Montag, November 25

Oasis waren eine der berühmtesten Bands von Europa. Nun wollen Millionen von Fans Tickets für ihre Comeback-Tournee. Und die Sache artet aus.

Die britische Pop-Band Oasis ist zurück. Vergangene Woche hat sie ihr Comeback verkündet, 15 Jahre nach ihrer Trennung. Es ist die grosse Versöhnung nach dem jahrelangen Zwist der beiden Brüder Noel und Liam Gallagher. Und die Fans drehen durch.

Seit Samstag sind die Tickets für die Tour erhältlich, die im Sommer 2025 in Grossbritannien und Irland stattfinden wird. Anfangs herrschte Chaos. Die Fans mussten auf der Verkaufsplattform Ticketmaster stundenlang warten, bis sie ein Ticket kaufen konnten. Viele mussten wegen der grossen Nachfrage und des dynamischen Preissystems sogar einen Aufpreis bezahlen.

Die Wartezeit und die Aufpreise tangierten so viele Fans, dass die Sache zum Politikum wurde. Der britische Premierminister Keir Starmer sagte, die Situation sei «deprimierend». Wohl das halbe Land habe am Wochenende auf Tickets gehofft. Auch das Kabinettsmitglied Lucy Powell meldete sich. Sie habe mehr als das Doppelte für ihre Eintritte bezahlt. Starmer kündigte an, gegen die Wucherpreise vorzugehen.

Bis zu 5600 Franken für ein Oasis-Ticket

Die Gründe für die teilweise sehr hohen Ticketpreise sind vielfältig. Das Unternehmen Ticketmaster setzt auf dynamische Ticketpreise, wie es sie auch bei Flug- und Hotelpreisen häufig sind. Fans berichteten, dass der Preis für ein Ticket anfangs mit 140 Pfund angegeben gewesen sei, beim Bezahlen schliesslich aber bis zu 350 Pfund betragen habe. Umgerechnet sind das 156 Franken. Beziehungsweise 390 Franken.

Auf sogenannten Reselling-Plattformen, auf denen Tickets wiederverkauft werden, bewegt sich der Ticketpreis zurzeit zwischen 475 und 5533 Franken. Besonders teuer sind die Tickets der Konzerte in Manchester, der Heimatstadt der Oasis-Brüder.

Ebenfalls chaotisch war zuletzt der Ticketverkauf für die Eras-Tour von Taylor Swift, dem derzeit berühmtesten Pop-Star. Wegen der hohen Nachfrage brachen Server zusammen, die Fans mussten stundenlang warten. Viele der Fans reisten schliesslich aus den USA nach Europa, da die Reise inklusive Konzert-Tickets billiger war als der Eintritt in einem amerikanischen Stadion. Tickets für die Konzerte von Swift in den USA kosteten teilweise mehrere tausend Dollar.

Mehr Transparenz bei dynamischen Preisen

Mit den steil ansteigenden Ticketpreisen soll nun Schluss sein – zumindest in Grossbritannien. Neben Starmer sagt auch die neue britische Kulturministerin Lisa Nandy, dass die Regierung die Praxis auf dem Ticket-Markt überprüfen und gegen die «Wucherpreise» vorzugehen wolle. Auch die Labour-Partei, der Lisa Nandy angehört, will den Konsumentenschutz bei Weiterverkäufen von Tickets ausbauen. Im Detail wolle die Partei mehr Transparenz bei dynamischen Preisen schaffen, aber auch bei den Systemen von Warteschlangen.

Die Problematik von Tickets und Wucherpreisen wird auch in der EU debattiert. Die EU-Kommission betont zwar, dass dynamische Preisgestaltung mit EU-Recht vereinbar sei. Es sei jedoch wichtig, dass Anbieter Konsumentinnen und Konsumenten angemessen über das Konzept von dynamischen Preisen informierten. Wenn sich etwa die Preise während des Buchungsvorgangs erhöhten, wie das bei Oasis der Fall gewesen sei, könne dies gegen die Richtlinien bei unlauteren Geschäftspraktiken verstossen.

Nun hat sich auch Oasis gemeldet. Am Mittwochmorgen kündigte die Band auf der Plattform X an, am 27. und 28. September 2025 zwei Zusatzkonzerte zu spielen. Die Tickets würden in einem gestaffelten, nur auf Einladung stattfindenden Auswahlverfahren verkauft. An der Verlosung dürfen zunächst nur Britinnen und Briten teilnehmen, die beim ersten Verkauf kein Ticket ergattern konnten.

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