Montag, November 25

Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns bieten nach dem Kursverfall der vergangenen Monate eine höhere Dividendenrendite als die Pharmatitel Roche und Novartis. Und die Ausschüttung ist auch im Vergleich zum Gesamtmarkt attraktiv.

Die Zinsen sinken: Am 18. September dürfte die US-Notenbank Fed der Schweizerischen Nationalbank und der Europäischen Zentralbank folgen und ebenfalls den Leitzins senken. Die Renditen auf europäische und US-Staatsanleihen sind in den vergangenen Wochen bereits zurückgekommen – das hat auch Auswirkungen auf den Aktienmarkt. In einem solchen Umfeld haben historisch betrachtet Titel mit einer höheren Dividendenrendite besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Gerade wenig konjunktursensitive Aktien aus den Sektoren Basiskonsum und Pharma sind dank ihrer Ausschüttung ein attraktiver Ersatz für Bonds.

Mit Blick auf den Schweizer Markt sind das insbesondere die drei Börsenschwergewichte: Wer auf dem heutigen Kursniveau Aktien von Nestlé oder Roche kauft, kann für das laufende Geschäftsjahr eine Dividendenrendite von 3,4% erwarten, jene für Novartis liegt leicht darüber. Basierend auf der Bloomberg-Schätzung für die kommenden zwölf Monate liegen die drei Titel derzeit praktisch gleichauf.

Damit locken die Aktien des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé nach langer Zeit wieder mit einer höheren Dividendenrendite als der Gesamtmarkt – und können mit den üblicherweise dividendenstarken Pharmaaktien mithalten.

Seit Jahren steigende Ausschüttung

Lange Zeit betrug die erwartete Rendite auch bei Nestlé rund 3%, sie sank erst durch die Kursexpansion ab 2019 und lag damit mehrere Jahre auch unter dem Durchschnitt des breiten Markts (3,1%). Der neuerliche Renditeanstieg hat weniger mit einer deutlichen Erhöhung der erwarteten Ausschüttung je Aktie in Franken zu tun. Diese steigt seit Jahren langsam, aber kontinuierlich. Wie dies übrigens auch bei Roche und Novartis der Fall ist.

Vielmehr leidet der Nahrungsmittelkonzern unter einer ausgeprägten Kursschwäche. Seit Anfang 2022 hat sich der Börsenwert um mehr als 30% verringert, die Aktien notieren so schwach wie seit Anfang 2019 nicht mehr.

Nach ausserordentlich guten Jahren während der Pandemie kämpfte Nestlé zuletzt mit Herausforderungen. Insbesondere das organische Wachstum enttäuschte, und dem Management rund um CEO Mark Schneider ist es bisher nicht gelungen, spürbare Impulse für die Zukunft zu setzen – das spiegelte sich auch in den Halbjahreszahlen.

Demgegenüber haben die Genussscheine von Roche Boden gutgemacht, seit Anfang Mai resultiert ein Kursplus von 23%. Sie notieren aber weiterhin deutlich unter dem im Frühjahr 2022 erreichten Höchst von 400 Fr.

Auch der Pharmakonzern litt im Nachgang der Pandemie: Der Erlös in der Diagnostiksparte ging stark zurück und gleichzeitig enttäuschte die Medikamentenpipeline, es fehlte ein Hoffnungsträger, der den wegfallenden Umsatz der Blockbuster-Krebsmedikamente Rituxan, Herceptin und Avastin kompensieren könnte. Doch zuletzt haben sich die Aussichten aufgehellt. Roche Diagnostics wächst wieder, und aus der Entwicklung kamen positive Nachrichten, unter anderem wollen die Basler auch am schnell wachsenden Markt für Abnehmmedikamente partizipieren.

Novartis hat ihre Krise schon länger hinter sich gelassen. Das Geschäft mit wichtigen Medikamenten läuft wieder. Entsprechend konnte der Pharmakonzern die Prognosen 2023 gleich mehrmals erhöhen, und überzeugte auch im bisherigen Jahresverlauf. Die Aktien reagierten mit einer Avance von 25% in den vergangenen zwölf Monaten.

Schlechte langfristige Performance

Sowohl die Aktien von Roche als auch diejenigen von Nestlé hinken dem Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index – ohne Dividende – langfristig klar hinterher. Mit beiden Titeln hätten Anleger seit Anfang 2013 eine Rendite von knapp 50% erzielt, während der SPI 75% avancierte. Der Aktienkurs von Novartis hat sich allerdings verdoppelt, und hier konnten Anlegerinnen mit Alcon und Sandoz noch an zwei lukrativen Spin-offs partizipieren.

Auch unter Berücksichtigung der Dividende können die beiden Indexschwergewichte den Abstand nicht wettmachen. Die Ausschüttung eingerechnet, kommt Roche über die vergangenen zehneinhalb Jahre auf eine durchschnittliche jährliche Performance von etwas mehr als 6,5%, Nestlé auf rund 6% und der SPI auf 8,2%. Novartis brachte einen jährlichen Wertzuwachs von mehr als 10%.

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