Montag, November 25

Noch mehr als ihr Sieg bei ihrem Auftaktspiel bei den US Open sorgte Naomi Osakas Outfit für Gesprächsstoff. Warum das eine gute Sache ist.

Inspiration Sailor Moon? Wahrscheinlich: die Manga-Superheldin dient Naomi Osaka als Instagram-Profilbild. Das Cosplay angehauchte Outfit, das die japanische Tennisspielerin bei ihrem Auftaktspiel der US Open trug, erregte Aufsehen: Rüschen, riesige Schleifen, ein Tutu. Und auch wenn sie das meiste davon für ihr Match gegen die Lettin Jelena Ostapenko ablegte, blieb ihr Look ein auffälliger.

Gewählt hat sie ihn ganz bewusst, sogar selbst entworfen, gemeinsam mit der japanischstämmigen US-Designerin Yoon Ahn, die neben ihrem eigenen Label Ambush auch für Dior Schmuck und für Osakas Sponsor Nike entwirft. Zu ihren Spielen am Abend wird Osaka das gleiche Ensemble in Schwarz tragen, die «New York Times» zeigte es bereits auf dem Cover. Sie habe sich schon überlegt, ob das nicht alles ein bisschen viel sei, erklärte sie in einer Pressekonferenz nach dem Spiel. Aber: «Es ist für mich wie ein Super-Anzug»,

Zurückhaltende Tenniswelt

Denn natürlich wurde sie eifrig über ihr Outfit befragt: Die Tenniswelt, von ihrer Herkunft her mehr im Old Money und damit im zurückhaltenden Chic daheim, tat sich schon immer schwerer mit exzentrischen Figuren; Serena Williams musste 2018 bei den French Open einen regelrechten Kampf gegen den französischen Tennisverbands FFT austragen, weil sie gesundheitsbedingt in einem Ganzkörper-Kompressionsanzug antrat.

Dazu kommt auch, dass gerade Frauen, die sich um ihr Aussehen kümmern, nach wie vor gerne Oberflächlichkeit vorgeworfen wird. Sollte Osaka nicht besser trainieren, als Schleifen zu binden? Und ist es nicht schade, wenn mehr über ein Outfit als über eine Leistung gesprochen wird? Solche Fragen liegen nahe, sind aber unnötig bis frech.

Wir sollten uns lieber andere Fragen stellen: Was für eine Art von Sportlerinnen, von Sportlern wünscht sich unsere Gesellschaft? Auf dem Platz geniale, aber letztendlich austauschbare, weil Gesichts- und Stil-lose Talente? Oder solche mit Charakter, mit Geschichte, mit einem Leben? Umso besser für all jene, die sich gerne individuell zeigen und kleiden möchten, wenn Exzentrikerinnen gewinnen wie nun auch Naomi Osaka. Man kann tatsächlich erfolgreich sein und Schleifen binden.

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