Das Zing Deluxe Gen 2 empfiehlt sich als ideales Erst-E-Bike für viele Gelegenheiten.
Vergleichsweise leicht, ohne Schnickschnack, dazu stark und mit ordentlicher Reichweite unterwegs: Dieses Trekking-E-Bike überzeugt mit Pragmatismus und Ehrlichkeit. Wer gut vorankommen und dabei weder auffallen noch zu viel bezahlen will, ist hier richtig.
Ausstattung
Die 1885 gegründete und damit älteste deutsche Fahrradmanufaktur Diamant ist für solid gemachte Velos mit guter Ausrüstung bekannt. Das Zing Deluxe ist noch etwas hochwertiger.
Es kommt serienmässig mit Aluminiumrahmen (in S, M oder L) und -lenker, Kunststoffschutzblechen, systemkompatiblem und bis zu 25 kg belastbarem Basil-Gepäckträger aus Leichtmetall, sperrbarer Luftfedergabel (Suntour Mobie 34), Selle-Royal-Sattel, schlauchlosen Alex-MD35-Felgen mit Shimano-Steckachsen/-Schnellspannern und dämpfender Gravel-Bereifung von Schwalbe. Zudem verfügt es über eine Elf-Gang-Schaltung und Scheibenbremsen (Shimano XT bzw. MT).
Sattelstütze, Vorbau oder die Ergo-Griffe stammen von Bontrager, der Seitenständer von Pletscher, das LED-Rücklicht von Spanninga, der Hauptscheinwerfer von Herrmans. Mit an Bord sind zudem Reflektoren, Klingel sowie ein Rückspiegel von Ergotec. Lediglich ein Flaschenhalter will bedarfsweise nachgerüstet werden. Ein kleiner Kritikpunkt: Auf der Aluminiumkurbel von Pro Wheel sitzt zwar eine Zahnradblende zur Schonung der Kleidung, allerdings gibt es keinen Kettenschutz.
Beim Antrieb wird dagegen kaum gespart: Der kraftvolle Bosch-CX-Antrieb ist mit einem App-fähigen Kiox-Farbdisplay kombiniert und kann um ein GPS-Modul zum Diebstahlschutz erweitert werden. Dass der abschliessbare Akku selbst nicht im Rahmen steckt, hat mehrere Vorteile – weniger Gewicht, eine schnelle Entnahme, die Möglichkeit unterschiedlicher Grössen und geringere Kosten – mit 400-Wh-Speicher ist das Zing schon ab 2950 Franken zu haben, mit 800 Wh kostet es 3600 Franken.
Verarbeitung
Der gleichmässig aufgetragene Metallic-Lack, die in den sauber verschweissten Rahmen integrierten Kabel und Züge und die Auswahl der meisten Komponenten zeugen von Qualität. Am Testrad lockerten sich zwei Reflektoren in den Pedalen, sonst traten keine Mängel auf. Mehr als 110 kg Zuladung zeugen derweil von Stabilität; Diamant gibt selbstbewusst eine lebenslange Garantie auf den Rahmen sowie zwei Jahre auf alles andere, ausser die Federgabel.
Fahreindruck
Auch in Bewegung gibt sich das Zing kaum eine Blösse. Dank seiner Ausrüstung ist es allwettertauglich und auch bei Regen leicht beherrschbar; der kraftvolle Bosch-Motor tut das seine dazu.
Untersetzung, Lenkung, Bremsen – alles funktioniert, wie es soll, und es gibt nichts Herausragendes zu berichten. Im Vergleich zu anderen E-Bikes dieser Klasse ist es ein paar Kilogramm leichter, was auch der Wendigkeit und Reichweite nutzt und die Stärke dieses Zing ausmacht – unspektakuläres, zuverlässiges Fortkommen. Ebenso aufrecht wie bequem sitzend, schont man den Rücken und hat eine gute Rundumsicht; der knapp 70 cm breite Lenker unterstützt lockeres Fahren.
Dass der getestete Tiefeinsteiger nicht ganz so steif sein kann wie die alternativ erhältlichen Varianten mit Oberrohr (hoch oder mittel), liegt in der Natur der Sache, dennoch kam nie ein Gefühl von Instabilität auf.
Fazit
Mit seinem bodenständigen, unaufgeregten Charakter und praxisgerechter Ausstattung erinnert das Zing an gute alte Hollandräder, setzt mit Linienführung, E-Antrieb, Federgabel und Breitreifen aber moderne Akzente. Das ergibt durchaus Sinn, denn dieses E-Bike meistert nicht nur Asphaltstrecken, sondern auch Feld- und Wiesenwege. Damit empfiehlt es sich als ideales Erst-E-Bike für viele Gelegenheiten – und je nach Akkugrösse auch für längere Velotouren.
Velo à la carte: In der Schweiz wurden 2023 über 170 000 E-Bikes verkauft – und ständig kommen neue Modelle dazu. Die wichtigsten, innovativsten und spektakulärsten testen wir hier in loser Reihenfolge. Die Produkte werden uns von den Herstellern/Importeuren für die Zeit der Tests zur Verfügung gestellt.