Statt 56 Rosskastanien sollen nur 40 weichen, elf davon können verpflanzt werden.

56 Rosskastanien säumen den Neumühlequai entlang der Limmat vom Hotel Marriott bis zum Central. Sieben der ursprünglich 63 sind bereits entfernt, eigentlich wollte die Stadt sie allesamt fällen. Dies, weil sie den Arbeiten an einem neuen Abwasserkanal zur Hochwasserentlastung im Weg wären. Der Aufschrei unter den Baum-Affinen war gross, Petitionsformulare machten die Runde und innert drei Monaten hatten verschiedene Vereine über 12 000 Unterschriften beisammen.

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Das Engagement zeigt Wirkung. Wie das von Stadträtin Simone Brander (SP) geführte Tiefbauamt am Freitag in einer Mitteilung schreibt, hat die Stadt den Erhalt der Bäume erneut geprüft und kommt zum Schluss: Zugeständnisse sind möglich.

Baumerhalt auf Kosten einer hindernisfreien Bushaltestelle

Die 16 Bäume, die im Abschnitt zwischen der Walchebrücke und dem Central stehen, sollen erhalten bleiben. Um das zu ermöglichen, muss die Stadt bei ihrem Bauvorhaben Abstriche machen. Geplant wären nämlich ein breiteres Trottoir und eine hindernisfreie Bushaltestelle. Darauf werde nun verzichtet, schreibt das Tiefbauamt.

Wenig Spielraum gibt es derweil für die 40 Bäume, welche weiter Limmatabwärts am Neumühlequai stehen. Wie das Tiefbauamt schreibt, hätte der Erhalt der Bäume zur Folge, dass die Bauzeit von rund 70 auf etwa 170 Wochen verlängert würde. Allein bei den Kosten für den Kanalbau, würde das eine Verdoppelung auf 4,2 Millionen Franken bedeuten.

In dem Abschnitt befindet sich ein Stützpunkt von Schutz und Rettung, der während der Arbeiten am Abwasserkanal zugänglich bleiben muss. Um dies zu gewährleisten und gleichzeitig die Bäume zu erhalten, müsste eine 300 Meter lange und 5 Meter breite Hilfsbrücke entlang der Limmat erstellt werden, schreibt das Tiefbauamt. Denn die Fahrzeuge, die mit hoher Geschwindigkeit vom Stützpunkt losfahren, wiegen zum Teil leer schon bis zu sieben Tonnen. Die temporäre Brücke würde das Projekt weiter verteuern und zwar um 5 bis 6 Millionen Franken.

Zudem verweist die Stadt darauf, dass mehr als die Hälfte dieser Bäume ohnehin in einem schlechten Zustand sei.

Immerhin, von den 40 Bäumen, die definitiv weichen müssen, seien 11 noch jung und vital genug, dass es möglich sei, sie zu verpflanzen, schreibt das Tiefbauamt weiter.

«Es bräuchte nur eine Rampe» für Rettungsfahrzeuge

Die Petitionäre, zu denen die Vereine «Stadtgrün», «Klimastadt Zürich» sowie der «Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat» und die «IG Baumfreund*innen» gehören, werten den Teilerfolg als Lichtblick.

Dennoch, die Argumente der Stadt im Zusammenhang mit dem Abschnitt des Neumühlequais zwischen der Walchebrücke und dem Drahtschmidlisteg beim Marriott, überzeugen die Petitionäre nicht. Die hohen Kosten für die temporäre Hilfsbrücke seien «nicht nachvollziehbar, zumal es nur eine einfache Rampe bräuchte, die einzig Rettungsfahrzeuge tragen müsste». Auch am Gutachten, das die Stadt zum Zustand der Bäume hat erstellen lassen, zweifeln die Petitionäre und verweisen auf ein eigenes das von Robinia Innovatives Baum Management erstellt wurde. Dieses schätze die Bäume allesamt als vital und sehr erhaltenswert ein.

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