Dienstag, Oktober 1

Weil das Geschäft mit den transparenten Zahnspangen nicht läuft, ist die Schliessung der Bestsmile-Praxen geplant. Bestehende Patienten sollen dereinst bei der Migros-Tochter Zahnarztzentrum.ch unterkommen.

Wieder einmal zieht die Migros einen Schlussstrich unter ein teures Abenteuer. Der Detailhändler sieht keine Zukunft mehr für Bestsmile. Das Unternehmen behandelt in seinen Praxen Zahnfehlstellungen mit transparenten Zahnspangen. Diese sogenannten Aligner stellt die Firma in Winterthur her.

Doch das einst boomende Geschäft läuft schon eine Weile nicht mehr gut. Auch eine Restrukturierung Anfang Jahr hat nicht gereicht, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Damals hatte Migros die Schliessung von neun Standorten und den Abbau von rund vierzig Stellen bekanntgegeben.

Noch 224 Beschäftigte

Wie es in einer Meldung vom Dienstag heisst, werden nun wohl auch die verbliebenen 27 Standorte schrittweise geschlossen. Ein Stellenabbau wird sich nicht verhindern lassen. Derzeit sind bei Bestsmile inklusive Produktion noch 224 Personen beschäftigt. Erst vor knapp zwei Jahren hatte Bestsmile ihre Produktionsfläche in Winterthur auf 500 Quadratmeter verdoppelt und neue Anlagen installiert.

Im Moment läuft der Betrieb in den Bestsmile-Praxen noch normal weiter, solange das Konsultationsverfahren mit den Arbeitnehmern im Gang ist. Der Prozess dauert bis am 22. Oktober.

Wenn danach Standortschliessungen konkret werden, sollen Patienten, die sich dann noch in Behandlung befinden, diese bei der Migros-Tochter Zahnarztzentrum.ch fortführen können. Das Unternehmen ist in die Medbase-Gruppe eingegliedert und betreibt schweizweit 43 Standorte.

Wie viele Kunden momentan noch bei Bestsmile in Behandlung sind, wird nicht ausgewiesen. Es ist von schweizweit mehrere tausend Patienten die Rede.

Nachspiel wegen geschönter Zahlen?

Die Migros hatte sich 2019 über ihr mittlerweile liquidiertes Startup-Vehikel Sparrow Ventures an dem rasant gewachsenen Jungunternehmen Bestsmile beteiligt. 2022 folgte dann die Vollübernahme. Doch die Transaktion hat möglicherweise noch ein Nachspiel. Denn die Erwartungen haben sich bei weitem nicht erfüllt. So musste Migros für das Jahr 2023 einen Abschreiber von 60 Millionen Franken bei Bestsmile vornehmen.

Wie die Migros schon früher kommuniziert hat, wurden zudem im Abschluss von Bestsmile für das Geschäftsjahr 2021 Ungereimtheiten festgestellt – also bevor Migros die Firma ganz übernommen hat. Der Migros Genossenschaftsbund hatte daraufhin ein Verfahren eingeleitet. Wie es beim Detailhändler auf Anfrage heisst, sind die diesbezüglichen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.

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