Donnerstag, Mai 22

Erst mit passendem Zubehör wird ein Velo von der Stange zum persönlichen Begleiter. Davon lebt inzwischen eine ganze Industrie. Eine kleine Auswahl der besten Gadgets.

Sportliche Velofahrer bewegen sich heute leichtfüssig, ergonomisch, möglichst nachhaltig und investieren einiges in ihre Ausrüstung. Im städtischen Gebrauch kann Diebstahlschutz ratsam sein, auf der Tour das eine oder andere Extra. Rechtzeitig zur Schweizer Velo-Leitmesse Cycle Week, die vom 22. bis zum 25. Mai in Zürich stattfindet, stellen wir nützliches Zubehör vor, welches das Velofahren angenehmer macht.

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Luft nach oben: Der Orthopädiespezialist SQlab will beanspruchte Gelenke schonen, Schmerzen im Ansatz verhindern und denkt dabei an jedes Detail. Lenker, Griffe oder Pedale – alles orientiert sich ergonomisch am menschlichen Körper, und Kunden werden biometrisch vermessen. Bestes Beispiel: Der leichte Infinergy-Sattel besteht nicht wie üblich aus Kunstleder und PU-Schaum, sondern aus einem von BASF entwickelten Material, das eine schwimmende Dämpfung schafft zwischen Sitzknochen und Sattelschale. Es gibt verschiedene Breiten für jeden Hüfttyp, der Unterschied ist deutlich spürbar und jeden Rappen wert.

Richtungsweisend: Die Velo-Technifizierung schreitet voran, und erste Blinker, zum Beispiel von Busch & Müller, für besonders sicherheitsbewusste Radfahrer sind bereits verfügbar. Neu ist ein automatisches Kurvenlicht des gleichen Herstellers, das mittels Neigungssensor oder auch per App funktioniert und ebenso breit wie hell strahlt.

SOS: Sich sehen lassen ist das eine, im Unfall gefunden werden nochmals etwas anders – konkret in unwegsamem Gelände, wo sich immer mehr Mountainbiker aufhalten. Ein Leuchtballon, der Rettungskräften bei Dunkelheit den Weg zum Havaristen weist, ist die Idee hinter dem Airmarker. Für uns ist das etwas viel James Bond und trotz kompaktem Packmass zu sperrig; kleinere GPS-Geräte wie ein Garmin In Reach können das auch und sogar noch mehr.

Hilf dir selbst: Geht am Berg das Velo kaputt und das passende Werkzeug fehlt, ist der Tag gelaufen. Daysaver will das verhindern: Das Schweizer Multitool ist besonders kompakt, mit rund 35 Gramm äusserst leicht und lässt sich für den schnellen Zugriff fast überall am Bike befestigen. Neu ist die noch vielseitigere Incredible-Serie, die in Hohlräumen wie Lenkerenden Platz findet. Wer es günstiger wünscht, kauft Crankbrothers, die Kobold-Serie von Viak oder ein Tool Insert Kit von Lezyne. Ähnlich funktioniert das clever gefaltete Wheelie Wrench des kalifornischen Anbieters Fix Manufacturing: Entweder steckt es in der Gürtelschnalle oder an Rucksackriemen und ist so immer rasch zur Hand.

Leichtgewicht: Für die grosse Bike-Tour muss man bei der Ausrüstung aufs Gewicht achten. Bei Cyclite ist der Name Programm: Der Touring-Backpack genannte Rucksack beispielsweise fasst 23 Liter und wiegt nur 580 Gramm. Schnitt und breite Schultergurte sorgen für bequemen Sitz, ein Netzrücken für Ventilation. Parallel gibt es diverse Rahmentaschen für Gravel-, Renn- oder Mountainbikes. Weniger bequem sind die hohen Preise. Per Augmented-Reality-Simulator lassen sich die Taschen vor einem Kauf daheim versuchsweise auf das Bike projizieren.

Schöner packen: Wer seine Fahrradtasche am Gepäckträger festklicken und abseits vom Velo als reinen Rucksack benutzen möchte, findet vielleicht am vielseitigen Xberg 25 von Deuter Gefallen. Besonders individuell in Dekor, Material und Rahmenform ist 7 Roads aus der Westukraine: Elena und Stanislaw fertigen verschiedene Taschen, die auch per pedes eine gute Figur machen. Dazu kommen smarte, weil kleine Träger mit lustigen Namen («Front Monster Rack») – oder massgeschneiderte Gepäckstücke auf Kundenwunsch.

Problemlöser: An den gefederten Hinterradschwingen eines Fully scheitern herkömmliche Gepäckträger. Das einarmige, rund 900 Gramm schwere Spider Rear Rack von Aeroe dagegen passt auf so gut wie jede Strebe und macht alle Bewegungen mit. Passende Halter tragen wasserdichte Beutel bis maximal 16 Kilogramm. Schwer wiegt auch der Preis, doch gibt es derzeit keine vergleichbare Alternative.

Mehr Platz: Teuer, aber praktisch sind die Lenkertaschen von Ortlieb. Die Outdoor-Gepäckspezialisten bieten ihr Handlebar-Pack mit beidseitigem Zugang sowie 9 oder 15 Litern Volumen an; Riemen und verschiedene Adapter sorgen für stabile Befestigung, das extra verfügbare Accessory-Pack für noch mehr Stauraum.

Runde Sache: Wer einen besonderen, kompromisslosen Veloreifen sucht, wird bei René Herse fündig: Es gibt nur Knobbies (z. B. Fleecer Ridge) für Gravelbikes oder Semislicks (wie der Antelope Hill) für Strassenvelos. Beide haben einen besonders niedrigen Rollwiderstand, lassen sich also sehr schnell fahren, sind darüber hinaus auch sehr haltbar und sehen stylish aus.

Neuer Standard: Fummeln, zischen, fluchen – wir sind beim Reifenaufpumpen. Weniger Stress verspricht Schwalbe in Form des neuen Ventilsystems Clik Valve: Derzeit als Nachrüstlösung mit SV-, DV- oder Tubeless-Adaptern erhältlich, will der Reifenproduzent neue Schläuche ab Werk mit seinem SCV-Ventil bestücken und dem seit über hundert Jahren vorherrschenden Ventildschungel ein Ende bereiten.

Glaubensfrage: Passende Speichen für ultraleichte Laufräder? Das ist ein echtes Nerd-Thema. Berd aus Hopkins, Minnesota, hat mit seinen ultraleichten Polylight Spokes die Nase vorn, denn die sind nicht nur ein Drittel reissfester als Stahlspeichen, sondern auch elastischer. Bei starker Belastung federn sie, anstatt zu brechen – und tragen Weltmeister wie Olympioniken zum Sieg. Achtung: Für den Preis eines Satzes kaufen sich andere ganze Velos.

Schmutz, lass nach: Neue Mountainbikes werden in der Regel ohne Schutzbleche ausgeliefert. Dem Kuhdung ist das egal, Kotflügel ergeben also Sinn, besonders vorne. Wir empfehlen dort ein Modell von Mucky Nutz. Hinten ist es anspruchsvoller; die clevere Lösung für 23 bis 35 Millimeter breite Reifen kommt aus Schweden, nennt sich Ass Saver und besteht aus einem 14 Gramm leichten, voll rezyklierbaren Kunststoffblatt. Das faltet man Origami-artig und klemmt es stabil unter fast jeden Sattel – eleganter geht es nicht. Chronisch verschmutzt und schwer zu reinigen sind Rahmengelenke; ein Dirtskirt von Foxfolk beendet das Elend zuverlässig.

Nummer sicher: Immer teurere Velos rufen leider mehr Gauner auf den Plan; Diebstähle nehmen auch in der Schweiz zu. Kleine, im Rahmen versteckte GPS-Tracker schlagen bei Bewegung per App Alarm und zeigen den Standort an. Ein Jahr Geo-Fencing ist beim Kauf in der Regel inbegriffen, zu den führenden Anbietern gehören Bikefinder, IoT Venture, Powunity, Swisstrack oder Wingman.

Putzfimmel: Wer sein Velo liebt, hält es in Schuss. Der Schweizer Hersteller Motorex hat dazu eine eigene, teilweise biologisch abbaubare Pflegeserie im Programm, mit der das Zweirad im Nu wieder frisch aussieht, etwa die Bike Matt Care für dumpfe Lackfarben oder Karbonteile. Wer es etwas greller mag, greift vielleicht zu den ebenfalls als umweltfreundlich angepriesenen Reinigungsprodukten des britischen Anbieters Muc-Off.

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