Dienstag, November 26
Kochkunde

Myriam Zumbühl


Gesünder Leben

Wer aussen knackig aussehen will, muss erst innen gesunden. Im Fokus steht dabei der Darm. Er sorgt für Wohlbefinden im Körper, ein starkes Immunsystem und einen wachen Geist. Ein Experte sagt, wie man den Darm von Entzündungen und Giftstoffen heilen kann.

Er ist bis zu 7,5 Meter lang, nach dem Essen gurgelt’s drin, hin und wieder klemmt er. Und doch wechselt mancher das Thema, wenn es um unser wichtiges inneres Organ geht: den Darm. Dabei gibt es viel Angenehmes über ihn zu berichten! Er bunkert 70–80% unserer Immunkraft, sorgt für klare Haut, hellen Geist und bringt das Gewicht ins Lot.

«Gut gekaut ist halb verdaut», sagt Dr. Maximilian Schubert vom Mayrlife Health Resort in Altausee südlich von Salzburg. Hier hat man sich ganz dem gesunden Darm und der Heilung des Verdauungssystems verschrieben. 40-mal soll die Nahrung gekaut werden, denn die Verdauung beginnt bereits im Mund. Kauen wir genug lange, wird der Speichel angeregt, und die Verdauungsenzyme, die etwa Zucker verwerten, kommen in Schuss. Wer die feine Kartoffel länger im Mund kaut, schmeckt sie damit auch besser, was via Nerven als Info zum Hirn gelangt. 20 Minuten, so besagen es Studien, braucht das Hirn, um zu realisieren, dass der Körper satt ist.

Darmgesundheit statt Diät heisst die Maxime. Jetzt verdreht bestimmt irgendjemand die Augen, denn damit sich der Darm von Entzündungen und Überlastungen heilt, muss schonend und monoton gegessen werden. Suppen, Pürees, gedämpftes Gemüse und hin und wieder etwas pochierten Fisch. «Ist das Verdauungssystem gesund, kann sich die Immunkraft auf den restlichen Körper konzentrieren», ergänzt Dr. Schubert.

Zur Person

Dr. Maximilian Schubert

Dr. Maximilian Schubert ist der Medizinische Leiter im Mayrlife Health Resort in Altausee

(Bild: PD)

Ess-Rhythmus ist wichtig

Dabei geht es nicht nur darum, was man isst, sondern vor allem wann. «Frühstücke wie ein Kaiser, iss zu Mittag wie ein Bürger und abends wie ein Bettelmann», besagt ein altes Sprichwort. Ein Rhythmus, der dem Darm genügend Zeit gibt, die Nahrung zu verdauen. Wer also abends eine leicht verdauliche Suppe (wer sehr diszipliniert ist, trinkt eine Brühe mit ein paar Gemüsewürfelchen) zu sich nimmt, verhilft dem Darm zu einer langen Entspannungszeit bis zum Frühstück.

4–5 Stunden benötigt der Darm, um eine Mahlzeit zu verdauen. Selbstredend ist Snacken darum keine gute Idee. Dr. Schubert liefert die einleuchtende Erklärung: «Essen wir zu falschen Uhrzeiten, zu viel oder zu fettig und trinken dazu Alkohol, führt das bei der Verdauung zu Komplikationen. All das wird vergoren und verstoffwechselt. Es entstehen Gase und Giftstoffe, die die Darmschleimhaut schädigen und sie entzünden.»

Genau wie die Natur einen Winter hat, empfiehlt der Fastenspezialist darum, dem Darm einmal im Jahr eine Ruhephase zu gönnen. «Es ist sinnvoll, alle Reparaturprozesse des Körpers zu aktivieren, indem man so wenig wie möglich isst. Also das Gegenteil von dem, was wir in unserem normalen Leben im Überfluss haben. Selbst wenn wir gesund und achtsam essen, gibt es viele Giftstoffe in unserer Welt, die man auch loswerden muss.»

Während die Kur im Mayrlife-Resort in Altausee mindestens sieben Tage dauert, mit täglichen Bauchmassagen, einem Bewegungsprogramm und strikter Diät einhergeht, kann auch daheim dem Darm Sorge getragen werden. Dabei sollte man es dem Heilungsprozess des Darmes so einfach wie möglich machen.

Ein leichtes Frühstück, mittags gedämpftes Gemüse oder eine Suppe, abends idealerweise Brühe. Dr. Schubert vergleicht es mit Babynahrung, bei der man mit einer Zutat beginnt und dann laufend aufbaut: Vom Rüebli zur Pastinake und weiter zum Kürbis steigert man die Vielfalt über die Woche.

Wer so isst, kriegt damit auch ungewünschtes Fett weg.
«Ist der Darm gesund, kommt es zu einer Reduktion des viszeralen Fettgewebes, da dieses Schutzpolster für die stillen Entzündungen im Verdauungsapparat nicht mehr gebraucht wird. Es kommt auch zu einer Reduktion von Blähgasen im Darm, was natürlich auch den Bauch deutlicher flacher und fitter erschienen lässt.»

Während das Essen reduziert wird, darf das Trinken erhöht werden. Dr. Schubert empfiehlt 2,5–3 Liter im Alltag. In Regenerationsphasen darf’s einen Liter mehr vom stillem Mineralwasser oder 1 Minute gebrühten Kräutertee sein.

Und der plausibelste Tipp ist auch zugleich einer der wichtigsten: Sich beim Essen nur aufs Essen zu konzentrieren. Kein Zeitunglesen, kein Insta-Scrollen. Das ist nicht nur charmant für den Darm, sondern auch fürs Gegenüber.

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