Mittwoch, November 27

Mit 350 Sonnentagen wirbt die mexikanische Region Los Cabos, mit weiten Stränden auch. Im allersüdlichsten Teil von Baja California geht es allerdings auch um Gastronomie auf internationalem Niveau.

Zurück nach Italien wolle er nicht, sagt Paolo Della Corte, der Executive Chef des weitläufigen Hotels Nobu. Das ganzjährig schöne Wetter gehöre für ihn zu den Gründen, schon im elften Jahr als Verantwortlicher für die zahlreichen Restaurants des Fünfsternehauses zu fungieren. Der gegenwärtige Boom der Region ist ein anderer. Wer Los Cabos vor 25 Jahren kannte, wird sich wundern.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden noch viele andere Hotels eröffnet im südlichsten Teil der mexikanischen Halbinsel Baja California. Kein mexikanischer Ferienort ist gerade angesagter, auch weil das Klima nicht nur mild und sonnig, sondern auch relativ trocken ist. Und natürlich weil man ziemlich gut essen und trinken kann – teils international, teils verfeinert mexikanisch. Immer begleitet von Mezcal und Weinen der jungen mexikanischen Winzergeneration.

Unter den zahlreichen Restaurants des Hotels Nobu ist das «Nami» wahrscheinlich dasjenige mit dem schönsten Ausblick. Man sitzt nur ein paar Meter von Pool und Strand entfernt, kann sich die mexikanisch-japanisch inspirierten Speisen schmecken lassen. Die Tacos mit Short Rib gehörten zu meinen Favoriten, und Garnelen-Ceviche schmeckte so frisch, wie dies nur unmittelbar am Meer möglich ist. Ausgezeichnet dazu: der mit Mezcal gemixte Cocktail mit seinem rauchigen Grundton.

Ein ganzes Tasting-Menu mit den passenden mexikanischen Weinen habe ich im «Don Sánchez» verzehrt und staunend erfahren, wie gelungen nicht nur die Rot-, sondern auch die Weissweine der mexikanischen Topweingüter ausfallen. Chardonnay und Chenin blanc etwa werden zu eigenständigen Cuvées gemischt, der Pinot noir von Los Cedros kann mit vielen Schweizer Blauburgundern der Spitzenklasse mithalten. Live-Musik und ein weinaffiner Küchenchef vervollständigen das Programm, das selbstverständlich auch eine Margarita zum Auftakt enthalten sollte.

Nachhaltigkeit steht im «DŪM», eine gute Autostunde von Cabo San Lucas entfernt, ganz oben. Vorwiegend mexikanische Zutaten werden mit europäischen Traditionen und einem Hauch italienischen Flairs verbunden und zu einem kleinen, oft wechselnden Menu zusammengestellt. Weil das Restaurant ab 12 Uhr durchgehend geöffnet ist, empfiehlt sich ein später Lunch, der auch einen Hamburger mit hausgebackenen Buns umfassen könnte.

Eine Autorenküche, die in einem aussergewöhnlichen Rahmen serviert wird. Der Grund, warum man lange vorher einen Tisch reservieren muss, hat aber auch mit dem «Guide Michelin» zu tun. Kein anderes Restaurant an der Südspitze von Baja California wurde nämlich mit einem Stern ausgezeichnet. Francisco Sixtos und Sidney Schutte verantworten die Küche, welche auf die Aromen Mexikos setzt, selbige aber mit japanischer Technik verbindet, etwa beim nach Ikejime-Methode geschlachteten Fisch, der mit frischem Koriander kombiniert wird. Aussergewöhnlich sind nicht nur die Weine, sondern auch die Cocktails – mit Sake oder Mezcal.

Vielleicht die luxuriöseste Adresse weit und breit – und eine, die mit ihrer Champagnerterrasse unmittelbar über dem Pazifik überrascht. Dass die Küche sich nicht übermässig kreativ zeigt, sondern schlicht und einfach auf die besten Produkte aus dem Meer setzt, ist nachvollziehbar. Ceviche, frischer Thunfisch, Muscheln und Red Snapper – mehr braucht ja auch eigentlich niemand. Ach ja, vielleicht doch die abendliche Live-Musik, die hier den besonderen Charme ausmacht.

Für den Sonnenuntergang wie gemacht. Das «LaFrida» befindet sich im Hotel Pueblo Bonito Sunset Beach und zelebriert die gastronomische Geschichte Mexikos. Was bedeutet, dass man sich im Verlauf des Menus mit fast allen klassischen Zutaten der hiesigen beziehungsweise der mittelamerikanischen Küchen befassen darf – mit Tamale und Mole, mit Avocado oder violettem Mais. Plus: gediegene Weinkarte!

Eine Menge mexikanische Tradition wird in diesem Lokal geboten – und selbige gibt es auch noch zu einem ausgesprochen günstigen Preis. Man frage hier, inmitten von vielen Einheimischen, nach den lokalen Austern, nach Muscheln und dem Fang des Tages, vernachlässige aber nur ja nicht die Beilagen à la Bohnen mit Chorizo und Speck und lasse niemals die Tacos mit Rindszunge aus.

Auf die Produkte der Region legt das «Acre» besonders viel Wert, auf die liebevolle Dekoration der Terrasse auch. Nichts gegen Wagyu-Taco, aber ein simpler Teller mit Tomaten kann in der Saison mindestens ebenso glücklich machen. Auf der Weinkarte stehen zwar mehr französische als mexikanische Weine, aber beide Kategorien sind gut ausgewählt; deutschen Riesling gibt es obendrein.

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