Dienstag, Februar 4

Das Frachtschiff «Vezhen» ist eines von mehreren jüngst in der Ostsee beschlagnahmten Schiffen. Es stand unter dem Verdacht, ein Datenkabel mutwillig zerstört zu haben. Jetzt darf es weiterfahren.

(dpa) Die schwedischen Behörden haben das nach einem Datenkabelschaden in der Ostsee beschlagnahmte Schiff «Vezhen» wieder freigegeben. Das teilt die schwedische Staatsanwaltschaft mit. Der Verdacht der Sabotage habe sich demnach nicht bestätigt.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Ende Januar war ein Schaden an einem Unterseekabel zwischen Lettland und Schweden entdeckt worden. Kurz darauf beschlagnahmten die schwedischen Behörden das unter maltesischer Flagge fahrende Frachtschiff «Vezhen» wegen des Verdachts der Sabotage. Der bulgarische Eigentümer des Schiffes wies die Vorwürfe zurück und berief sich auf das schlechte Wetter zum Zeitpunkt des Vorfalls.

Jetzt bestätigt der zuständige schwedische Staatsanwalt Mats Ljungqvist: «Es wurde festgestellt, dass eine Kombination aus Wetterbedingungen sowie mangelhafter Ausrüstung und Seemannschaft zum Kabelbruch beitrug.»

Lettland fordert weiter Aufklärung

Lettlands Regierungschefin Evika Silina betont derweil, sämtliche Umstände des Falles müssten aufgeklärt werden und die für das gekappte Kabel Verantwortlichen müssten den entstandenen Schaden ersetzen. «Gemeinsam mit unseren Verbündeten in EU und Nato arbeiten wir weiter daran, derartige Vorfälle in der Ostsee künftig zu verhindern», schreibt sie auf der Plattform X.

Weiter teilt Silina mit, dass das vom Lettischen Rundfunk- und Fernsehzentrum (LVRTC) genutzte Kabel bei günstigen Witterungsbedingungen noch in dieser Woche repariert werden könnte. Das Schiff und die Crew für die Reparatur seien bereits auf dem Weg zur Stelle des Schadens in der Ostsee, die etwa 40 Kilometer von Gotland und 130 Kilometer von Ventspils entfernt ist.

Immer neue Kabelschäden

In den vergangenen Monaten ist es mehrmals zu Beschädigungen an Stromleitungen und Kommunikationskabeln in der Ostsee gekommen, darunter zweimal an einem Glasfaserkabel zwischen Helsinki und Rostock. Die Ursache dafür ist bis jetzt unklar, doch Behördenvertreter verschiedener Ostseeländer gehen dem Verdacht nach, dass Schiffe die Kabel am Meeresgrund – möglicherweise absichtlich – mit ihren Ankern gekappt haben.

Der Verdacht besteht, dass Russland zumindest im Fall von Kabelschäden im Dezember mit seiner sogenannten Schattenflotte dahintersteckt. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen gemeint, die der Kreml benutzt, um Sanktionen infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen. Gegen Dutzende dieser Schiffe hat die EU Sanktionen erlassen, doch ihr tatsächlicher Umfang dürfte weitaus grösser sein.

Exit mobile version