftsteller und Überlebende der NS-Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald, ist am Donnerstag in der ostdeutschen Stadt Weimar gestorben. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Ivanji wurde 95 Jahre alt.

Wenige Stunden zuvor hatte er noch an der Eröffnung des neuen Museums Zwangsarbeit in Weimar teilgenommen. Der 1929 geborene Ivanji war 1944 als Jude aus Novi Sad verhaftet und über Lager in Subotica und Baja am 27. Mai 1944 nach Auschwitz, später ins KZ Buchenwald bei Weimar und mehrere seiner Aussenlager deportiert worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ivanji als Dolmetscher für die jugoslawische Regierung und den langjährigen jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito tätig. Zwischen 1974 und 1978 war er Botschaftsrat für Kultur und Presse an der jugoslawischen Botschaft in Bonn. Er arbeitete als Journalist, veröffentlichte Gedichte und Romane und übersetzte Werke deutscher Schriftsteller wie Günter Grass, Bertolt Brecht, Max Frisch und Heinrich Böll ins Serbische. Seit 1992 lebte Ivanji, der als einer der bedeutendsten serbischen Schriftsteller gilt, in Wien und Belgrad. 2020 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Weimar.

«Mit tiefer Trauer nehme ich Abschied von Ivan Ivanji, der nur wenige Stunden, nachdem er das Museum ‹Zwangsarbeit im Nationalsozialismus› in Weimar in einem symbolträchtigen Akt eröffnet hat, von uns gegangen ist», schrieb Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow auf X. Ivanji hatte sich oft in Weimar und der Gedenkstätte Buchenwald aufgehalten, wo er sich als Zeitzeuge für die Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Völkermords an den Juden und die Leiden der KZ-Häftlinge einsetzte.

«Mit ihm verliert Weimar eine ausserordentliche Persönlichkeit, die mit unserer Stadt und dem Vermächtnis von Buchenwald tief verbunden war», betonte Oberbürgermeister Peter Kleine. Im Weimarer Rathaus liegt ein Kondolenzbuch für Ivanji aus.

Besitz von Gina Lollobrigida wird versteigert

(dpa) Ein Jahr nach dem Tod der italienischen Filmdiva Gina Lollobrigida werden mehr als 400 Gegenstände aus ihrem Besitz versteigert. In Genua kommen am 28. und 29. Mai Möbel, Schmuck und Kunstwerke, aber auch Erinnerungsstücke unter den Hammer.

Zu den angebotenen Stücken gehört eine Kamera, die Lollobrigida für Porträt-Fotos nutzte. Damit brachte sie unter anderem Paul Newman, Salvador Dali und Henry Kissinger aufs Bild. Die Kamera hatte sie zudem bei einem Kuba-Besuch dabei, als sie Fidel Castro (1926-2016) fotografierte. Castro wiederum brachte ihr einst eine digitale Armbanduhr mit der Inschrift «Für Gina mit Bewunderung» mit – die Uhr wird ebenfalls versteigert. Bei einem Besuch in Rom sagte er: «Ich bin gekommen, um den Papst und Lollo zu sehen.»

Die Italienerin gehörte über Jahrzehnte hinweg zu den bekanntesten Schauspielerinnen der Welt. Zu ihren wichtigsten Filmen zählen «Trapez», «Fanfan, der Husar» und «Der Glöckner von Notre-Dame». Die Schauspielerin, die später auch als Fotografin Karriere machte, starb im Januar 2023 im Alter von 95 Jahren.

«Herr der Ringe»-Saga wird fortgesetzt

(dpa) Hollywood will mit einem neuen «Herr der Ringe»-Film nach Mittelerde zurückkehren. Warner Bros. Pictures hat das Projekt «Lord of the Rings: The Hunt for Gollum» mit einem geplanten Kinostart für 2026 bekannt gegeben. Der britische Schauspieler und Regisseur Andy Serkis (60), der in früheren «Herr der Ringe»- und «Hobbit»-Folgen die Figur Gollum spielte, ist als Hauptdarsteller zu sehen. Der Neuseeländer Peter Jackson, der die «Der Herr der Ringe»-Trilogie inszeniert hatte, ist gemeinsam mit seiner Ehefrau Fran Walsh als Produzent dabei, wie amerikanische Medien berichteten.

Die Fantasy-Saga «Herr der Ringe» des britischen Schriftstellers J.R.R. Tolkien war die Vorlage für Peter Jacksons dreiteilige Verfilmung: «Die Gefährten» (2001), «Die zwei Türme» (2002) und «Die Rückkehr des Königs» (2003). Die Filme räumten viele Oscars ab, allein elf Auszeichnungen gingen an «Die Rückkehr des Königs».

Auch die Drehbuchautorin Philippa Boyens soll am neuen Film wieder beteiligt sein. «Es ist eine Ehre und ein Privileg, mit unserem guten Freund und Mitarbeiter Andy Serkis, der noch eine Rechnung mit dem Stinker Gollum offen hat, zurück nach Mittelerde zu reisen», zitierte der «Hollywood Reporter» Jackson, Walsh und Boyens. «Als lebenslange Fans von Professor Tolkiens gewaltiger Mythologie» seien sie stolz darauf, «an einem weiteren epischen Abenteuer zu arbeiten».

Das Fantasy-Epos von Tolkien um die Abenteuer des Hobbits Frodo in der prähistorischen Fantasiewelt Mittelerde erschien zwischen 1954 und 1955 in drei Bänden. Es gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts. In deutscher Übersetzung erschienen die Klassiker der Fantasy-Literatur erstmals 1969 und 1970.

Claire Keegan mit Siegfried-Lenz-Preis ausgezeichnet

(dpa) Die irische Schriftstellerin Claire Keegan (56) erhält den mit 50 000 Euro dotierten Siegfried Lenz Preis 2024. Die Jury zeichne mit Keegan «eine der grossen europäischen Erzählerinnen aus», teilte die Siegfried Lenz Stiftung am Montag (6. 5.) in Hamburg mit.

Keegans Werk, das 1999 mit der Kurzgeschichtensammlung «Wo das Wasser am tiefsten ist» einsetzte, zeichne sich «durch eine meisterhafte sprachliche Verknappung aus». Keegans Figuren litten unter Verlusten, unter einer Einsamkeit, aus der es keinen Ausweg zu geben scheine – und dennoch strahlten ihre Erzählungen und Romane keine Hoffnungslosigkeit aus, hiess es.

Mit dem Siegfried Lenz Preis werden alle zwei Jahre internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet, «deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz (1926-2014) nah ist».

Bisherige Preisträger waren unter anderem der Israeli Amos Oz, der Engländer Julian Barnes, der Amerikaner Richard Ford sowie die amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Strout. Der Preis wird am 4. Oktober im Hamburger Rathaus verliehen. Claire Keegans Bücher erscheinen in der Übersetzung von Inge Leipold und Hans-Christian Oeser im Göttinger Steidl Verlag.

«Sterben» ging mit neun Nominierungen als Favorit beim Filmpreis ins Rennen. In dem dreistündigen Film um eine zerrüttete Familie spielt Harfouch die Mutter und Ehefrau Lissy Lunies.

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