Sonntag, November 16

Am Montag hatte Donald Trump angekündigt, Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko einzuführen. Offenbar hatte Trudeau nun um ein Treffen mit Trump gebeten.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat sich am Freitagabend laut Medienberichten mit dem designierten amerikanischen Präsidenten Donald Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago im amerikanischen Gliedstaat Florida getroffen. Bei dem Treffen sei es um die von Trump angedrohten Zölle auf kanadische Exporte für den amerikanischen Absatzmarkt gegangen.

Trudeaus Reise nach Florida ging keine offizielle Ankündigung voraus. Weder das Büro des kanadischen Premierministers noch Vertreter von Donald Trump äusserten sich auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters zu dem Treffen.

Laut kanadischen Medien hat das Treffen auf Anregung von Trudeau hin stattgefunden. Neben Trump sollen mehrere Mitglieder seines zukünftigen Kabinetts an dem Gespräch teilgenommen haben: der zukünftige Innenminister Doug Burgum, der für das Amt des Wirtschaftsministers vorgesehene Howard Lutnick sowie Mike Waltz, der ab Januar als Trumps Berater für nationale Sicherheit fungiert. Aus Trudeaus Kabinett soll der für die innere Sicherheit zuständige Minister Dominic LeBlanc an dem Treffen teilgenommen haben.

Trump droht mit Zöllen von 25 Prozent

Trump hatte am Montag angekündigt, an seinem ersten Tag im Weissen Haus einen 25-prozentigen Zoll auf Importe aus Kanada und Mexiko einzuführen. Diese würden so lange in Kraft bleiben, bis Kanada und Mexiko Drogen – insbesondere Fentanyl – sowie alle illegal einreisenden Migranten erfolgreich von den USA fernhielten, so Trump.

Mexiko und Kanada sind Partner der USA in dem USMCA-Freihandelsabkommen, das Trump ab 2018 aushandeln liess und das 2020 in Kraft trat. Das Einsetzen von Zöllen würde das Abkommen schwer beschädigen oder gar beenden, sagen Experten warnend.

Starker Anstieg der Migrantenzahl an der Grenze

Die Zahl der von den amerikanischen Behörden registrierten Versuche von illegalen Grenzübertritten an der amerikanischen Nordgrenze ist in den letzten Jahren stark angestiegen, von rund 27 000 im Jahr 2021 auf über 198 000 in diesem Jahr. Fälle von Fentanyl-Schmuggel aus Kanada in die USA sind hingegen kaum bekannt. Die in Mexiko hergestellte Droge wird hauptsächlich über die amerikanische Südgrenze geschmuggelt, also von Mexiko aus in die USA.

Trudeau hatte bereits wenige Stunden nach Trumps Drohung am Montagabend in einem Telefongespräch versucht, die Wogen zu glätten. Darin habe er Trump an die «intensiven und effektiven Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern» erinnert. Zudem rief er die Provinzpremiers am Mittwoch zu einer Krisensitzung zusammen. Dabei wurden zusätzliche Investitionen in die Grenzsicherung beschlossen.

Kanadas Einwanderungsminister Marc Miller verwies derweil darauf, dass die Zahl der von Kanada aus illegal in die USA reisenden Migranten im Vergleich zu der Zahl an der amerikanisch-mexikanischen Grenze deutlich geringer sei. Dort wurden 2023 rund 2,5 Millionen illegale Grenzübertritte registriert.

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