Sonntag, Oktober 6

Die Maniküre gehört bei vielen zum gepflegten Aussehen dazu. Doch sie kann den Nagel beschädigen. Eine Dermatologin erklärt, worauf beim Auftragen von Lack zu achten ist.

An sich habe Nagellack keinen grossen Einfluss auf den Nagel, sagt Prof. Dr. Mirjana Maiwald vom Hautärzte-Zentrum am Zürisee, Klinik Hirslanden, die sich unter anderem auf Erkrankungen der Haare und Nägel spezialisiert hat. Die Nagelplatte besteht wie das Haar aus Hornmaterial. Sie ist also keine lebendige Struktur. «Wird sie angemalt, kann man das mit dem Streichen einer Wand vergleichen. Es finden bloss kleine chemische Veränderungen statt», meint die Expertin. Die Interaktion zwischen Lack und Nagel sei sehr gering.

Sind die Nägel aber dauerhaft lackiert, können sie austrocknen und spröde werden. Insbesondere, wenn in der Formel des benutzten Produkts chemische Substanzen wie Aceton enthalten sind. «Das kann zu oberflächlichen Veränderungen des Hornmaterials, sogenannten Keratingranulationen, führen», sagt Maiwald und rät zu acetonfreien Alternativen wie etwa ölbasierten Nagellackentfernern.

Weiter können dunkle oder rote Töne den Nagel gelblich verfärben. Hier bietet ein Unterlack vor dem Auftragen der Farbe etwas Schutz. Ist der Nagel aber einmal verfärbt, hilft nur, ihn neu wachsen zu lassen und ihm eine Nagellackpause zu gönnen. Das dauert bei den Händen in der Regel sechs und bei den Füssen bis zu zwölf Monate, sagt die Ärztin.

Auf Gelmaniküre eher verzichten

Während klassischer Lack dem Nagel nicht sonderlich schadet, ist das bei der Gelmaniküre anders. Nicht der Farbe wegen, sondern aufgrund des Prozederes, das mit der Gelmaniküre einhergeht. Hier wird viel mehr am Nagel vorgenommen, etwa die Nageloberfläche aufgeraut. Sowohl vor dem Auftragen der Farbe, damit diese besser haftet, als auch beim Entfernen des Lacks durch das Abfeilen. «Die Natur hat die Nageloberfläche über die Jahre so perfektioniert, dass sie die Fingerspitzen vor Trauma und Krankheitserregern schützen. Wird sie bei Gelmaniküren immer wieder aufgeraut, wird eine Angriffsfläche für Krankheitserreger geschaffen», erklärt Maiwald.

Gleiches gilt für das Entfernen der Nagelhaut. Es versiegle diesen kleinen Spalt zwischen Haut und Nagelplatte und sorge dafür, dass dort keine Erreger eindrängen. Habe man dort einmal eine bakterielle Infektion, werde man die nur schwer wieder los. «Aggressives Zurückschneiden sollte deshalb vermieden werden. Sowohl bei Gel- als auch bei klassischem Lack», so die Expertin.

Ein grosses Risiko bergen zudem die UVA-Lampen, die zur Aushärtung des Gels benutzt werden. «Die Strahlen dieser Geräte dringen tiefer in die Haut ein als jene der Sonne, die für den Sonnenbrand verantwortlich sind», sagt Maiwald und weist auf eine Publikation der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Nature Communications» hin, die sagt, dass UV-Lampen Zellmutationen und DNA-Schäden hinzufügen und so theoretisch das Hautkrebsrisiko erhöhen können.

So pflegt man die Nägel richtig

Wichtig ist, dass man regelmässig lackierte Nägel mit Feuchtigkeit pflegt. «In erster Linie gilt es, die Nagelplatte zu rehydrieren. Dazu kann man alles verwenden, was ölig und reichhaltig ist», sagt die Expertin.

Zudem empfiehlt die Dermatologin Pausen zwischen den Maniküren, damit der Nagel sich wieder erholen kann. Diese Auszeit lohnt sich auch, um allfällig verursachte Schäden sichtbar zu machen. Ist der Nagel schliesslich immer lackiert, erkennt man nicht, was sich darunter abspielt.

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