Donnerstag, März 6

Kein roter Teppich, kein aufwendiger Dresscode, dafür wild durchmischte Gäste und eine gute Portion Unaufgeregtheit: Das «Grand Dîner du Louvre» hatte mit der Met Gala wenig gemein. Wie erfrischend.

Nachts im Museum, da entsteht modische Magie. Es ist das Versprechen der alljährlichen Met Gala, dieser Spendengala und Publicity-Sause, die von der «Vogue»-Chefredaktorin Anna Wintour und dem Costume Institute des Metropolitan Museum of Art in New York organisiert wird. Es ist nun auch das Versprechen des «Grand Dîner du Louvre», das am 4. März 2025 zum ersten Mal im Louvre in Paris stattfand – und den Beginn der Paris Fashion Week markierte.

Kulisse für das gross angelegte Dinner inklusive Empfang und Führung bildete die noch bis Juni laufende Show «Louvre Couture – Art and Fashion: Statement Piece», die erste Modeausstellung in der Geschichte des Louvre. Der Erlös des Anlasses kommt Restaurierungsprojekten und der Förderung von Bildungsprogrammen der Institution zugute. So weit, so Met Gala. Nur: Einen roten Teppich gab es nicht. Stattdessen wurde auf dem unbedeckten Boden vor der Louvre-Pyramide posiert. Auch ein an die derzeitige Ausstellung angelehnter Dresscode, wie man ihn von der Met Gala kennt, fehlte. «Black tie», hiess es schlicht. Folglich war Instagram am nächsten Morgen auch nicht mit Bildern des Anlasses zugepflastert.

Und die Gästeliste? Auf den ersten Blick wirkte sie ein bisschen fad, mit Namen, die man nicht alle sofort zuordnen konnte. Das lag aber vor allem daran, dass die Vielfalt der Geladenen aus Politik, Wirtschaft, Mode, Theater, Film, Kunst, Musik, Design und High Society gross war und auch vom Alter her gut durchmischt. Das war erfrischend. Mehr noch: Es wirkte sich positiv auf die Looks des Abends aus.

Doechii in skulpturaler Robe

Die Rapperin und Grammy-Gewinnerin Doechii feiert derzeit einen musikalischen Erfolg nach dem anderen. Modisch ist sie genauso beachtenswert – mit einem Faible für ungewöhnliche Silhouetten und vor allem: Spass. Zum Louvre-Dinner trug sie eine Robe aus der jüngsten Couture-Kollektion von Valentino, entworfen von Alessandro Michele und gefertigt in 800 Stunden Handarbeit.

Carla Bruni in einem bekannten Kleid

Dieses Kleid hat man schon einmal gesehen. Die Frau darin auch. 1995 nämlich, an einer nun legendären Pariser Show von John Galliano, trug Carla Bruni die schwarz-weisse, nahtlose, mit Nelken dekorierte Seidenrobe des britischen Designers auf dem Laufsteg. Diese hat seitdem offensichtlich nicht an Strahlkraft eingebüsst.

Keira Knightley in Chanel-Haute-Couture

Die Chanel-Robe der Schauspielerin Keira Knightley wird von einem ikonischen Pariser Bauwerk zum nächsten getragen: Sie wurde erstmals im vergangenen Juni auf dem Haute-Couture-Laufsteg im Palais Garnier gezeigt. Mit ihrem Schösschen und dem bestickten Samtbustier ist sie wie gemacht für den Abend im Louvre inmitten museumswürdiger Kleidungsstücke.

Laurence des Cars, Rachida Dati und Victoria und David Beckham, farblich aufeinander abgestimmt

Die Direktorin des Louvre Laurence des Cars, die Kulturministerin Frankreichs Rachida Dati, die Designerin Victoria Beckham und der Ex-Fussballprofi David Beckham posierten gemeinsam bei der Ankunft im Louvre an der Passage Richelieu. Victoria Beckham trug ein Kleid mit meterlanger Schleppe, ihr Ehemann – wie derzeit viele Männer an formellen Anlässen – einen Schal.

Gigi Hadid und Jeremy Scott als glitzerndes Duo

Gigi Hadid trug ein Kleid, das eigentlich aus drei Kleidern bestand: Goldbesticktes in der Mitte, Silbern-Metallisches in Zickzackform an der Schulter und bronzefarbenes Gepuffertes zum Boden hin. Schon beinahe unterhaltsam war die Fortsetzung der kühl-metallenen Dreifaltigkeit beim Designer Jeremy Scott – dessen verziertes Revers auf seinem nackten Oberkörper metallisch aufblitzte und seinen schwarzen Komplett-Look mit kurzer Hose und Lederstiefeln vollendete.

Anna Wintour in ihrer floralen Uniform

Die Anwesenheit von Anna Wintour am Grand Dîner könnte man als so etwas wie eine Segnung sehen. Die «Vogue»-Chefredaktorin erschien in ihrer Uniform aus Sonnenbrille, floralem Kleid und Sandalen, ihr Mantel wie ein Umhang über die Schultern drapiert. Das Ensemble stammt von der Designerin Sarah Burton, die in wenigen Tagen an der Paris Fashion Week ihr Debüt als Kreativdirektorin von Givenchy geben wird.

Michèle Lamy und Rick Owens, perfekt unangepasst

Die Eheleute Michèle Lamy (Künstlerin) und Rick Owens (Designer) sind die Enfants terribles der Modewelt: unangepasst, progressiv und herausfordernd. Selbstverständlich gehörten sie an einen Abend wie diesen.

Lou Doillon in glamourösem Gucci

Für klassische Looks mit etwas Kante kann man immer auf Model, Sängerin und Schauspielerin Lou Doillon zählen. Am Dienstagabend trug sie ein asymmetrisches Kleid von Gucci, erkennbar an den goldenen Horsebit-Details an der Seite, und an den darauf abgestimmten, bambusförmigen Armspangen.

Carlyne Cerf de Dudzeele und Mathilde Favier-Meyer mit überraschenden Accessoires

Carlyne Cerf de Dudzeele! Nach ihrem phänomenalen Auftritt in der letztjährigen Doku-Serie «In Vogue: The 90s» hat man die nicht auf den Mund gefallene Moderedaktorin schon fast vermisst. Zum Grand Dîner trug sie Schwarz und eine ihrer charakteristischen Statement-Ketten. Ihre Begleitung, die Dior-PR-Chefin Mathilde Favier-Meyer, kombinierte eine Glitzerrobe mit einer Pufferjacke. Das sollte nicht funktionieren und tut es doch. Sehr gut sogar.

Adut Akech in fliessendem Valentino

Das Valentino von Alessandro Michele hat sich auf den roten Teppichen der vergangenen Wochen als unerwarteter Favorit herausgestellt. Auch das Supermodel Adut Akech trug ein Kleid des italienischen Labels: crèmefarben, aufwendig bestickt und mit Volants versehen. Die Perlenkette mit buttergelber Blume gehörte auch schon auf dem Laufsteg zum Look.

Daphne Guinness typisch in Schwarz-Weiss

Hochgesteckte Haare und gefährlich hohe High Heels: Von ihren Markenzeichen wich Daphne Guinness auch für das Grand Dîner nicht ab. Die Modemäzenin und Musikerin trug einen Blazer, üppig dekoriert mit Schleifen, Glitzersteinen und Broschen.

Naomi Campbell in richterlicher Robe

Eine rote Robe, beinah schon an eine Richterrobe erinnernd, trug Supermodel Naomi Campbell über einem schlichten, schwarzen Kleid. Sie stammt von Karl Lagerfeld für Chanel, dessen Entwürfe auch in der Louvre-Ausstellung vertreten sind.

Paris Jackson, fast überirdisch

Von Design-Ikone Iris van Herpen stammte das avantgardistische Kleid von Model und Schauspielerin Paris Jackson. Die Designerin, ebenfalls anwesend am Grand Dîner, dürfte hoch erfreut gewesen sein, denn auf vielen Medienportalen wurde das Kleid als eine der augenfälligsten Kreation gefeiert.

Harry Nuriev im Statement-Anzug

Künstler, Architekt und Designer Harry Nuriev, von der «New York Times» als «bahnbrechnender Minimalist» bezeichnet, zeigte sich beim Gala-Dinner weniger minimalistisch, zumindest wenn man sich auf seine übergrossen Schulterpolster seines auch sonst gross geschnittenen Blazer fokussierte, an dessen Revers noch eine Stuhl-Brosche für Aufmerksamkeit sorgte. Der Rest seines Looks: sehr leger.

Eva Herzigová, museal und etwas mystisch

Das Supermodel trug eine, man möchte meinen, der Stadt Paris sehr entsprechenden und aufregende Kreation bestehend aus paillettenbesticktem Umhang und einem Kleid mit transparenten Details. Den Schmuck könnte man als Hommage an den Louvre lesen, wirkt er doch auffällig museal.

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