Mittwoch, Oktober 9


Wohnen

Steigende Mietkosten und weniger Wohnraum sind noch lange kein Grund, dem Minimalismus zu verfallen. Effiziente Einrichtungen bieten viele Möglichkeiten – auch auf wenigen Quadratmetern.

Geht der Trend hin zu kleineren Möbelstücken?

Marianne Goebl: Der Wohnraum wird insbesondere in Städten immer knapper. Steigende Einwohnerzahlen und Wohnungskosten, aber auch der wachsende Anteil von Einpersonenhaushalten und Kleinfamilien führen zu einer höheren Nachfrage nach kompakten Wohnungen. Daher sind kompakte und vielseitige Möbelstücke gefragt, die mehrere Bedürfnisse auf einmal bedienen und auch auf kleinem Raum funktionieren.

Beim Einrichten geht es also immer mehr auch um Effizienz?

Idealerweise ist eine Einrichtung natürlich nicht nur effizient, sondern auch ästhetisch anregend, funktional, gemütlich und vor allem persönlich. Je kompakter der Wohnraum, desto wichtiger werden aber intelligente, platzsparende Lösungen, die zentrale Bedürfnisse auch auf kleinem Raum bedienen.

Welche Möbelstücke erfüllen diesen Anspruch?

Möbel mit geringer Standfläche, die vielseitig einsetzbar und wandelbar sind. Aber auch Accessoires und dekorative Objekte, die raumerweiternde Qualitäten haben, wie strategisch platzierte Spiegel, die natürliches Licht in den Raum reflektieren, oder Pflanzen, die einen Bezug nach aussen schaffen. Artek wurde vom Architektenpaar Aino und Alvar Aalto mitbegründet, das jahrzehntelang damit experimentierte, maximale Effizienz auf kleinstem Raum zu schaffen. Der stapelbare Stool 60 etwa fungiert als Sitz, Tisch, Ablage oder Präsentationsfläche. Und den klappbaren Tisch DL81C haben wir wieder aufgelegt. Er kann einfach erweitert werden für den Sonntagsbrunch – oder wenn spontan noch ein Gast mehr Platz nimmt.

Was für Aufgaben muss ein Tisch heute erfüllen?

Der Tisch ist in vielen Wohnungen ein zentraler Ort der Aktivitäten. Tätigkeiten, für die es früher eigene Zimmer oder Bereiche gab, wie Arbeitszimmer und Bibliotheken, werden mittlerweile aus Platzmangel an den Esstisch verlagert. Gleichzeitig wurde die Tischkultur im Alltag informeller, das Decken und Dekorieren des Esstisches weniger aufwendig und seine Nutzung daher flexibler. Am Tisch wird heute nicht nur gegessen, gefeiert und gespielt, sondern auch gelernt und gearbeitet. Privates und Berufliches gehen nahtlos ineinander über, die Nutzung als Home-Office ist allgegenwärtig.

Zur Person

Marianne Goebl

Managing Director bei der finnischen Designfirma Artek.

Wofür hat Alvar Aalto den Tisch ursprünglich designt?

Alvar Aalto hat in den 1930er Jahren ein intelligentes Tischsystem entworfen, das auf einem l-förmigen Massivholzbein basiert und für verschiedene Einsatzbereiche laufend um neue Formate und Grössen erweitert wurde. Der Klapptisch wurde vermutlich erstmals in den 1940er Jahren eingesetzt, in privaten Wohnungen, aber auch in Restaurants.

Was war die Motivation, den klappbaren Aalto Tisches DL81C von Alvar Aalto neu zu lancieren?

Der Wunsch, den Klapptisch wieder aufzulegen, kam aus Japan, wo die Wohnflächen besonders knapp bemessen, die Qualitätsansprüche an Design und Material aber sehr hoch sind. Ein japanischer Artek-Partner verglich die einfache Klappfunktion des Tisches sehr poetisch mit dem einseitigen Flügelschlag eines Schmetterlings.

Möbelstücke mit mehreren Funktionen:

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