Nach über einem Jahr der Ungewissheit wurde eine Cessna 172 vor der schottischen Küste im Atlantik gefunden. Fischer entdeckten das Wrack nahe den Shetlandinseln, und bei der Bergung kamen menschliche Überreste zum Vorschein. Die Umstände des Fluges werfen Fragen auf.
Eine seit 14 Monaten vermisste deutsche Cessna 172 wurde am Freitag vor der schottischen Küste im Atlantik entdeckt. Bei der Bergung des Wracks wurden menschliche Überreste in der Kabine gefunden.
Die Cessna 172 Skyhawk war bereits am 30. September 2023 vom deutschen Flugplatz Uetersen-Heist nördlich von Hamburg gestartet. Sie wurde von einem 62-jährigen Mann gechartert, der damals offenbar ausdrücklich nach einer Cessna 172 mit Autopilotsystem gefragt hatte. Dieser ist bei der Cessna 172 nicht Standard, da die Propellermaschine normalerweise am Tag im Sichtflug geflogen und von Hand gesteuert wird.
Warum der Pilot nach Nordwesten flog statt wie offenbar ursprünglich geplant nach Bayern, ist unbekannt. Das Wrack der verunglückten Cessna wurde am Sonntag geborgen. Ob es sich bei den menschlichen Überresten an Bord um den Piloten handelt, soll nun geklärt werden.
Die Cessna 172 ist ein viersitziger Hochdecker mit zwei Türen. Sie wird seit 1956 mit einer kurzen Produktionsunterbrechung bis heute gebaut. Mit rund 43 000 Exemplaren ist sie wohl das meistverkaufte Zivilflugzeug der Welt und ist auch in der Schweiz auf vielen Flugplätzen anzutreffen.
Das einmotorige Flugzeug wird traditionell in den USA gebaut, aber auch in Frankreich entstanden zeitweise zahlreiche Skyhawks als Lizenzbauten bei Reims Aviation. Die 172 gibt es auch auf Schwimmern als Wasserflugzeug oder in der eher seltenen Variante mit Einziehfahrwerk.
Ihre Grundkonstruktion blieb über Jahrzehnte nahezu unverändert. Was sich im Laufe der Zeit deutlich änderte, waren die eingesetzten Triebwerke. Vier- oder Sechszylinder-Benzinmotoren, aber auch Dieselmotoren kommen zum Einsatz. Die Leistung der Motoren reicht von 145 bis 180 PS bei den amerikanischen Versionen oder maximal 210 PS bei den französischen Lizenzbauten.
Eine Cessna 172 kommt je nach Benzin- oder Dieselversion und Tankinhalt zwischen 1100 und knapp 1800 Kilometer weit. Fast noch wichtiger als die Reichweite ist für 172-Piloten aber die kurze Startstrecke. Eine Skyhawk kann von nur 400 Meter langen Pisten abheben. Noch kürzer ist die Landestrecke. Selbst unbefestigte Gras- oder Schotterpisten sind für das robuste Fahrwerk kein Problem.
Für weltweites Aufsehen sorgte der deutsche Pilot Mathias Rust, als er am 28. Mai 1987 mit einer gecharterten Maschine auf dem Roten Platz in Moskau landete. Er benutzte dafür eine Cessna 172.