Luis Rubiales hat 2023 nach dem Sieg im WM-Final die Spielerin Jenni Hermoso gegen ihren Willen auf den Mund geküsst. Nun gibt es nach eineinhalb Jahren ein milderes Urteil als gefordert.
(dpa)/(sda) Das oberste Gericht Spaniens hat den früheren Chef des Fussballverbandes der sexuellen Aggression schuldig gesprochen. Trotz dem kommt Luis Rubiales mit einer geringfügigen Strafe aus dem «Kuss-Skandal» davon. Er erhält nicht wie von der Staatsanwaltschaft gefordert eine zweieinhalbjährige Haftstrafe sondern wurde zu einer Geldstrafe von knapp 11 000 Euro verurteilt, wie aus einer Mitteilung des Staatsgerichtshofs in Madrid hervorgeht.
Der Angeklagte werde «zu einer 18-monatigen Geldstrafe von 20 Euro pro Tag verurteilt», hiess es am Donnerstag im Communiqué des Gerichts. Wie aus der Mitteilung hervorgeht, hat Rubiales neben der finanziellen Sanktion keine weitere Strafe zu gewärtigen. Vom Vorwurf, er habe auf Jennifer Hermoso Druck ausgeübt, um den Skandal zu vertuschen, ist er freigesprochen worden.
Das Gericht hat ihn lediglich noch mit einem Verbot belegt. Während eines Jahres ist es ihm untersagt, sich Hermoso um weniger als 200 Meter zu nähern. Dazu darf er mit ihr nicht kommunizieren. Auch die drei Mitangeklagten, der ehemalige Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda und zwei Führungskräfte des Verbandes, werden juristisch nicht belangt.
Fall sorgte in Spanien für Sexismus-Debatte
Rubiales war der sexuellen Aggression und auch der Nötigung beschuldigt worden. Er hatte die Nationalspielerin Jenni Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Erfolg in Australien im August 2023 mit beiden Händen am Kopf gepackt und sie auf den Mund geküsst. Hermoso hatte immer wieder entgegnet und auch vor Gericht bekräftigt, der Kuss sei gegen ihren Willen erfolgt. Der Fall sorgte in Spanien für eine Sexismus-Debatte, die international für Resonanz sorgte.
Hermoso hatte gleich am ersten Verhandlungstag berichtet, der unfreiwillige Kuss nach dem Finale der Frauen-WM 2023 in Sydney habe bei ihr «Ekel und Abscheu» ausgelöst und «einen der glücklichsten Tage meines Lebens überschattet». Die 34-jährige Fussballerin hatte auch erzählt, sie sei in den Tagen nach dem WM-Sieg von Rubiales und damaligen Verbandsmitarbeitern unter Druck gesetzt worden, damit sie die Sache herunterspiele und Rubiales nicht beschuldige.
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