Sonntag, Oktober 6

Zürichs Kaffeekultur wächst weiter: Diese sechs neu eröffneten Cafés setzen neben exzellentem Kaffee auf ein modernes Interieur, Apéro und erweiterte Getränkekarten.

Wer regelmässig in der Nähe der Tramstation Schmiede Wiedikon unterwegs ist, wird die hübschen Millennial-rosafarbenen Coffee-to-go-Becher schon gesehen haben. Ein Getränk des neu eröffneten Cafés Lalere macht sich gut in den Händen auf dem Spaziergang durch den Zürcher Kreis 3. Aber noch besser, man geniesst den Kaffee vor Ort. Die geschwungene Bar aus Holz lädt dazu ein, den Espresso direkt da hinunterzustürzen – man kennt das aus Italien und sollte es auch hierzulande öfter tun. Wer sich Zeit nimmt für einen Cappuccino und ein Stück veganes Bananenbrot, setzt sich auf die Holzbank am Fenster und schaut dem Treiben draussen auf der Strasse zu.

Viel Holz und organische Formen im neuen Café Lalere.

Gegründet wurde das Café Lalere von Fabian Gass, Luca Blum und Eric Blum. Grass ist für die Kaffeelieferung zuständig (@dritta.experience), die beiden verschwägerten Blums haben das Interiorkonzept als Designstudio Onkai Arts Studio gestaltet.

Café Lalere, Zurlindenstrasse 57, 8003 Zürich

Text: Lea Hagmann

Dem ehemaligen «Modo» im Kreis 10 wird neues Leben eingehaucht: Seit der Eröffnung der Wim Bakery am 21. August 2024 duftet es hier nach frischem Kaffee, Croissants und gefüllter Focaccia. Die Einrichtung bleibt grösstenteils unverändert: Drinnen dominieren Holzmöbel und Steintische in schlichter Formensprache, die mit Blumen dekoriert sind und eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Von Mittwoch bis Sonntag können die Gäste durch die offene Backstube verfolgen, wie die Backwaren direkt vor Ort zubereitet werden. Draussen laden Tische unter orange-weiss gestreiften Sonnenschirmen dazu ein, die ersten Sonnenstrahlen des Tages zu geniessen – bereits ab 8 Uhr morgens.

Mit der Wim Bakery hat Wipkingen einen neuen Treffpunkt erhalten.

Wim Bakery, Breitensteinstrasse 14, 8037 Zürich

Text: Hannah Hitz

Im «Slurp», dem Café von Patrik Varga und Patrik Horvath, dreht sich alles um «coffee and good spirits». Seit der Eröffnung im April 2024 hat sich das Café als ein weiterer Treffpunkt für Liebhaberinnen und Liebhaber von Specialty-Coffee und mehr etabliert: Angeboten werden Kaffeespezialitäten wie Americano, Cappuccino mit Latte-Art und Filterkaffee, eine kleine Auswahl an Bioweinen sowie Cocktails. Einer der Gründer ist zweifacher slowakischer Nationalmeister in Latte-Art – ein Schwan oder ein Herz auf dem Kaffee ist also garantiert.

Im «Slurp» werden auch Matcha und Cocktails zubereitet.

Kulinarisch wird man auch versorgt: Morgens werden Croissants und Pains au Chocolat von der Zürcher Croissant-Manufaktur Le Petit Marais serviert. Und durch den Tag gibt es selbstgemachte Trüffel-/Käse-/Kimchi-Focaccia-Sandwiches sowie Bananenbrot von Bonana und hausgemachte Brownies. Die Leckereien können draussen im Innenhof und drinnen genossen werden, wo kobaltblaue Akzentstücke den Raum besonders machen.

Slurp, Kanzleistrasse 129, 8004 Zürich

Text: Hannah Hitz

Beim Betreten von «Draft Coffee» im Zürcher Seefeld fällt als Erstes die klare, moderne Einrichtung auf, entworfen vom Zürcher Architektur- und Designstudio RDZ. Ida Héritier und Konrad Roslak haben natürliche Materialien wie Holz und dezente Farben in Kontrast zu geradlinigen metallenen Elementen gesetzt, was eine helle, fast futuristisch anmutende Atmosphäre schafft. Nicht nur das Optische belebt die Sinne – auch die funktionalen Getränke wie Matcha, Chagaccino (hergestellt aus dem Vitalpilz Chaga) oder die alkoholfreien «Buzzy»-Drinks mit Adaptogenen, auf die sich das Café spezialisiert hat. Neben exzellentem Kaffee, versteht sich.

Bei «Draft Coffee» dreht sich alles um Kaffee und funktionale Getränke – und Design.

Ein kleines wochentägliches Frühstücks- und Wochenendbrunch-Menu rundet das Angebot ab. Dafür arbeitet das Team um die beiden Inhaber Tobias Nagele und Felix Rocha mit lokalen Unternehmen wie der White Rabbit Bakery zusammen. In einem Quartier, das solch aussergewöhnliche Design- und Getränkekonzepte noch nicht so gewohnt ist wie etwa der Kreis 4, ist wohl öfter mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Dagegen gibt’s die nervenberuhigenden Drinks.

Draft Coffee, Wildbachstrasse 68, 8008 Zürich

Text: Sonja Siegenthaler

Wie eine Zeitreise zurück in die 1970er Jahre fühlt sich ein Besuch in der neuen Le Café Bar im Talacker an. Orange Sofas zu dunkelgrünen Sesseln und im Gang eine orange-braune Tapete im typischen Seventies-Look. An Sommertagen hat man hier drinnen seine Ruhe, während draussen auf der Terrasse Ferienstimmung-Betrieb herrscht. Zuerst ein Kaffee – und vielleicht später noch auf einen Drink? Das Lokal ist, wie der Name verspricht, für beide Vorhaben eine gute Adresse.

Le Café Bar, Bärengasse 16, 8001 Zürich

Text: Lea Hagmann

An der Feldstrasse, zwischen Kalkbreite und Bäckeranlage, ersetzt «Commercial – the Project» das legendäre «Vier Tiere», das bis vor kurzem noch Fans der Zürcher Cocktailkultur anzog. Heute gibt es hier Filterkaffee, Cold Brew und Espresso – aus Bohnen, die der Barista und Besitzer Nick Spanoudakis auf Vorlieben der Gäste abstimmt. Spanoudakis hat seine Kaffee-Skills zuvor beim Café Adrianos in Bern, bei Mame und Collective Bakery in Zürich sowie an Barista-Meisterschaften verfeinert. Am Wochenende werden dazu Zimt-, Kardamom- und Espresso-Sauerteigbuns von der Zürcher Mikrobäckerei Barba angeboten, donnerstags zu einer kleinen Naturwein-Auswahl von Paul Blume sowie diversen Drinks salzige Maritozzi.

Das Interieur ist so schlicht gehalten wie die Karte: Das Café zeichnet sich durch eine minimalistische Holzbar vor einer Backsteinwand aus, Terrazzo-Tische, Flower-Pot-Leuchten und gelbe Akzente schaffen eine unangestrengte und für Zürich wenig durchdesignte Atmosphäre. Durch die grossen Fenster kann man das Treiben im lebendigen Viertel beobachten, bei schönem Wetter an einem der wenigen Tische vor dem Lokal.

Commercial – the Project, Feldstrasse 61, 8004 Zürich

Text: Sonja Siegenthaler

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