Donnerstag, Dezember 26

Die neusten Meldungen aus dem Feuilleton-Ressort.

Auch Album-Produzent verklagt Rapper Sean «Diddy» Combs

(dpa) Gegen den US-Rapper Sean «Diddy» Combs («Bad Boy for Life», «I’ll Be Missing You») sind laut US-Medien weitere Vorwürfe wegen sexueller Vergehen lautgeworden. Produzent Rodney «Lil Rod» Jones, habe Klage vor einem Bundesgericht in New York eingereicht, berichtete der Sender NBC News am Montag. Demnach wirft er dem 54-Jährigen vor, ihn in einem Zeitraum von über einem Jahr sexuell belästigt, unter Drogen gesetzt und bedroht zu haben.

Jones lebte und reiste demzufolge zwischen September 2022 und November 2023 gemeinsam mit Combs, um an dem Album «The Love Album: Off the Grid» zu arbeiten. In dieser Zeit habe Jones mehrfach miterlebt, wie der Rapper seine Mitarbeiter und andere Menschen «ernsthaft illegalen Aktivitäten» nachgegangen seien, zitierte NBC aus der Klage. Im Detail wirft Jones Combs unter anderem vor, ihn wiederholt unerwünscht berührt und zu sexuellen Handlungen mit Prostituierten genötigt zu haben. Zudem soll er ihm und anderen Partygästen bei Combs zu Hause Drogen in Drinks untergemischt haben.

Combs Anwalt Shawn Holley in einer Stellungnahme an NBC News die Vorwürfe als Lügen zurück. Jones fordert laut NBC vor Gericht eine Zahlung von 30 Millionen US-Dollar.

Combs sieht sich mit mehreren Zivilklagen wegen Vergewaltigung und Missbrauch konfrontiert. Zuletzt hatte im Dezember 2023 eine nicht namentlich genannte Frau Klage eingereicht. Sie warf Combs und zwei weiteren Männern vor, sie als erst 17-Jährige im Jahr 2003 in dem New Yorker Studio des Rappers unter Drogen gesetzt und vergewaltigt zu haben. Davor hatten drei Frauen Zivilklagen gegen Combs vorgebracht, darunter seine Ex-Freundin, die Sängerin Cassie, die dem Rapper während ihrer Beziehung unter anderem sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Einschüchterung und körperliche Gewalt vorgeworfen hatte. Mit Cassie einigte sich Combs Mitte November auf einen Vergleich.

Volksbühnen-Intendant René Pollesch gestorben

(dpa) Der Intendant der Berliner Volksbühne, René Pollesch, ist tot. Er sei am Montagmorgen im Alter von 61 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben, teilte die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz am Abend mit. Zu den genauen Todesumständen machte die Sprecherin der Volksbühne, Lena Fuchs, zunächst keine Angaben. «Wir sind alle geschockt», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Pollesch, der auch Autor und Regisseur war, hatte die Bühne 2021 übernommen. Zuvor hatte das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz turbulente Jahre erlebt. Pollesch hatte auch vor der Übernahme der Intendanz selbst an der Volksbühne gearbeitet, davor hatte er für diverse Theater inszeniert.

Der Dramatiker und Regisseur wurde 1962 im hessischen Friedberg geboren. An der Universität Giessen studierte er angewandte Theaterwissenschaften und war danach unter anderem künstlerischer Leiter des Praters der Berliner Volksbühne. Zu seinen Lehrmeistern gehörten George Tabori und Heiner Müller.

Als Autor schrieb er über 200 Stücke, die meist eher kurz waren. Seine eigenen Stücke inszenierte er unter anderem am Burgtheater Wien, am Deutschen Theater Berlin und an den Münchner Kammerspielen.

Für seine Arbeit wurde Pollesch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem 2001 und 2006 den Mülheimer Dramatikerpreis. Zuletzt wurde ihm 2019 in Wien der Arthur-Schnitzler-Preis verliehen.

Goldener Bär der Berlinale geht an Raubkunst-Doku «Dahomey»

(dpa) Der Dokumentarfilm «Dahomey» von der in Frankreich geborenen Regisseurin Mati Diop hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. Das gab die Jury am Samstagabend (24. 2.) in Berlin bekannt. Die Filmemacherin mit senegalesischen Wurzeln setzt sich mit der Rückgabe von aus Afrika geraubten Kunstschätzen auseinander.

Diop begleitet in «Dahomey» 26 Statuen auf der Reise aus Frankreich in ihr Ursprungsland, das heutige Benin. Der experimentelle Dokumentarfilm fesselt mit poetischen Passagen – zum Beispiel spricht mehrmals einer der Kunst-Raubschätze aus dem Off.

Der deutsche Regisseur Matthias Glasner erhielt einen Silbernen Bären für das Drehbuch seines Dramas «Sterben» – die einzige Auszeichnung im Wettbewerb für Deutschland. In dem dreistündigen Film geht es um den Alltag einer zerrütteten Familie. In Hauptrollen sind unter anderem Corinna Harfouch und Lars Eidinger zu sehen.

Der Grosse Preis der Jury ging in diesem Jahr nach Südkorea. Die Jury zeichnete das skurrile Kammerspiel «Yeohaengjaui pilyo» («A Traveler’s Needs») des südkoreanischen Regie-Veteranen Hong Sang-soo mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle aus. Der rumänisch-amerikanische Schauspieler Sebastian Stan erhielt einen Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle in der Tragikomödie «A Different Man».

Der Preis für die beste Nebenrolle ging an die Britin Emily Watson für ihren Auftritt in dem irisch-belgischen Drama «Small Things Like These». Den Preis der Jury gewann die Science-Fiction-Parodie «L’Empire». Der Dominikaner Nelson Carlos De Los Santos Arias gewann für den Experimentalfilm «Pepe» über ein totes Nilpferd in Kolumbien den Silbernen Bär für die beste Regie.

Für eine herausragende künstlerische Leistung wurde der österreichische Kameramann Martin Gschlacht mit einem Silbernen Bären geehrt. Er erhielt den Preis für seine Arbeit am morbiden Historiendrama «Des Teufels Bad».

César-Preise: «Anatomie eines Falls» mit Sandra Hüller triumphiert

(dpa) Das Justizdrama «Anatomie eines Falls» hat bei der Vergabe der französischen César-Filmpreise am Freitagabend triumphiert. Der Film der französischen Regisseurin Justine Triet ging mit insgesamt sechs Preisen nach Hause, darunter auch derjenige für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch.

Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller gewann für ihre Leistung in dem Film über eine deutsche Schriftstellerin, die verdächtigt wird, ihren Mann ermordet zu haben, die Auszeichnung als beste Schauspielerin. Sie fühle sich sehr geehrt, vor allem als Deutsche, sagte Hüller in Paris. Die 45-Jährige gilt auch als Favoritin für den Oscar als beste Darstellerin, der am 10. März in Hollywood vergeben wird.

Den Ehren-César erhielt der mehrfach prämierte britisch-amerikanische Regisseur Christopher Nolan. Das sei für ihn eine unwahrscheinliche Ehre, sagte er. Ihn habe schon immer die Liebe Frankreichs zum Kino beeindruckt. Bei der Vergabe war auch seine Frau Emma Thomas dabei, Produzentin vieler seiner Filme. Die 49. César-Zeremonie fand in der legendären Pariser Konzerthalle Olympia statt.

Einen weiteren Ehren-César nahm die französische Schauspielerin und Filmemacherin Agnès Jaoui entgegen, die mit sechs Trophäen bisher die meisten César-Preise gewann.

Als weibliche Entdeckung des Jahres mit einem César ausgezeichnet wurde die 29-jährige französisch-schweizerische Schauspielerin Ella Rumpf für ihre Rolle im Film «Le théorème de Marguerite». Die in Zürich und Paris lebende Rumpf spielt darin eine Mathematikdoktorandin, die kurz vor ihrer Dissertation steht. Dann macht sie einen Fehler – und stellt ihren bisherigen Werdegang infrage.

Die Vergabe der französischen Filmpreise fand vor dem Hintergrund neuer #MeToo-Skandale statt. Anfang Februar erhob die Schauspielerin Judith Godrèche («Eine Frau mit 15») Klage gegen die Regisseure Benoît Jacquot («Tagebuch einer Kammerzofe») und Jacques Doillon («Der junge Werther») wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen. Die Vorfälle sollen sich zwischen 1986 und 1992 ereignet haben.

Die 51-Jährige ergriff bei der César-Gala das Wort. In einer bewegenden Rede warnte sie vor den Exzessen des Kinos, einer Kunst, die manchmal den «illegalen» Handel mit jungen Mädchen deckt, wie sie sagte. Erst Anfang des Jahres wurde Frankreich durch die frauenfeindlichen Kommentare und jüngsten Klagen gegen Gérard Depardieu wegen sexueller Übergriffe aufgewühlt.

Der César, benannt nach dem Bildhauer César Baldaccini, ist die französische Version der Oscar-Filmpreise. Er wird seit 1976 verliehen.

«James Bond» und «Doctor Who»: Schauspielerin Pamela Salem gestorben

(dpa) Die britische Schauspielerin Pamela Salem, die vor allem für ihre Rolle als Miss Moneypenny in dem James-Bond-Film «Sag niemals nie» («Never Say Never Again») bekannt war, ist tot. Sie sei bereits am Mittwoch im Alter von 80 Jahren gestorben, teilte die Produktionsfirma Big Finish Productions mit, für die Salem als Hörspiel-Sprecherin gearbeitet hatte. Noch 2020 hatte sie an der Hörspielreihe «Doctor Who: The Fourth Doctor Adventures» mitgewirkt.

Nach einer Karriere am Theater übernahm Salem in den 1970er Jahren Gastrollen in zahlreichen TV-Serien und war in einigen Filmen zu sehen. 1978 spielte sie an der Seite von Sean Connery in dem Krimi «Der grosse Eisenbahnraub» mit. 1983 übernahm sie auf Empfehlung Connerys bei dessen 007-Comeback in «Sag niemals nie» einmalig die Rolle der Moneypenny. Das Remake des James-Bond-Films «Feuerball» zählt nicht zur langjährigen 007-Reihe der Produktionsfirma EON und lief 1983 in Konkurrenz zu «Octopussy» mit Roger Moore.

Im Fernsehen war Salem, die in den 1990er Jahren in die USA übersiedelte, in zahlreichen bekannten Serien zu sehen, darunter die britische Seifenoper «Eastenders» sowie die US-Serienerfolge «Magnum: PI», «Emergency Room» und «The West Wing». Unter Science-Fiction-Fans war Pamela Salem nicht nur wegen verschiedener Rollen bei «Doctor Who» beliebt, sondern auch aufgrund ihrer Auftritte in den Sci-Fi-Serien «Into the Labyrinth», «The Tripods» und «Blake’s».

Trauer um Gründer der deutschen Band City: Fritz Puppel ist tot

(dpa) Fritz Puppel, einer der Gründer der deutschen Band City, ist tot. Er sei bereits am 10. Februar unerwartet im Alter von 79 Jahren gestorben, sagte der City-Sänger Toni Krahl am Donnerstag (22. 2.) der Deutschen Presse-Agentur.

Puppel hatte City 1972 zusammen mit Klaus Selmke (1950–2020) in der DDR gegründet und war bis zur Band-Auflösung fünfzig Jahre später Mitglied der Gruppe. City – bekannt etwa für Hits wie «Wand an Wand», «Mir wird kalt dabei» oder «Am Fenster» – zählte zu den erfolgreichsten Bands der DDR und war bereits zur damaligen Zeit auch im nichtsozialistischen Ausland bekannt. In den Hitparaden waren die Musiker regelmässig vertreten. Nach dem Mauerfall kehrte der Erfolg nach einer Pause wieder zurück.

Beim Dreh der Nacktszenen war Nastassja Kinski gerade erst fünfzehn Jahre alt

zin. Die «Tatort»-Folge «Reifezeugnis» von 1977 ist ein Klassiker und wird regelmässig wiederholt. Sie zeigt Nacktszenen mit Nastassja Kinski. Sie spielte damals eine Schülerin, die eine Affäre mit ihrem Lehrer hat. Beim Dreh war sie erst fünfzehn Jahre alt. Wegen der Nacktszenen will die heute 63 Jahre alte Schauspielerin den Film in seiner vorhandenen Form verbieten lassen, wie das Magazin «Der Spiegel» am Dienstag berichtete.

Kinski habe als Minderjährige keine wirksame Zustimmung geben können, sagte ihr Anwalt Christian Schertz gegenüber dem «Spiegel». Weiter sagte Schertz: «Nastassja Kinski war damals faktisch ohne Begleitung am Set, als die Szenen gedreht wurden – eine rechtswirksame Einwilligung als Minderjährige ist damit denklogisch ausgeschlossen gewesen.» Er habe im Namen von Kinski für die Zukunft eine Einwilligung unabhängig davon widerrufen.

Mit gut 25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern bei der Erstausstrahlung 1977 zählt «Reifezeugnis» zu den erfolgreichsten Folgen der Krimireihe aller Zeiten. Die Folge wurde seitdem regelmässig wiederholt und auch als DVD veröffentlicht. Der Norddeutsche Rundfunk teilte dem «Spiegel» auf Anfrage mit, dass der Film vorerst nicht zur weiteren Ausstrahlung geplant sei.

Untersuchung über Tod von Nobelpreisträger Neruda wird neu aufgerollt

(dpa) Die Untersuchung der Ursache des Todes des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda wird neu aufgerollt. Ein Berufungsgericht in Santiago de Chile urteilte am Dienstag (Ortszeit), dass der Fall noch nicht abschliessend geklärt sei, und ordnete neue Ermittlungen an. «Das ist eine gute Nachricht für die Wahrheit und die Menschenrechte», sagte die Anwältin der Familie Neruda, Elizabeth Flores, dem Radiosender Cooperativa.

Neruda starb am 23. September 1973 wenige Tage nach dem Staatsstreich gegen den mit ihm befreundeten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Die Sterbeurkunde gab damals Prostatakrebs als Todesursache an. Neruda wollte am Tag darauf ins Exil nach Mexiko gehen.

Eine internationale Expertengruppe hatte jüngst festgestellt, dass sich zum Zeitpunkt seines Todes ein Bakterium im Körper des Autors befunden hatte. Seine Familie glaubt, dass er vergiftet wurde. Bereits 2017 schloss eine andere Expertengruppe Krebs als Todesursache aus. Die Kommunistische Partei und das Umfeld von Neruda gehen davon aus, dass der linke Autor auf Anweisung der Militärjunta von General Augusto Pinochet getötet wurde.

Neruda war von 1945 bis 1948 als Senator der Kommunistischen Partei Mitglied des Parlaments. 1971 wurde der Autor des «Canto General» (Der grosse Gesang) mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Berlinale-Ehrenbär für Martin Scorsese

(dpa) Der amerikanische Regisseur Martin Scorsese («Killers of the Flower Moon») ist am Dienstagabend (20. 2.) mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Mit seinen Filmen habe Scorsese während mehr als eines halben Jahrhunderts ein Markenzeichen entwickelt, sagte der Filmemacher Wim Wenders in seiner Laudatio auf den 81-Jährigen. Scorsese habe immer für seine Unabhängigkeit und seine künstlerischen Ideen gekämpft.

Im Anschluss an die Verleihung wurde Scorseses Thriller «Departed – Unter Feinden» aus dem Jahr 2006 gezeigt. Scorsese selbst sieht die Zukunft des Films optimistisch. «Ich denke nicht, dass der Film stirbt, er verändert sich», sagte er in Berlin. Vom technologischen Fortschritt solle sich niemand einschüchtern lassen. Man dürfe sich von der Technologie nicht versklaven lassen, sondern müsse sie entsprechend lenken. «Die richtige Richtung geht von der individuellen Stimme aus und nicht von etwas, das einfach nur konsumiert und weggeworfen wird.»

Bei Festivals wie der Berlinale lassen sich aus Sicht Scorseses neue Filmschaffende entdecken. «Vielleicht sieht man einen Film einmal und erinnert sich das ganze Leben daran», sagte er. «Vielleicht hat sich der Film verändert, wenn man ihn dreissig Jahre später wieder sieht.» Allerdings gab Scorsese zu bedenken: «Tatsächlich ändert sich nicht der Film, sondern man selbst hat sich verändert.» So könne man selbst mit einem Film wachsen. «Es ist, wie eine Beethoven-Sinfonie zu hören. Sie verändert sich jedes Mal.»

Der Oscar-Preisträger wurde 1942 in New York geboren und gilt als einer der bekanntesten Regisseure weltweit. Zu seinen Werken gehören Filme wie «Taxi Driver», «Shutter Island» und «Gangs of New York».

Scorsese hatte im September gemeinsam mit zahlreichen Filmschaffenden die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in einem offenen Brief kritisiert, nachdem sie einen Führungswechsel bei der Berlinale angekündigt hatte. Wenig später hatte das Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian die Ehrung für Scorsese angekündigt.

Kulturwissenschafter Jan Assmann ist gestorben

(dpa) Der deutsche Kulturwissenschafter Jan Assmann ist tot. Er starb in der Nacht von Sonntag auf Montag, wie eine Sprecherin der Universität Heidelberg am Dienstag auf Anfrage bestätigte.

Die Universität stehe in Kontakt mit der Familie und habe die Nachricht von Assmanns Familie erhalten, sagte die Sprecherin. Laut dem «Südkurier» starb Assmann im Alter von 85 Jahren in Konstanz.

Assmann war Ägyptologe sowie Kultur- und Religionswissenschafter. Von 1976 bis 2003, als er emeritiert wurde, war er Professor für Ägyptologie in Heidelberg. Danach war er Honorarprofessor an der Universität Konstanz, wo seine Frau Aleida Assmann Professorin für englische Literatur und allgemeine Literaturwissenschaft war. Das Paar wurde 2018 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Jan Assmann war Vater von fünf erwachsenen Kindern.

Der Direktor des Jüdischen Museums München, Bernhard Purin, ist tot

(dpa) Der Direktor des Jüdischen Museums München sei unerwartet gestorben, heisst es in einem von der Stadt München veröffentlichten Nachruf auf den 60-jährigen gebürtigen Österreicher.

Purin sei weltweit als Experte für Judaica geschätzt worden und habe zudem die internationale Vernetzung der jüdischen Museen untereinander stark geprägt. «Sein unbestechliches Urteil und sein Humor, seine Loyalität und Freundschaft, seine Integrität, seine tiefe Kenntnis und seine ungewöhnlichen und überraschenden Zugänge zur Welt der jüdischen Objektgeschichte werden uns fehlen.»

Purin wurde 1963 in Bregenz geboren. Nach seinem Studium war er laut der Mitteilung beim Aufbau des Jüdischen Museums im österreichischen Hohenems tätig, später an den Jüdischen Museen in Wien und Fürth. 2002 wurde er Gründungsdirektor des Museums in München, das 2007 eröffnet wurde. Beteiligt war er auch an Projekten wie dem Erinnerungsort für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972.

«München hat mit ihm einen wichtigen Repräsentanten für die jüdische Kultur verloren», sagte Beatrix Burkhardt, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion von CSU und Freien Wählern im Münchner Stadtrat. Mit vielen Ausstellungen habe er die Geschichte der Münchner Juden erzählt und für alle Generationen nachvollziehbar und erlebbar gemacht, ohne belehrend zu sein. «Er war kein lauter Mensch, aber gerade in seiner leisen und besonnenen Art umso deutlicher zu hören in seinem Bemühen, jüdische Geschichte deutlich zu machen.»

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