Freitag, Januar 31

Das chinesische Start-up verblüfft mit seinem neusten KI-Modell. Massive Investitionen in Rechenzentren und andere IT-Infrastruktur werden plötzlich kritisch hinterfragt. Wer sind die Gewinner und Verlierer, wenn der Wettlauf im Bereich der künstlichen Intelligenz aufgemischt wird?

Die Stimmung hat sich rasch aufgehellt. Nachdem zu Wochenbeginn eine Schockwelle über die Märkte fegte, haben die Leitbörsen in den USA am Dienstag fester geschlossen. Der S&P 500 ging 0,9% höher aus dem Handel. Der Nasdaq 100 mit den grössten Technologiewerten machte 1,6% gut.

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Es bleibt indes spannend. Heute Mittwoch gibt die US-Notenbank ihren Zinsentscheid bekannt. Zudem berichten die Indexschwergewichte Microsoft, Meta Platforms, Tesla und IBM über den Geschäftsgang im vergangenen Quartal. In Europa steht der Abschluss des Halbleiterausrüsters ASML im Fokus. Am Donnerstag warten Apple und Intel mit den Zahlen auf.

Das spannendste Thema bei den Unternehmenspräsentationen im Tech-Sektor wird DeepSeek sein. Das auf künstliche Intelligenz spezialisierte Start-up aus China hat mit seinem neuen Modell ein Beben an den Börsen ausgelöst, das weit über den Tech-Sektor hinausgeht und grundsätzliche Fragen zum globalen KI-Wettrüsten aufwirft.

Die Erschütterungen haben vor allem Aktien erfasst, die als Wetten auf den Ausbau von Rechenzentren gelten. Nvidia brach am Montag fast 17% ein. Nahezu 600 Mrd. $ lösten sich in Luft auf, der grösste Wertverlust eines Unternehmens während einer Börsensitzung. Die Turbulenzen drückten den Kurs unter den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, was letztmals vor mehr als zwei Jahren geschah. Auch die Titel von Branchennachbar Broadcom sackten 17% ab.

Schwer traf es ebenso andere Namen aus dem Halbleitersektor wie Micron Technology, Marvell Technology und Monolithic Power Systems sowie die Chipdesign-Softwareanbieter Cadence Design Systems und Synopsys. An der Schweizer Börse wurden VAT, Inficon und Comet von der Verkaufswelle erfasst. Betroffen waren ebenso Vermieter von Rechenzentren wie Digital Realty Trust und Iron Mountain Real Estate.

In anderen Sektoren wurden ganze Subsegmente in Mitleidenschaft gezogen; beispielsweise Industrieunternehmen mit Exposure zum Markt für Rechenzentren wie Vertiv, Qantas Services, Eaton und ABB. Im Energiesektor strauchelten Aktien von Erdgaskonzernen, während es bei den Rohstoffwerten Uranförderer traf. Bei den Versorgern kamen Stromproduzenten wie Vistra, Constellation Energy und NRG Energy massiv unter Druck.

Der Panikschub löste eine Kapitalflucht in andere Bereiche aus. Besonders gesucht waren defensive Aktien aus den Sektoren Gesundheit und Basiskonsum. Der Dow Jones Industrial schloss am Montag im Plus. Vereinzelte Gewinner gab es auch im Tech-Sektor: Apple lebte plötzlich auf, Meta und Amazon markierten sogar ein Rekordhoch. Gut unterwegs waren ausserdem Softwareaktien wie Salesforce, Adobe und Workday.

Am Dienstag war der Schock bereits teilweise verdaut. Die Aktien von Nvidia erholten sich fast 9%. Andere KI-Darlings wie Broadcom, Arista Networks oder Vistra machten ebenfalls einen Teil des Verlusts wett. Die Nachwirkungen des Bebens dürften aber nicht so schnell abklingen. Der Crash vom Montag hat Bruchstellen offengelegt, die gefährlich bleiben.

In der heutigen Ausgabe von «The Pulse» befassen wir uns deshalb mit der Frage, was der Überraschungscoup von DeepSeek für Tech-Aktien und Investitionen im Bereich künstliche Intelligenz bedeuten könnte.

Flinker Aussenseiter aus China

Über DeepSeek wurde in den letzten Tagen bereits viel gesagt und geschrieben. Die Firma stammt aus dem chinesischen Tech-Hub Hangzhou, der gleichen Stadt im Osten Chinas, in der Alibaba den Hauptsitz hat. Das 2023 gegründete Start-up wird gemäss Medienberichten von Liang Wenfeng kontrolliert. Der 40-Jährige ist Mitbegründer des Hedgefonds High-Flyer, der auf Anlagestrategien mit Hilfe künstlicher Intelligenz spezialisiert ist.

Wie bei anderen Nachrichten aus China sind die Informationen über DeepSeek schwer zu überprüfen. Eine gute Erklärung zum neuartigen KI-Modell des Unternehmens finden Sie hier. Wichtig sind unter anderem zwei Aspekte: Erstens ist der Softwarecode respektive die Gewichtung einzelner Variablen im Modell frei zugänglich (Open Source). Zweitens ist es den KI-Modellen etablierter Branchenleader wie OpenAI, Anthropic oder Meta praktisch ebenbürtig.

Der entscheidende Punkt: Das Modell von DeepSeek basiert auf komprimierten Bestandteilen anderer KI-Modelle. In diesem Zusammenhang wird auch von einer Destillation gesprochen. Die Kalibrierung (Training) soll nur ein Bruchteil der gängigen Kosten betragen haben, wobei angeblich zweitklassige Chips von Nvidia verwendet wurden. Auch braucht es zur Beantwortung von Abfragen (Inference) verblüffend wenig Rechen- und Speicherkapazität.

Auffällig ist das Timing: DeepSeek präsentierte bereits im Dezember ein weiterentwickeltes KI-Modell, das nach Angaben der Firma in bloss zwei Monaten und zu verblüffend geringen Kosten erstellt wurde. Die grosse Überraschung war dann aber am vergangenen Freitag die Lancierung des neuesten Modells, dessen Bau sogar noch wesentlich günstiger gewesen sein soll – die Rede ist von weniger als 6 Mio. $, wobei diverse Kosten allerdings ausgeklammert werden.

Die Angaben zu den Kosten sind mit viel Vorsicht zu interpretieren. Im Vergleich zu den massiven KI-Investitionen von US-Branchenleadern wie Microsoft, Google, Meta oder OpenAI ist es DeepSeek aber offensichtlich mit einem bescheidenen Budget quasi über Nacht gelungen, an die Spitze aufzuschliessen. Dies zu einer Zeit, in der Investoren mit deutlich steigenden KI-Ausgaben konfrontiert sind.

Der Softwareriese Microsoft kommunizierte Anfang Januar, dass er im Ende Juni auslaufenden Geschäftsjahr insgesamt 80 Mrd. $ für Rechenzentren und andere KI-Infrastruktur ausgeben werde. Meta-Chef Mark Zuckerberg stellte vor wenigen Tagen für 2025 Investitionen von 60 bis 65 Mrd. $ in Aussicht. Das sind rund 60% mehr, als der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp letztes Jahr investiert hat.

Noch irrsinniger hört sich angesichts der jüngsten Entwicklung die Ansage zum Projekt Stargate an. Flankiert von Sam Altman, dem CEO von OpenAI, Oracle-Chef Larry Ellison und Masayoshi Son, dem CEO von SoftBank, kündigte Donald Trump letzte Woche 500 Mrd. $ an privaten Investitionen in KI-Infrastruktur an. Eine «überwältigende Bekundung für das Vertrauen in das Potenzial Amerikas», wie der US-Präsident prahlte.

Bittere Lektion für Amerika

Der Durchbruch von DeepSeek wirft ein kritisches Licht auf diese monströsen Summen. Bislang galt in der Branche das Mantra der «AI Scaling Laws» oder KI-Skalierungsgesetze. Die Idee, dass KI-Modelle immer besser werden, je mehr Parameter, Rechenkapazität und Daten verwendet werden. Die immensen Ausgaben wurden als eine Art Burggraben der führenden amerikanischen Technologiekonzerne zur Verteidigung ihrer globalen Vormachtstellung angesehen.

Was in den vergangenen Tagen im Tech-Sektor passiert ist, wird deshalb auch als neuer «Sputnik Moment» bezeichnet, eine Anspielung auf den Start des ersten Erdsatelliten Anfang Oktober 1957 durch die Sowjetunion. Ein unerwartetes Ereignis zu Beginn des Wettlaufs im All während des Kalten Kriegs, das die westliche Welt und insbesondere die USA erschütterte.

Der Schock, den DeepSeek ausgelöst hat, ist auch deshalb so gross, weil die USA seit Jahren versuchen, Chinas Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz zu bremsen. Dass ein chinesisches Start-up, von dem bis vor wenigen Tagen kaum jemand gehört hatte, die Avantgarde der amerikanischen Tech-Industrie trotz der immer schärferen US-Beschränkungen im Halbleitersektor herausfordern kann, lässt in Washington die Alarmglocken schrillen.

Der Schaden ist umso grösser, als TikTok soeben in den USA verboten wurde; offiziell zur Verhinderung chinesischer Propaganda. Die Social-Media-App, die US-Plattformen wie Instagram, YouTube und X (Twitter) erfolgreich Konkurrenz macht, hat noch eine Gnadenfrist von rund zwei Monaten, ist im App-Store von Apple und Google aber nicht mehr verfügbar. Dafür haben nun Millionen von Amerikanern (und Menschen weltweit) die App von DeepSeek heruntergeladen, die OpenAI vom ersten Platz verdrängt hat.

Ein ähnlicher Coup war zuvor bereits Huawei gelungen. Der Boykott des Tech-Konglomerats im Mai 2019 markierte den Auftakt des US-Technologiekriegs gegen die Volksrepublik. Nun meldet sich Huawei eindrucksvoll zurück. Der Konzern hat die Welt im Herbst 2023 mit dem Smartphone Mate 60 Pro überrascht. Das Gerät ist mit einem Hochleistungsprozessor der heimischen Chipschmiede SMIC ausgestattet, was angesichts der US-Beschränkungen im Halbleitersektor für viel Aufregung sorgte.

«China hat den USA anscheinend gerade zwei wichtige Lektionen erteilt, die miteinander verwandt sind», denkt der Tech-Investor M. G. Siegler zu DeepSeek. «Die erste betrifft unbeabsichtigte Konsequenzen und die zweite den Umstand, dass Einschränkungen die Kreativität fördern», argumentiert er. Demnach hätten die US-Exportbeschränkungen, die unter anderem Nvidias schnellste KI-Chips verbieten, die Innovationskraft chinesischer IT-Unternehmen erheblich gestärkt.

Auswirkungen für Investments

Der Boom im Bereich der künstlichen Intelligenz nähert sich damit einem wichtigen Punkt. Rückblickend hat der «Sputnik-Moment» die US-Raumfahrtindustrie zu noch grösseren Anstrengungen angespornt, die mit dem Apollo-Programm 1969 in der Mondlandung gipfelten. Das KI-Wettrüsten könnte sich also noch weiter aufheizen. Es könnte aber auch bedeuten, dass der Technologiekonflikt weiter eskaliert – mit entsprechenden Kollateralschäden.

In einer ersten Reaktion geben sich die Entscheidungsträger aus dem amerikanischen Tech-Sektor sportlich. Nvidia bezeichnet das neue Modell von DeepSeek als «als exzellenten KI-Fortschritt». Microsoft-Chef Satya Nadella verweist auf das Jevons-Paradoxon, wonach technologischer Fortschritt, der einen Rohstoff (in diesem Fall KI-Rechenkapazitäten) effizienter nutzbar macht, letztlich zu einer grösseren Nachfrage nach dem Rohstoff führt, anstatt den Bedarf zu senken.

Das hört sich gut an. Doch bei den anstehenden Quartalszahlen wird sich das Management von Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon unangenehmen Fragen stellen müssen. Bislang wurden die enormen Kapitalausgaben mit der Befürchtung gerechtfertigt, sonst ins Hintertreffen zu geraten: «Wenn man so eine Kurve fährt, ist das Risiko, zu wenig zu investieren, dramatisch grösser als das Risiko, zu viel zu investieren», sagte etwa Alphabet-Chef Sundar Pichai.

Solche Aussagen dürften nun zunehmend kritisch hinterfragt werden – auch wenn das KI-Modell von DeepSeek mit grosser Wahrscheinlichkeit deutlich mehr gekostet hat, als das Unternehmen öffentlich angibt. Der Druck auf die Tech-Giganten wächst, glaubwürdig aufzuzeigen, wie sie mit praktischen KI-Diensten Umsatz und Gewinn in einem Mass steigern können, das in einem vernünftigen Verhältnis zu den Kapitalausgaben steht.

Die entscheidende Frage ist, ob am Ende einige wenige KI-Modelle den gesamten Markt dominieren werden, oder ob KI-Modelle zum Massengeschäft werden. Der Durchbruch von DeepSeek deutet eher auf das zweite Szenario hin, was für das Cloud-Infrastrukturgeschäft von Amazon, Microsoft und Alphabet positiv wäre. Für Microsoft und Alphabet würde eine solche Entwicklung aber auch mehr Konkurrenz bei KI-Diensten bedeuten. Meta positioniert sich mit dem Open-Source-Modell Llama bereits für ein solches Marktumfeld.

Eine Zukunft mit vielen kleinen, effizienten KI-Modellen sollte besonders Anbietern von Smartphone- und PC-Geräten entgegenkommen. Das dürfte der Grund sein, weshalb die Aktien von Apple in den letzten zwei Tagen fast 7% avanciert sind. Zu den Gewinnern würden unter diesen Voraussetzungen ebenso Qualcomm und MediaTek als Spezialisten für Smartphone-Prozessoren gehören. Das Gleiche gilt für die PC-Chiphersteller AMD und Intel, sofern Intel bis dahin überlebt.

Nvidia ist auf absehbare Zeit im Markt für Rechenzentren sehr gut positioniert. Die Investitionen in KI werden zunehmen, aber vielleicht zunächst nicht so schnell. Es wäre nicht überraschend, wenn nach dem phänomenalen Wachstum der letzten zwei Jahre eine Verdauungsphase einsetzt.

Zum Vergleich: Im Fall von Cisco Systems, dem führenden Infrastrukturausrüster beim Aufbruch ins Internetzeitalter, verlangsamte sich das Wachstum temporär sogar deutlich.

Der Aktienkurs von Nvidia hat sich seit dem Start von ChatGPT Ende November 2022 verachtfacht. Wenn die KI-Investitionen etwas zurückgefahren werden, ist die Gefahr eines grösseren Rückschlags gross. Das war damals bei Cisco nicht anders. Bis zum Zenit der Internetblase im Frühjahr 2001, als Cisco zum wertvollsten Konzern der Welt aufstieg, fielen die Aktien in drei grösseren Korrekturphasen um 26%, 38% bzw. 37%.


Deep Diving

An dieser Stelle präsentieren wir wie immer einige Links, die einen vertieften Einblick in ein aktuelles Thema geben:

  • DeepSeek macht es deutlich: KI-Modelle können immer «bessere» Antworten geben. Auf viele Fragen gibt es aber keine besseren, sondern nur «richtige» Antworten – und in dieser Hinsicht sind die Programme nicht gut. Was bedeutet also «besser» genau? Und was heisst das für die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Technologie? Diesen Fragen geht der Tech-Analyst Benedict Evans in seinem neuen Essay nach.
  • Von Elektrofahrzeugen und Batterien über Lidar-Sensoren, Drohnen und Robotik bis hin zu Smartphones und künstlicher Intelligenz: China ist bei vielen Schlüsseltechnologien ganz vorne dabei. Die eindrücklichen Fortschritte reichen oft über verschiedene Branchen hinweg, womit sich ihr Effekt gegenseitig verstärken kann. Der Blog «High Capacity» befasst sich in dieser Übersicht mit solchen Symbiosen in Chinas technologisch-industriellem Ökosystem.
  • Tahnoun bin Zayed Al Nahyan, der Sohn von Zayed bin Sultan Al Nahyan, dem Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate, ist seit 2016 Geheimdienstchef des Wüstenstaates. Gleichzeitig ist er verantwortlich für den rund 1,5 Bio. $ umfassenden Staatsfonds, für das G42-Projekt, in das Microsoft 1,5 Mrd. $ für den Bau von Rechenzentren investiert hat, sowie für den MGX-Fonds, der an dem letzte Woche angekündigten US-Projekt «Stargate» beteiligt ist. Das Tech-Magazin «Wired» hat ein lesenswertes Porträt zum einflussreichen Scheich.

Und zum Schluss noch dies: Contraband

Jetzt ist es offiziell: Die Frachthäfen an der US-Westküste haben 2024 einen eindrücklichen Aufschwung erlebt. Im Port of Los Angeles sind die Importe 19% gegenüber dem Vorjahr auf knapp 5,4 Mio. Standardcontainer gestiegen, das zweitbeste Jahr hinter dem Pandemiejahr 2021. Der Port of Long Beach verzeichnet mit einem Zuwachs von 24% auf über 4,7 Mio. Container sogar ein neues Rekordjahr.

Über die beiden Häfen wird rund ein Drittel aller Containerimporte in die USA abgewickelt. Die meisten Einfuhren kommen aus Asien, wobei die Betriebsamkeit gegen Ende Jahr untypischerweise zugenommen hat. Massgeblich verantwortlich dafür ist, dass viele Unternehmen im Hinblick auf mögliche Zölle ihre Lager aufstocken. Auch leiten Spediteure Seefracht wegen der Sorge vor neuen Streiks an der US-Ostküste um.

Nicht alle eingeführten Güter werden von der Statistik erfasst. Wie das US-Justizdepartement Anfang Woche gemeldet hat, ist ein Ring von Schmugglern aufgeflogen, die letztes Jahr Waren im Wert von 200 Mio. $ an den Zollbehörden vorbeigeschleust haben – der grösste Betrugsfall, der bisher bei den Schwesterhäfen von Los Angeles und Long Beach aufgedeckt worden ist.

Insgesamt waren neun Personen an den kriminellen Machenschaften beteiligt. Die Schmuggelware stammte aus China und umfasste Schuhe, Parfums, Handtaschen, Bekleidung, Uhren und andere Luxusgüter. Dabei handelte es sich überwiegend um Fälschungen. Wie die «Los Angeles Times» berichtet, wurden ebenso illegale Chemikalien sowie nicht zugelassene Lebensmittel und Medikamente eingeführt.

Der aufsehenerregende Vorfall belastet das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den USA und der Volksrepublik zusätzlich. «Der Schmuggel riesiger Mengen von illegalen Waren aus China durch den grössten Hafen unseres Landes schadet amerikanischen Unternehmen und Verbrauchern», heisst es in der Pressemitteilung.

In den Häfen von L.A. und Long Beach werden regelmässig alle möglichen Arten von Schmuggelwaren beschlagnahmt. Ausser Luxuswaren handelt es sich oft um Elektronikgeräte wie Smartphones, Computer oder TV-Apparate. Im Jahr 2022 wurden Waren mit einem Rekordwert von 1 Mrd. $ beschlagnahmt.

Von den Tausenden von Schiffscontainern, die den Logistikkomplex im Süden von Los Angeles täglich passieren, wird allerdings nur ein Bruchteil geöffnet und kontrolliert. Der überführte Schmugglerring, darunter Chefs von Logistikunternehmen, Lagerhausbesitzer und LKW-Fahrer, machte sich dies zunutze. Der Hauptangeklagte, der mehrere Logistikunternehmen im Grossraum Los Angeles kontrolliert, ist flüchtig und wird in China vermutet.

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