Mittwoch, März 19

Dauerempörter SP-Nationalrat +++ sprachloser SP-Bundesrat +++ und ein heikler Fall für das Bundesamt für Landestopografie

Fake-Stunde mit Molina

fab.

Fabian Molina ist der ungekrönte Vorstosskönig von Bern. Der SP-Nationalrat hat den parlamentarischen Vorstoss zur Kunstform perfektioniert. Sein vorstössiges Schaffen im Allgemeinen und im Besonderen sein Postulat «Verbesserungspotenzial bei den Bemühungen gegen die unterschätzte (weibliche) Volkskrankheit Migräne» wurden an dieser Stelle bereits vor einer Woche gewürdigt.

Doch derart unbändig ist Molinas Schaffenskraft, dass sie uns zwingt, ihm erneut die Reverenz zu erweisen. Am Montag hat er in der nationalrätlichen Fragestunde, einer seiner liebsten Bühnen, Neuland betreten. Ausnahmsweise hat er zwar nur drei Fragen eingereicht, eine davon hat es aber in sich: Vorwurfsvoll erkundigt sich Molina, weshalb der Bundesrat den Srebrenica-Gedenktag nicht unterstütze. Wieso sich die Schweiz bei der Abstimmung über die fragliche Uno-Resolution der Stimme enthalten habe. Ob man nicht auch der Meinung sei, dass die Auseinandersetzung mit Genoziden eine Voraussetzung für deren Prävention sei.

Antwort des Bundesrats: Die Schweiz unterstütze den Gedenktag, sie habe bei der fraglichen Resolution Ja gestimmt. – Ja, Molina lag falsch. Doch leider stellt der Bundesrat die Gegenfrage nicht: ob Molina nicht auch der Meinung sei, dass die Auseinandersetzung mit der Realität eine Voraussetzung für die Parlamentsarbeit sei.

Bonjour, Beat

bin. Beat Jans hat in hundert Tagen mehr Asylunterkünfte besucht als seine Vorgängerin in einem Jahr. Er muss mit dem SEM und dem Fedpol zwei Schlüsselstellen in seinem Departement neu besetzen. Und er ist längst die Lieblingszielscheibe der SVP. Kurzum: Beim SP-Bundesrat läuft so einiges. Weniger gut angekommen ist der Basler in der Westschweiz. Wohl auch dank seiner amerikanischen Frau kann Jans zwar besser Englisch als andere Bundesräte. Sein Französisch versteckte er aber bis jetzt, so gut es ging. Bei einem Interview in der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens liessen sich die Defizite nicht mehr verbergen. Jans blickte vor allem auf die Notizen statt in die Kamera. Nun hat Jans reagiert und Sophie Roselli als Mediensprecherin für die Romandie engagiert. Die frühere Journalistin startet aber erst nach den Sommerferien. Weil sie – kein Scherz – zuerst noch ihr Deutsch aufbessern muss. Bonne chance!

Brienz West und Ost

bin. Bleiben wir bei der Westschweizer Tagesschau. Auch die Kollegen von RTS berichten über das Bündner Bergdorf Brienz, das ein Jahr nach dem Felssturz weiterhin um seine Zukunft bangt. Der Boden unter den Häusern rutscht weiterhin talwärts. Damit sich die Fernsehzuschauer westlich des Röstigrabens ein Bild machen können, wurde eine Infografik eingeblendet. Nur war darauf das andere Brienz, jenes im Berner Oberland, eingezeichnet. Knapp daneben ist immer noch irgendwo in der Deutschschweiz. Ob es bei der Ombudsstelle schon Klagen hagelt, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Der für die SRG zuständige Medienminister Albert Rösti soll sich bei der VBS-Chefin Viola Amherd dafür einsetzen, dass via Bundesamt für Landestopografie die Namen angepasst werden – zumindest für die Welschen. Brienz au lac. Und Brienz sur la montagne.

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