Der chinesische Elektroauto-Hersteller BYD feierte diese Woche den Markteintritt in der Schweiz. Topmanagerin Stella Li erhielt einen auffällig warmen Empfang. Das hat viel mit dem Tesla-Gründer Elon Musk zu tun.

Das hätte sich kein Marketing-Guru besser ausdenken können: Der chinesische Elektroauto-Hersteller BYD lanciert den Markteintritt in der Schweiz zu einem Zeitpunkt, in dem der US-Konzern Tesla – lange Pionier der Branche – in einer tiefen Krise steckt.

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Stella Li, die BYD-Vizechefin und verantwortlich für die Märkte Europa und USA, hatte diese Woche in der Umwelt-Arena in Spreitenbach einen grossen Auftritt. Das Interesse war enorm. Die Ankündigung, dass BYD-Autos neu auch in der Schweiz zu haben sind, schaffte es gar in die Hauptausgabe der «Tagesschau».

Lis Erfolge mit BYD sind unbestritten. Vor wenigen Wochen wurde die Chinesin gar als erste Frau zur «World Car Person of the Year» gewählt. Dennoch ist es bemerkenswert, wie gut Li und ihr Unternehmen in den Schweizer Medien wegkamen.

Wäre BYD vor ein oder zwei Jahren ins Land gekommen, hätte in der Berichterstattung wohl die kritische Grundhaltung gegenüber China dominiert: Wie steht BYD zur autoritären Führung in Peking? Was passiert mit den Daten, die der Hightech-Konzern von seinen Kunden sammelt? Oder anders gefragt: Ist ein BYD-Kauf aus ethisch-moralisch-demokratischer Sicht vertretbar?

2025 sieht die Welt anders aus. Weil Tesla-Gründer Elon Musk zum Helfer von US-Präsident Donald Trump mutiert ist, sind seine Autos vom Prestigeobjekt zum Ladenhüter geworden. Leute, die sich früher stolz als Vorfahrer der Energiewende präsentierten, kleben sich nun Sticker auf ihren Tesla, mit denen sie sich von dessen Schöpfer distanzieren.

Im «Tagesschau»-Beitrag wurden brennende Teslas gezeigt sowie Leute, die vor Fabriken der US-Firma demonstrieren. BYD-Frau Li dagegen erstrahlte im besten Scheinwerferlicht, inszenierte sich gar als Brückenbauerin: «Tesla ist unser Partner. Wir müssen stark mit anderen Elektroautoherstellern zusammenarbeiten.» Der gemeinsame Feind sei der Verbrennungsmotor.

Die Wahrnehmung, wer Freund und Feind ist, scheint sich gerade in atemberaubender Geschwindigkeit zu verändern. Für den Markteintritt von BYD in der Schweiz ist das ein Segen. Angesichts von Kettensägen-Musk und Zollkrieg-Trump gelten die Chinesen plötzlich als das kleinere Übel. Das liegt auch daran, dass sich unterjochte Uiguren und Tibeter deutlich einfacher ignorieren lassen als mächtige Amerikaner.

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