Weisswein-Rebsorte
Chardonnay und Sauvignon blanc sind weit verbreitet und beliebt. Aber wer kennt Melon de Bourgogne? Die Loire-Region Muscadet widmet sich nur dieser Weissweinsorte. Qualitätswinzer können aus dieser neutralen Traube subtile, elegante Gewächse produzieren.
Konsumenten und Konsumentinnen schwören gerne auf beliebte Marken und bekannte Klassiker. Das ist beim Wein nicht anders. In Sachen Weiss war lange Zeit der Chardonnay der unbestrittene König gewesen. Die Rebsorte, die sich sehr gut für den Ausbau im Holz eignet, ist heute noch ein Renner.
Auch der aromatische Sauvignon blanc und der unverwüstliche Pinot Grigio (Pinot Gris, Grauburgunder) stehen in der Gunst der Kundschaft ganz oben. Letzterer fehlt zwar fast gänzlich in meinem Keller, aber gegen einen gut gemachten Chardonnay ist nichts einzuwenden.
Das kann Melon de Bourgogne
Wer hat indessen schon einmal von Melon de Bourgogne gehört? Die französische Weisswein-Rebsorte kennt man vielleicht von einem einzigen Wein und einer einzigen Region: Muscadet. Sie gehört zum Anbaugebiet Loire und liegt an der Atlantik-Mündung südlich der Bretagne. Melon de Bourgogne wird nicht als Erstes genannt, wenn es um edle Sorten geht.
Die Traube ergibt Crus mit neutralem Geschmack. Lässt man die in guten Lagen angepflanzte Varietät jedoch lange auf der Hefe reifen, entstehen Weine mit schöner Finesse, Subtilität und salziger Mineralität. Dies beweist der vorzügliche, auf Schiederböden gewachsene Le Verger Muscadet Sèvre et Maine sur Lie 2022 der biodynamisch arbeitenden Domaine Luneau-Papin. Er ist trocken, nicht schwer, elegant und gut strukturiert. Für mich eine feine Alternative zu Chardonnay.
Wo Muscadet herkommt
Muscadet Sèvre et Maine ist die bedeutendste und vielfältigste Appellation in diesem Gebiet, das nahe der Stadt Nantes liegt. Der Namen ist auf die beiden gleichnamigen Flüsschen zurückzuführen, die sich durch diese Gegend schlängeln. Diese ist durch eine Monokultur von Weinbergen geprägt. Drei Viertel aller Muscadet-Weine kommen denn auch aus dieser Region. Leider haben die Tropfen nicht immer den besten Ruf. Viele sind schlimmstenfalls wässrig und blutarm.
In Bestform passen sie jedoch dank ihrer dezenten Salzigkeit hervorragend zu Meeresfrüchten. Und sie beweisen, dass es sich lohnt, auch einmal einen Loire-Wein ins Glas fliessen zu lassen. Das hierzulande völlig unterschätzte Anbaugebiet ist in Sachen Weiss dank zwei Sorten bekannt: Sauvignon blanc und Chenin blanc.