Donnerstag, Februar 13

Die Aktie des Schweizer Lebensmittelkonzerns schwächelt seit Monaten. Nun liegen die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vor.

Schrillen Typen fällt es leicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Laurent Freixe gehört nicht zu ihnen. Der Nestlé-Chef ist ein zurückhaltender Mann. Doch wer leise führt, muss umso mehr mit Fakten überzeugen.

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Mit grosser Spannung wurden deshalb die Geschäftszahlen von Nestlé für das vergangene Jahr erwartet. Investoren und Analysten fragen sich schon länger, wann es von dem Lebensmittelkonzern aus Vevey wieder positive Impulse geben wird. Seit Donnerstag ist klar: Es gibt sie. Wenn auch in kleinen Stücken.

Der Nestlé-Konzern hat sich im Geschäftsjahr 2024 solide entwickelt und liefert Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz liegt bei 91,4 Milliarden Franken, was einem Minus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Klammert man jedoch die Wechselkursveränderungen sowie die Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen aus, wuchs Nestlé um 2,2 Prozent. Dieses sogenannte organische Wachstum setzt sich zusammen aus Volumensteigerungen von 0,8 Prozent und aus Preisanpassungen von 1,5 Prozent. Laut Mitteilung trugen vor allem die Produktsparten Kaffee, Süsswaren und Tierfutter zum Wachstum bei.

Die operative Gewinnmarge liegt mit 17,2 Prozent leicht unter dem Vorjahr (17,3 Prozent). Trotzdem bleibt Nestlé eine bemerkenswert profitable Firma: Der Reingewinn liegt bei 10,9 Milliarden Franken.

Für die Aktionäre gibt es erneut positive Nachrichten. Nestlé erhöht die Dividende von 3.00 auf 3.05 Franken pro Aktie. Damit hält das Unternehmen zum 29. Mal in Folge an der jährlichen Dividendenerhöhung fest.

Nestlé will mehr

Für das Jahr 2025 geht die Geschäftsleitung von einer Verbesserung des organischen Umsatzwachstums aus. Nestlé wolle sich «klar auf die Beschleunigung des Kategorienwachstums und den Ausbau der Marktanteile» konzentrieren, heisst es in der Mitteilung.

Seit Laurent Freixe im September die Konzernleitung übernommen hat, bemüht sich das Unternehmen, seine Strategie nach aussen zu kommunizieren. Der Kern der Botschaft: Nestlés Geschäftsmodell sei grundsätzlich solide – es brauche keine Experimente, sondern konsequente, fokussierte Arbeit. Das heisst: eine stärkere Konzentration auf etablierte Marken wie Nescafé, Maggi oder Kitkat, sowie höhere Investitionen in Werbung zur Rückgewinnen von Marktanteilen.

Wie Laurent Freixe vor einigen Monaten erklärt hat, liegt das mittelfristige Wachstumsziel bei 4 Prozent oder mehr. Die Ressourcen für die Investitionen in dieses Wachstum kommen aus einem Sparprogramm, mit dem Nestlé in den nächsten drei Jahren 2,5 Milliarden Franken einsparen will.

Turbulente Monate

Der vom Erfolg verwöhnte Lebensmittelkonzern hat eine turbulente Zeit hinter sich. Im Juli musste Noch-CEO Mark Schneider seine Prognose an das Wachstum nach unten korrigieren, von 4 auf 3 Prozent. Im Oktober folgte eine weitere Anpassungen durch den neuen CEO Laurent Freixe, der die Erwartung auf 2 Prozent senkte.

Nach einer äusserst erfolgreichen Phase vor und während der Pandemie war das Unternehmen zunehmend unter Druck geraten. Die Verkaufsvolumen schrumpften, weil die Konsumenten zurückhaltender einkauften. Die Profitabilität sankt. Viele der unter Mark Schneider verfolgten Ideen konnten nicht in rentable Geschäftsfelder überführt werden. Gleichzeitig wurden die umsatzstarken Marken vernachlässigt. Nach einer Reihe verfehlten Finanzzielen kam es im vergangenen August schliesslich zum Knall: Schneider musste gehen, Freixe übernahm.

Dazu dürfte auch die Entwicklung der Nestlé-Aktie beigetragen haben. Nachdem das Papier Ende 2021 mit fast 130 Franken seinen Höchststand erreicht hatte, fiel es diese Woche auf 77 Franken.

Mehr folgt…

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