Zwei grosse Schiffe stossen nahe der Küste von East Yorkshire zusammen. Ein Tanker mit Flugzeugtreibstoff an Bord gerät in Brand, die Küstenwache ist im Rettungseinsatz.
phg. /(Reuters/dpa) In der Nordsee nahe der britischen Küste sind ein Tanker und ein Frachtschiff zusammengestossen. Das meldete die britische Küstenwache am Montag kurz vor 10 Uhr (Ortszeit). Helikopter, Rettungsboote und Löschmannschaften seien nahe der Küste von East Yorkshire vor Ort.
Sowohl der Tanker als auch das Frachtschiff stehen laut der Küstenwache in Brand. Alle 37 Personen, die sich an Bord der beiden Schiffe befanden, sind laut der BBC an Land gebracht worden. Von diesen musste eine Person in einem Spital behandelt werden.
Auf Fotos und Videos, die Aufnahmen von der Unglücksstelle zeigen sollen, sind dichte Rauchschwaden zu sehen. Die Umrisse der Schiffe sind teilweise nur zu erahnen. Der Leiter des Hafens von Grimsby sagte, ihm sei von einem «Feuerball» berichtet worden.
Unglück auf vielbefahrener Schiffsroute
Auf Websites wie «Marine Traffic», auf der man Schiffsrouten detailreich verfolgen kann, ist zu sehen, wie mehrere Schiffe in der Nähe vor Ort sind. Der in Brand geratene Tanker soll demnach die «Stena Immaculate» sein, die unter amerikanischer Flagge fährt. Das beteiligte Frachtschiff soll die unter portugiesischer Flagge fahrende «Solong» sein.
Das Unglück ereignete sich auf einer vielbefahrenen Schiffsroute, die die Häfen an der nordöstlichen Küste Grossbritanniens mit den Niederlanden und Deutschland verbindet.
Laut auf «Marine Traffic» abrufbaren Informationen lag die 183 Meter lange «Stena Immaculate» nahe der Küste von East Yorkshire vor Anker. Sie reiste am 27. Februar aus dem griechischen Hafen Agioi Theodoroi ab und erreichte den Standort vor der britischen Küste am Sonntagabend.
Die 140 Meter lange «Solong» war vom schottischen Hafen Grangemouth unterwegs nach Rotterdam in den Niederlanden. Bei einer Geschwindigkeit von 16 Knoten (29,6 km/h) ist es mutmasslich zur Kollision mit der «Stena Immaculate» gekommen.
Tanker im Dienst der US-Regierung
Laut der BBC, die sich auf die Reederei Stena Bulk beruft, ist die Besatzung der «Stena Immaculate» in Sicherheit. Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte der Geschäftsführer der Reederei, Erik Hanell, der BBC.
Die «Stena Immaculate» steht in Dienst des amerikanischen Logistikunternehmens Crowley. Der Tanker war eines von lediglich zehn Schiffen, die im Auftrag der amerikanischen Regierung deren Streitkräfte mit Treibstoff beliefern. Wie Crowley am Montagnachmittag mitteilte, hatte das Schiff Flugzeugtreibstoff geladen. Ein Teil davon sei ausgelaufen.
Sorge um mögliche Umweltschäden
Über mögliche Folgeschäden für die Umwelt liegen noch keine genauen Informationen vor. Die britische Küstenwache gibt an, dass sie Massnahmen zur Bekämpfung einer möglichen Verschmutzung nach der Kollision prüfe.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Grossbritannien teilte mit, man beobachte die Lage genau. «Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu grosser Sorge», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei aber noch zu früh, das Ausmass von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter. Die Grössenordnung von Auswirkungen hänge von mehreren Faktoren ab, darunter vom Typ und von der Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, dem Treibstoff in beiden Schiffen und davon, wie viel von diesem ins Wasser gelangt sei.