Dienstag, November 26


The Market Risk Barometer

Die Nervosität an den Märkten nimmt spürbar zu, die Börsen rund um den Globus verzeichnen happige Kursverluste. Das The Market Risk Barometer fällt deutlich.

Jetzt heisst es «Risk-off» an den Finanzmärkten. Nachdem die Börsianer lange nichts aus der Ruhe bringen konnte, zeigt die Fieberkurve nun steil nach oben. Etwas schwächere US-Arbeitsmarktzahlen, fallende Einkaufsmanagerindizes, teilweise enttäuschende Ergebnisse von Technologiekonzernen und die Leitzinserhöhung der Bank of Japan von 0,1 auf 0,25% akzentuierten nun aber die Stimmungseintrübung an den Börsen zum Ende der vergangenen Woche.

Der Abwärtssog, der von der Börse in Japan angeführt wurde, setzte sich zum Wochenbeginn fort. Allein heute Montag stürzte der Nikkei 225 um satte 12,4% ab. Von seinem Rekordhoch am 11. Juli hat der japanische Leitindex rund 25% an Wert eingebüsst.

Auch in Europa notiert das Gros der Indizes heute Montagmittag 2 bis 3% im Minus, während die Futures für die US-Börsen ebenfalls erhebliche Verluste erwarten lassen.

Gefragte defensive Sektoren

Neben Japan gehörten technologielastige Aktienmärkte wie Korea, Taiwan und natürlich der Nasdaq zuletzt zu den grossen Verlierern. Im Wochenvergleich zeigte sich die Flucht in die Sicherheit exemplarisch an der Sektorperformance: Während defensive Branchen wie Versorger und Basiskonsum sogar zu avancieren vermochten, sackten zyklische Sektoren und KI-Gewinner ab.

Bei den Länderindizes dominierte ebenfalls die Farbe rot. China, der breite Schwellenländerindex von MSCI sowie der Londoner FTSE 100 schlugen sich vergleichsweise wacker, während neben dem Nikkei 225 auch Europa inklusive der Schweiz kräftig unter Druck stand.

Flucht in sichere Häfen

Die wiederaufflammenden Rezessionsängste liessen die Rohstoffnotierungen und die Anleihenrenditen fallen, während der Volatilitätsindex Vix, der auf Basis von Optionspreisen die von den Anlegern erwarteten Kursschwankungen des S&P 500 ableitet, in die Höhe schoss.

Typische «sichere Häfen» wie Gold, der Yen und der Franken neigten im Gegenzug zur Stärke.

Interessanterweise scheinen die Marktteilnehmer zum Ende der vergangenen Woche einen Sinneswandel durchgemacht zu haben: Wurden wider Erwarten schwache Konjunkturdaten lange positiv aufgenommen, weil sie als Signal einer sanften Landung der Konjunktur und einer baldigen Zinssenkung durch die US-Notenbank interpretiert wurden, werden schlechte Nachrichten nun tatsächlich negativ taxiert.

Deutlicher Rückgang des Risk Barometers

Der abrupte Stimmungsumschwung schlug sich im Risk Barometer von The Market nieder. Im Wochenvergleich fiel es um eindrückliche 16 Punkte auf derzeit bloss noch 36 Zähler, womit es nun klar unter dem langfristigen Mittelwert von 50 notiert. Noch ist es nicht in die Panik-Zone vorgestossen (sie ist erreicht, wenn das Barometer unter 25 fällt), allzu viel fehlt allerdings nicht mehr.

Von den neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich sieben verschlechtert, zwei haben sich aufgehellt.

Den grössten Einfluss auf den Rückgang des Barometers hatten die Schwäche von besonders konjunktursensitiven Aktiensektoren sowie das zuletzt wieder enttäuschende Abschneiden der Small Caps. Ebenfalls ins Gewicht fiel der kräftige Anstieg der Volatilitätsindizes auf den S&P 500 (Vix) und den Euro Stoxx 50 (VStoxx). In der Summe hat sich das Risk Barometer weiter abgekühlt – es fehlt nicht mehr viel zu einem Kaufsignal.

Hoffen auf starke Ergebnisse

Die intensivste Woche in Sachen Quartalsberichte ist zwar hinter uns, dennoch legen auch in dieser Woche diverse wichtige Unternehmen ihre Ergebnisse vor, darunter Palantir (heute Montag), Amgen, Caterpillar und Uber (Dienstag), CVS, Disney, Shopify und Sony (Mittwoch), Eli Lilly und Paramount (Donnerstag) sowie Embraer (Freitag).

Nach den heftigen Abgaben der vergangenen Tage dürften die Anleger gespannt auf erfreuliche Nachrichten von Unternehmensseite hoffen. Ob das ausreicht, um den Abwärtsdruck an den Börsen zu stoppen?

Exit mobile version