Sonntag, September 8

Demonstrationen werden bewilligungspflichtig, vorsätzlich verursachte Polizeieinsätze müssen künftig verrechnet werden.

Auch wer die demokratischen Grundrechte hochhält und für die Meinungs- und die Versammlungsfreiheit eintritt, vielleicht sogar selbst an Kundgebungen teilnimmt, kann es nicht übersehen: Demonstrationen werden gerade in der Stadt Zürich immer wieder missbraucht.

Unter diffusen Pseudomottos wie «Let the night shine bright like a diamond» ziehen Gewaltbereite durch die Stadt und hauen auf alle und alles ein, was ihnen vor die Brechstange kommt – egal, ob es sich um Bankfilialen, Trams oder alternative Buchläden handelt.

Doch genug ist genug. Das müssen sich fast zwei Drittel der Zürcherinnen und Zürcher gesagt haben, die am Sonntag zwar nicht die «Anti-Chaoten-Initiative» der SVP angenommen haben, aber doch den Gegenvorschlag dazu. Die Initiative kam auf rund 41 Prozent Ja-Stimmen, der Gegenvorschlag auf knapp 64 Prozent. Beide Vorlagen wollen die Regeln für Demonstrationen verschärfen.

Der Gegenvorschlag nimmt zwei Kernforderungen der Initiative auf. Erstens gibt es künftig im ganzen Kanton Zürich eine zwingende Verrechnung der Polizeikosten für ausserordentliche Einsätze – dies allerdings explizit nur bei vorsätzlichem Handeln. Zweitens braucht es neu für jeden Demonstrationszug und für jede stehende Kundgebung eine Bewilligung der Gemeinde.

Ein Tag Polizei kostet 300 000 Franken

Obwohl es sich um eine kantonale Abstimmung gehandelt hat, betreffen die zwei neuen Regelungen in erster Linie die Stadt Zürich. Dort finden die meisten Kundgebungen und Demonstrationen statt, im Schnitt fast eine pro Tag. Und dort versammeln sich in der Regel auch die Schläger und ziehen durch die Strassen.

Die Stadt Zürich ist bis jetzt der Ort, an dem für Demonstrationen besonders lasche Regeln gelten. In der Auffassung der links-grünen Mehrheit gehört es zum Grundauftrag der Polizei, nicht nur legale, sondern auch illegale und gewalttätige Kundgebungen zu begleiten. Und was zum Grundauftrag gehört, wird nicht in Rechnung gestellt.

Dabei können die Kosten sehr hoch sein: Als Klimaaktivisten 2021 Teile der Zürcher Innenstadt besetzten, schlug der Polizeieinsatz an einem einzigen Tag mit fast 300 000 Franken zu Buche. Bezahlt wurde dies von den Steuerzahlern.

Ausserdem hat die Stadtregierung erst im November entschieden, dass es für Demos bis 100 Personen keine Bewilligung mehr braucht. Beide Regelungen müssen nun angepasst werden.

Kein Stadt-Land-Graben

Ausgeblieben ist am Sonntag ein für den Zusammenhalt im Kanton tendenziell heikles Szenario: Es hätte sein können, dass zwar die mehrheitlich bürgerlichen Landgemeinden einer Verschärfung zustimmen, nicht aber die links-grün dominierte Stadt Zürich. In diesem Fall hätte das Land der Stadt also eine strengere Regel aufgezwungen.

Doch es kam anders: Selbst die Stadt Zürich hat den Gegenvorschlag mit 53 Prozent angenommen. Nur die Kreise 3, 4 und 5 waren dagegen, als einzige Wahlbezirke im ganzen Kanton. «Niemand wird sagen können, dass die Stadt Zürich majorisiert worden ist», sagte der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) am Sonntag vor den Medien.

Wie genau der Gegenvorschlag in ein Gesetz gegossen wird, steht noch nicht fest. Die SVP hat am Sonntag bereits eine «messerscharfe Umsetzung» gefordert, die FDP «einen konsequenten Einsatz» der neuen Regeln. Die SP und die Grünen wiederum pochen darauf, dass die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit nicht eingeschränkt werde und dass die Umsetzung grundrechtskonform erfolge.

Aus der Sicht von Mario Fehr ist dies möglich. Er hatte vor rund einem Monat bereits einen möglichen Vorschlag für die Anpassung des Polizeigesetzes präsentiert. Diese sei verfassungskonform und stimme mit der Rechtsprechung des Bundesgerichts überein, sagte Fehr.

So sollen unter anderem die Polizeikosten den Verursachern «anteilsmässig nach Massgabe ihres konkreten Beitrags auferlegt werden», wie es im Entwurf heisst. Nicht im Entwurf enthalten ist aber eine mögliche Obergrenze für die finanziellen Forderungen, wie es sie etwa in Bern gibt. Der Vorschlag kommt nun in den Kantonsrat.

Verfassung geändert

sho. Problemlos angenommen worden ist am Sonntag auch eine weitere Vorlage. Sie hat zwar keinen Zusammenhang mit der «Anti-Chaoten-Initiative», betrifft aber die Justiz: Die Anpassung der Kantonsverfassung schafft die Voraussetzungen, um Kriterien für die Wählbarkeit in die obersten Zürcher Gerichte festzulegen. Der Volksentscheid über das unbestrittene Geschäft war obligatorisch, die Zustimmung beträgt fast 90 Prozent.

«Anti-Chaoten-Vorlagen»

Nein
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205 360 ×
Ja

174/174 Zählkreise ausgezählt

letztes Update vor 12 Stunden

Aeugst am Albis

43,3% Ja

nein

Affoltern am Albis

44,3% Ja

nein

Andelfingen

44,2% Ja

nein

Bachenbülach

47,4% Ja

nein

Bassersdorf

46,9% Ja

nein

Benken (ZH)

46,9% Ja

nein

Berg am Irchel

48,6% Ja

nein

Birmensdorf (ZH)

45,5% Ja

nein

Buch am Irchel

49,9% Ja

nein

Ellikon an der Thur

47,7% Ja

nein

Erlenbach (ZH)

42,9% Ja

nein

Feuerthalen

37,7% Ja

nein

Freienstein-Teufen

44,5% Ja

nein

Gossau (ZH)

48,7% Ja

nein

Hausen am Albis

38,7% Ja

nein

Hombrechtikon

44,9% Ja

nein

Hüntwangen

48,1% Ja

nein

Illnau-Effretikon

45,1% Ja

nein

Kappel am Albis

39,9% Ja

nein

Kilchberg (ZH)

41,3% Ja

nein

Kleinandelfingen

42,6% Ja

nein

Küsnacht (ZH)

45,0% Ja

nein

Langnau am Albis

43,9% Ja

nein

Laufen-Uhwiesen

45,7% Ja

nein

Maschwanden

36,8% Ja

nein

Mettmenstetten

41,0% Ja

nein

Mönchaltorf

44,5% Ja

nein

Niederweningen

42,5% Ja

nein

Oberengstringen

46,2% Ja

nein

Oberweningen

48,7% Ja

nein

Oetwil am See

51,3% Ja

ja

Oetwil an der Limmat

53,5% Ja

ja

Richterswil

41,0% Ja

nein

Rickenbach (ZH)

42,9% Ja

nein

Rüschlikon

38,7% Ja

nein

Schleinikon

48,7% Ja

nein

Schöfflisdorf

49,0% Ja

nein

Schwerzenbach

41,0% Ja

nein

Thalheim an der Thur

50,4% Ja

ja

Uetikon am See

41,0% Ja

nein

Unterengstringen

47,4% Ja

nein

Wallisellen

44,6% Ja

nein

Wangen-Brüttisellen

50,2% Ja

ja

Wasterkingen

47,4% Ja

nein

Weiningen (ZH)

51,6% Ja

ja

Weisslingen

48,7% Ja

nein

Wettswil am Albis

43,6% Ja

nein

Wetzikon (ZH)

43,1% Ja

nein

Wiesendangen

45,2% Ja

nein

Winterthur Altstadt

23,9% Ja

nein

Winterthur Mattenbach

29,2% Ja

nein

Winterthur Oberw.

35,2% Ja

nein

Winterthur Seen

40,4% Ja

nein

Winterthur Töss

34,9% Ja

nein

Winterthur Veltheim

24,8% Ja

nein

Winterthur Wülflingen

38,8% Ja

nein

Zürich Kreis 10

30,1% Ja

nein

Zürich Kreis 11

38,6% Ja

nein

Zürich Kreis 12

40,5% Ja

nein

Zürich Kreis 3

25,9% Ja

nein

Zürich Kreis 6

26,6% Ja

nein

Zürich Kreis 9

37,2% Ja

nein

Zürich Kreise 1 und 2

34,1% Ja

nein

Zürich Kreise 4 und 5

21,7% Ja

nein

Zürich Kreise 7 und 8

35,0% Ja

nein

Quelle: 
Kanton Zürich

Nein
× 169 985


299 435 ×
Ja

174/174 Zählkreise ausgezählt

letztes Update vor 12 Stunden

Aeugst am Albis

69,5% Ja

ja

Affoltern am Albis

69,1% Ja

ja

Bachenbülach

67,7% Ja

ja

Berg am Irchel

72,4% Ja

ja

Birmensdorf (ZH)

68,4% Ja

ja

Buch am Irchel

69,3% Ja

ja

Ellikon an der Thur

71,8% Ja

ja

Erlenbach (ZH)

66,9% Ja

ja

Freienstein-Teufen

72,1% Ja

ja

Hausen am Albis

64,7% Ja

ja

Hombrechtikon

68,6% Ja

ja

Illnau-Effretikon

67,8% Ja

ja

Kappel am Albis

71,6% Ja

ja

Kilchberg (ZH)

73,8% Ja

ja

Kleinandelfingen

72,8% Ja

ja

Küsnacht (ZH)

72,7% Ja

ja

Langnau am Albis

69,4% Ja

ja

Laufen-Uhwiesen

70,9% Ja

ja

Mettmenstetten

72,9% Ja

ja

Niederweningen

66,7% Ja

ja

Oberengstringen

65,5% Ja

ja

Oetwil am See

66,9% Ja

ja

Oetwil an der Limmat

67,7% Ja

ja

Rickenbach (ZH)

71,2% Ja

ja

Schöfflisdorf

67,9% Ja

ja

Schwerzenbach

73,2% Ja

ja

Thalheim an der Thur

66,2% Ja

ja

Uetikon am See

70,1% Ja

ja

Unterengstringen

70,2% Ja

ja

Wangen-Brüttisellen

67,9% Ja

ja

Weiningen (ZH)

68,1% Ja

ja

Wettswil am Albis

72,4% Ja

ja

Wetzikon (ZH)

63,9% Ja

ja

Winterthur Altstadt

55,3% Ja

ja

Winterthur Mattenbach

53,8% Ja

ja

Winterthur Oberw.

61,2% Ja

ja

Winterthur Seen

65,2% Ja

ja

Winterthur Töss

58,9% Ja

ja

Winterthur Veltheim

52,3% Ja

ja

Winterthur Wülflingen

59,5% Ja

ja

Zürich Kreis 10

51,8% Ja

ja

Zürich Kreis 11

56,8% Ja

ja

Zürich Kreis 12

52,9% Ja

ja

Zürich Kreis 3

46,2% Ja

nein

Zürich Kreis 6

53,5% Ja

ja

Zürich Kreis 9

53,0% Ja

ja

Zürich Kreise 1 und 2

56,5% Ja

ja

Zürich Kreise 4 und 5

41,8% Ja

nein

Zürich Kreise 7 und 8

62,3% Ja

ja

Quelle: 
Kanton Zürich

Nein
× 312 465


144 495 ×
Ja

174/174 Zählkreise ausgezählt

letztes Update vor 12 Stunden

Aeugst am Albis

31,7% Ja

nein

Affoltern am Albis

34,2% Ja

nein

Andelfingen

34,1% Ja

nein

Bachenbülach

35,1% Ja

nein

Bassersdorf

38,6% Ja

nein

Benken (ZH)

39,0% Ja

nein

Berg am Irchel

38,7% Ja

nein

Birmensdorf (ZH)

35,8% Ja

nein

Buch am Irchel

37,7% Ja

nein

Ellikon an der Thur

37,5% Ja

nein

Erlenbach (ZH)

32,8% Ja

nein

Feuerthalen

31,4% Ja

nein

Fischenthal

44,2% Ja

nein

Freienstein-Teufen

32,7% Ja

nein

Glattfelden

44,1% Ja

nein

Gossau (ZH)

37,3% Ja

nein

Hausen am Albis

30,3% Ja

nein

Hombrechtikon

34,3% Ja

nein

Hüntwangen

38,6% Ja

nein

Illnau-Effretikon

33,7% Ja

nein

Kappel am Albis

33,6% Ja

nein

Kilchberg (ZH)

29,5% Ja

nein

Kleinandelfingen

32,9% Ja

nein

Küsnacht (ZH)

32,7% Ja

nein

Langnau am Albis

33,4% Ja

nein

Laufen-Uhwiesen

35,4% Ja

nein

Maschwanden

27,9% Ja

nein

Mettmenstetten

31,0% Ja

nein

Mönchaltorf

34,7% Ja

nein

Niederglatt

40,3% Ja

nein

Niederhasli

41,9% Ja

nein

Niederweningen

33,9% Ja

nein

Nürensdorf

41,4% Ja

nein

Oberembrach

44,4% Ja

nein

Oberengstringen

38,1% Ja

nein

Oberweningen

41,5% Ja

nein

Oetwil am See

41,5% Ja

nein

Oetwil an der Limmat

43,7% Ja

nein

Richterswil

30,8% Ja

nein

Rickenbach (ZH)

33,6% Ja

nein

Rüschlikon

27,6% Ja

nein

Schleinikon

38,7% Ja

nein

Schöfflisdorf

39,3% Ja

nein

Schwerzenbach

29,8% Ja

nein

Thalheim an der Thur

44,2% Ja

nein

Uetikon am See

29,7% Ja

nein

Unterengstringen

37,6% Ja

nein

Wallisellen

33,4% Ja

nein

Wangen-Brüttisellen

39,7% Ja

nein

Wasterkingen

41,6% Ja

nein

Weiningen (ZH)

40,4% Ja

nein

Weisslingen

37,5% Ja

nein

Wettswil am Albis

34,7% Ja

nein

Wetzikon (ZH)

32,8% Ja

nein

Wiesendangen

35,2% Ja

nein

Winterthur Altstadt

16,6% Ja

nein

Winterthur Mattenbach

22,3% Ja

nein

Winterthur Oberw.

26,4% Ja

nein

Winterthur Seen

32,2% Ja

nein

Winterthur Töss

28,3% Ja

nein

Winterthur Veltheim

19,4% Ja

nein

Winterthur Wülflingen

32,2% Ja

nein

Zürich Kreis 10

23,1% Ja

nein

Zürich Kreis 11

30,9% Ja

nein

Zürich Kreis 12

35,2% Ja

nein

Zürich Kreis 3

20,7% Ja

nein

Zürich Kreis 6

20,0% Ja

nein

Zürich Kreis 9

29,8% Ja

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Zürich Kreise 1 und 2

24,8% Ja

nein

Zürich Kreise 4 und 5

16,3% Ja

nein

Zürich Kreise 7 und 8

24,8% Ja

nein

Quelle: 
Kanton Zürich

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