Ein Passagierflugzeug der Swiss musste am vergangenen Montagabend wegen Triebwerkproblemen und Rauch in Kabine und Cockpit ausserplanmässig in Graz landen. Ein Mitglied der Besatzung ist nun im Spital verstorben.
lip./tla./cog./wek. Nachdem eine Swiss-Maschine am vergangenen Montag (23. 12.) auf dem Weg zwischen Bukarest und Zürich in Graz notlanden musste, ist ein Crewmitglied im Spital verstorben. Das teilte die Fluggesellschaft am Montag (30. 12.) mit. Jens Fehlinger, CEO von Swiss, wird in der Mitteilung zitiert: «Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen. Die Nachricht lässt uns tieftraurig und fassungslos zurück.»
With great sadness, we must share that we have lost a dear colleague following the emergency landing of LX1885 on 23 December 2024. Our thoughts and deepest condolences are with the family and loved ones of our colleague during this difficult time. More: https://t.co/KaNlEtZZIj pic.twitter.com/X5SrBs5Mtq
— Swiss Intl Air Lines (@FlySWISS) December 30, 2024
Die Staatsanwaltschaft in Österreich leitete derweil Ermittlungen wegen möglicher fahrlässiger Körperverletzung ein. Das Ermittlungsverfahren dient zur Klärung der Unglücksursache, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz am Montag (30. 12.) der Nachrichtenagentur APA auf Anfrage sagte. Ein Flugsachverständiger soll feststellen, warum es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu solch starker Rauchentwicklung kam, dass eine Notlandung notwendig war.
Ermittelt werde wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Beurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigengutachtens abhänge, sagte der Behördensprecher.
Laut Angaben von Swiss sind die Untersuchungen zum Grund und zu den Auswirkungen der Rauchentwicklung aufwendig. Die Fluggesellschaft habe noch nicht Zugriff auf alle Daten und technischen Informationen, da die Behörden in Österreich mit der primären Untersuchung betraut seien. «Bis wir gesicherte Informationen haben, bitten wir um Verständnis, dass wir dazu momentan keine weiteren Details mitteilen können. Spekulationen sind in solchen Fällen unseriös», hiess es.
Evakuierung über die Rutschen
Wie die Swiss vergangene Woche mitteilte, kam es auf dem Flug zu Triebwerkproblemen. Zudem sei in der Kabine und im Cockpit Rauch entstanden. Mehrere Personen mussten sich danach in ärztliche Behandlung geben. Die Ursache des Vorfalls wird derzeit noch untersucht. Am Mittwochvormittag meldeten mehrere Medien unter Berufung auf eine Anfrage von Keystone-SDA, dass ein technisches Problem die Ursache gewesen sei. Dies habe ein Technik-Team vor Ort lokalisiert.
Die Passagiere wurden laut einer Mitteilung der Swiss in Graz evakuiert. Die Cockpitbesatzung habe entschieden, den Flug abzubrechen, um die Sicherheit der Passagiere und der Crew zu gewährleisten, schreibt die Swiss in einer Mitteilung. Die Insassen und die Crew mussten nach der problemlosen Landung auf der Piste die Maschine über Notfallrutschen verlassen. Der Flughafen Graz war mehrere Stunden gesperrt.
Nach dem Vorfall hätten sich fünf Crewmitglieder und zwölf Passagiere in ärztliche Behandlung begeben, schreibt die Swiss. 63 Passagiere der Swiss-Maschine mussten nach der Notlandung am vergangenen Dienstagmorgen mit einem Sonderflug in die Schweiz gebracht werden.
An Bord des Airbus A220-300 befanden sich 74 Passagiere und 5 Crewmitglieder. Am frühen Dienstagmorgen hiess es, die Fluggesellschaft arbeite intensiv daran, sowohl den Fluggästen als auch den Besatzungsmitgliedern die bestmögliche Versorgung und Unterstützung zukommen zu lassen. Die Passagiere hatten die Nacht in Hotels verbracht.
Die Betroffenen wurden zudem vom Kriseninterventionsteam des Flughafens Graz betreut. Die Swiss hat zusätzlich eine Task-Force aktiviert, um die Betreuung und den Transport der Betroffenen zu organisieren. «Unsere Gedanken sind bei den Passagieren und unseren Mitarbeitenden, die diesen Vorfall erleben mussten», teilt die Fluggesellschaft mit. In der Nacht startete ein Sonderflug mit einer Delegation bestehend aus einem Care-Team für Passagiere und Besatzung, Technikern und einem Unterstützungsteam für die Behörden vor Ort.
Man stehe in engem Austausch mit den Behörden vor Ort und arbeite daran, die Ursache zu klären, schreibt die Swiss. Sie könne jedoch aufgrund der laufenden Untersuchungen derzeit nur begrenzt Informationen bereitstellen.