Samstag, Dezember 21

Der 47-Jährigen missbrauchte seine Opfer über Jahre in Kabinen, Trainingslagern und in seinem Privathaus.

ela./kei./(dpa) Im Prozess um hundertfachen Missbrauch an jungen Fussballspielern ist an diesem Donnerstag das Urteil gegen einen ehemaligen Trainer aus München gefallen. Der 47-Jährige muss für sieben Jahre und sechs Monate in Haft, wegen Hunderter sexueller Übergriffe und 153 Vergewaltigungen, wie mehrere deutsche Medien übereinstimmend berichten.

Mehr als 800 Missbrauchsfälle hatte die Staatsanwaltschaft ihm vorgeworfen, 30 Opfer hat es gegeben. In mehr als 200 Fällen war der Trainer auch wegen Vergewaltigung angeklagt, in vier Fällen wegen Kindesmissbrauchs, weil das Opfer jünger als 14 Jahre alt war. Dazu kamen Vorwürfe sexueller Übergriffe und vorsätzlicher Körperverletzung. Der frühere Cheftrainer und sportliche Leiter eines Vereins im Landkreis München wurde verurteilt, weil er die Teenager im Alter zwischen 13 und 19 Jahren bei angeblichen physiotherapeutischen Behandlungen missbraucht und in zahlreichen Fällen auch vergewaltigt hatte.

Seinen Opfern hatte er erzählt, es handle sich um notwendige Behandlungen, die im Profisport üblich seien. Der Missbrauch fand über Jahre statt, in der Mannschaftskabine, während des Trainingslagers und auch im privaten Wohnhaus des Täters, der verheiratet ist und zwei Kinder hat.

Laut der Anklageschrift missbrauchte der Täter drei seiner Opfer besonders häufig und heftig, je rund 150 Mal.

Der 47-Jährige hatte bereit im Januar am zweiten Verhandlungstag im Strafprozess vor dem Landgericht München einen Geständnis im Rahmen eines Deals abgelegt. Ohne den Deals wäre die Haftstrafe wohl höher ausgefallen. Der Angeklagte konnte durch sein Geständnis mit Strafmilderung rechen. Den Opfern wurde so erspart, die erlittenen Taten vor Gericht erneut schildern zu müssen.

Immer wieder gibt es im Sport Missbrauchsfälle

Missbrauchsfälle im Sport gibt es immer wieder. Erst im März vergangenen Jahres war ein zur Tatzeit erst 35-jähriger Jugendfussballtrainer vom Landgericht Frankfurt wegen schwerer Vergewaltigung, sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sowie weiterer Sexual- und Körperverletzungsdelikte zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwölf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt und seine anschliessende Sicherungsverwahrung angeordnet worden. In diesem Falle handelte es sich um zehn Opfer und 69 Taten in der Zeit von 2014 bis 2021.

Der Münchner Fall erinnert auch an jenen des Sportarztes Larry Nassar. Nassar praktizierte drei Jahrzehnte lang auf Eliteebene und behandelte die besten Turnerinnen der USA. Im Dezember 2017 wurde er zu sechzig Jahren Haft verurteilt. Er hatte seine Schützlinge fortgesetzt sexuell missbraucht und ihr Vertrauen ausgenutzt.

Auch der Münchner Trainer war eine Vertrauensperson für seine Opfer. Er war Vollzeit bei dem Verein beschäftigt und für alle Jugendmannschaften zuständig. Er hatte engen, auch privaten Kontakt mit den Spielern, belohnte und bestrafte sie. Die Eltern der Opfer hatten ihre Kinder in seine Obhut gegeben.

Exit mobile version