Montag, Januar 27

Der Vizepräsident des Basler Pharmakonzerns teilt in einem Interview gegen die neue Führungsriege der USA aus.

Wie reich muss man sein, um sich eine eigene Meinung leisten zu können? Bei den Tech-Baronen genügen auch dreistellige Milliardenbeträge nicht. Vor acht Jahren taten sich die Zuckerbergs und Musks noch als Trump-Kritiker hervor, nun stellen sie sich in die erste Reihe der Claqueure. Regenbogen und Aufmucken waren gestern.

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Nur einer weigert sich, sich vor dem neuen Herrscher in den Staub zu werfen und seine Überzeugungen zu verraten: André Hoffmann, der Mitbesitzer und Vizepräsident des Pharmakonzerns Roche. «Die Arroganz dieser Leute hat keine Grenzen», teilte Hoffmann diese Woche in einem Interview mit der «Financial Times» gegen Musk und Co. aus.

Trump Wahl war ein K.-o.-Schlag

Die Wahl Trumps sei ein K.-o.-Schlag für ihn gewesen, er habe mehrere Tage gebraucht, um sich wieder aufzurappeln, gesteht der 66-Jährige freimütig. «51 Prozent der Amerikaner glauben, dass ein korrupter alter Mann ihr Leben verbessern wird? Ich bin überzeugt, dass das nicht eintreffen wird.»

Als ebenso verstörend empfindet Hoffmann die Ernennung von Robert F. Kennedy zum Gesundheitsminister. Er hätte nicht gedacht, dass er es noch erleben würde, dass ein Impfgegner der oberste Verantwortliche des amerikanischen Gesundheitswesens werde.

USA sind der wichtigste Markt für Roche

Solche Aussagen sind nicht nur einfach wohlfeile Worte. Hoffmann hat das, was die Amerikaner «skin in the game» nennen. Fast die Hälfte ihres Umsatzes erwirtschaftet Roche in den USA, beim Gewinn dürfte der US-Beitrag noch höher sein. Gleichzeitig zählt Roche zu den grössten ausländischen Arbeitgebern in den USA.

Roche hatte ihre US-Präsenz im Zweiten Weltkrieg einst massiv ausgebaut, um bei einer Machtergreifung der Nazis den Sitz dorthin verlegen zu können. Erst später wurden die USA zum wichtigsten Absatzmarkt.

Die Milliardeninvestitionen in den USA machen die Basler angreifbar, sie bieten ihnen aber auch Schutz vor Übergriffen. Kurzfristig haben die Worte des Besitzers Roche nicht geschadet. Der Aktienkurs hat diese Woche sogar zugelegt.

Das Schielen auf kurzfristige Gewinne ist Hoffmann aber ohnehin fremd. Er sehe sich als Idealisten, sagt Hoffmann. Auch in Zukunft dürfte er sich in die Debatte einschalten.

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