Donnerstag, Juli 4

Porsche hat den Taycan weiterentwickelt und präsentiert eine Version mit verbesserter Batterie und optimiertem Fahrwerk. Diese Neuerungen sollen den viertürigen Elektro-Sportwagen noch attraktiver machen.

Fast 150 000 Exemplare des ersten batterieelektrischen Porsche hat der Sportwagenhersteller seit Ende 2019 produziert und für den viertürigen Taycan vor allem in den USA, Grossbritannien, Deutschland und China Abnehmer gefunden. In der Schweiz wurden bis Ende Mai 2345 der Porsche-Stromer verkauft, doch zum Bestseller schaffte er es noch nicht – die Modelle Macan und 911 bleiben hierzulande die wichtigsten Renner.

Das war Ansporn genug für die Ingenieure im Stuttgarter Porsche-Entwicklungszentrum, den Taycan noch schneller und ausdauernder, also für die Kunden noch attraktiver zu gestalten. Auch äusserlich hat sich der Taycan etwas verändert. Insbesondere die stärksten Versionen mit dem – bei Elektroautos sinnfreien – Modellzusatz «Turbo» unterscheiden sich an der Front noch deutlicher als bisher von den Basisvarianten.

Geblieben sind die drei wählbaren Karosserievarianten als Limousine, Kombiversion Sport Turismo und noch robuster gestalteter Cross Turismo. Es gibt zudem vier Motorstärken sowie wahlweise Heck- oder Allradantrieb. Die Preise kletterten gegenüber dem Vorgänger-Taycan um durchschnittlich 5 bis 10 Prozent. Sie beginnen bei 113 900 Franken für den hinterradgetriebenen Basis-Taycan mit 300 kW (408 PS).

Schon der Einstiegs-Taycan leistet also 60 kW (82 PS) mehr als bisher. Dies ermöglicht eine von 93 auf 105 Kilowattstunden vergrösserte Batterie, wenn die Option «Performance-Batterie» gewählt wird. Sie sorgt im Basis-Taycan nicht nur für mehr Leistung, sondern lässt die Reichweite nach WLTP-Messzyklus um 175 auf 678 Kilometer anwachsen.

Aufladen geht doppelt so schnell wie bisher

Ein weiteres Argument für den neuen Taycan bietet das verbesserte Energiemanagement, das ein flinkeres Aufladen des Akkus an der Schnellladesäule ermöglicht. Betrug die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent Ladestand bisher im Idealfall 37 Minuten, sind es bei der nun grösseren Batterie gar nur 18 Minuten.

Ob dieser Wert in der Praxis nachvollziehbar ist, liess sich bei ersten Testfahrten in Südspanien nicht überprüfen. Doch die gesteigerte Leistung verwandelt den elektrischen Viertürer zu einer Sportlimousine, die nun noch besser zur Marke Porsche passt als bisher. Bei der Entwicklung des neuen Modells rückte das Leistungsvermögen stärker in den Fokus als bei anderen Baureihen der Marke. «Allein 25 Prozent unseres Entwicklungsbudgets floss in die Verbesserung des Antriebs», sagt Sarah Razavi, die den Bereich Energiesysteme des Taycan leitet.

Für eine verbesserte Handlichkeit und ein präziseres Ansteuern von Kurven sorgt im fast fünf Meter langen Elektroauto ein neu entwickeltes Fahrwerk. Es ist für alle Taycan-Varianten serienmässig mit adaptiver Luftfederung bestückt. Diese bietet eine automatische Niveauregulierung, die die Fahrzeughöhe unabhängig von mitfahrenden Personen und Gepäck konstant hält. Optional ist ein aktives Fahrwerk, das die einzelnen Dämpfer je nach Belag blitzschnell elektronisch ansteuert.

Wählt man einen sportlicheren Fahrmodus, verringert sich die Bodenfreiheit der Karosserie um bis zu 22 Millimeter, was den Luftwiderstand verringert und die Reichweite erhöht. Dadurch werden Kurvenfahrten noch dynamischer, Lastwechsel sind kein Problem. Überholen ist ein Genuss, weil der Zwischenspurt zwischen 50 und 80 Kilometern pro Stunde im erstarkten Taycan dank Boost-Knopf im Lenkrad im Nu gelingt und das Lenkgefühl noch präziser geworden ist.

Zur Verstärkung dieses Effekts verfügt das neue Taycan-Fahrgestell optional über eine Hinterachslenkung und einige besondere Modi. Der Wagen lehnt sich in der Kurvenfahrt leicht zur Kurveninnenseite (Curve Tilt), fast wie ein Motorrad. Es hält den Abstand zur Fahrbahn immer auf gleichem Niveau (Active Skyhook), und beim Ein- und Aussteigen erhöht der Wagen dort die Bodenfreiheit, wo sich die Seitentüren öffnen (Entrance Assist).

Neuste Elektronik-Leckerbissen sind an Bord

Das Interieur des Taycan zeigt sich leicht aufgefrischt und mit verbessertem Infotainment. Es gibt erweiterte Apple-Carplay-Funktionen, der Screen für den Beifahrersitz lässt sich nun auch während der Fahrt mit Kinofilmen und Videos bespielen.

Um die Neuauflage des Taycan auch von aussen erkennbar zu machen, haben die Designer dem Wagen nun serienmässig Ladebuchsen auf beiden Fahrzeugseiten eingebaut sowie die Front- und Heckpartien modifiziert und scharfkantiger gestaltet. Dazu gehören neue Scheinwerfer mit markentypischer 4-Leuchten-Lichtgrafik.

Gegen Aufpreis bestückt Porsche den Taycan mit neuem LED-Matrix-Licht in HD, bei dem mehr als 32 000 Pixel einzeln angesteuert werden können. Daraus ergibt sich eine zwei- bis dreifach erhöhte Effizienz sowie ein Fernlicht mit einer Reichweite von mehr als 600 Metern. Zudem kann die Fahrspur vor dem Wagen aufgehellt werden. Das helle Feld passt sich der Fahrbahn an, auch wenn die Spur bei einer Baustelle versetzt oder verengt ist.

Ein besonders erfreuliches Novum ist die Erweiterung des Serienumfangs. Dazu gehören Ambientebeleuchtung, Rückfahrkamera und eine Wärmepumpe mit neuem Kühlkonzept. Unter diesem Aspekt erscheinen die Preiserhöhungen gegenüber dem Taycan-Vorgänger äusserst moderat. Irgendwie muss Porsche der aufkommenden Konkurrenz bei den sportlichen E-Limousinen auch preislich begegnen.

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