Mittwoch, April 23

Kunsthändler vermachen dem Kinderspital 70 Millionen Franken

jhu. Doris Ammann hat vor ihrem Tod verfügt, dass die ganze Kunstsammlung von ihr und ihrem bereits Jahrzehnte zuvor verstorbenen Bruder Thomas verkauft werden soll. Die Erträge sollen notleidenden Kindern zugutekommen, hielt sie in ihrem Testament fest. Dabei geht es um eine beträchtliche Summe. Allein ihr Werk «Shot Sage Blue Marilyn» von Andy Warhol brachte 2022 bei einer Versteigerung in New York 195 Millionen Dollar ein. Es ist damit das bis anhin teuerste Kunstwerk des 20. Jahrhunderts.

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Von diesen Verkäufen profitiert auch das Zürcher Kinderspital. Wie dessen Leitung am Mittwoch (23. 4.) mitgeteilt hat, unterstützt die Stiftung Thomas und Doris Ammann das Kinderspital mit 70 Millionen Franken. Das Geld wird in die Infrastruktur und in die Forschung fliessen. Unter anderem wird damit ein Labor im neuen Gebäude für Forschung und Lehre finanziert, in dem mittels innovativer Zelltechnologie Hautersatz für brandverletzte Kinder entwickelt wird.

Zudem sollen auch Forschungsprojekte unterstützt und ein neuer Forschungspreis geschaffen werden. Der «Thomas und Doris Ammann»-Preis des Universitäts-Kinderspitals Zürich wird mit einer jährlichen Preissumme von 250 000 Franken dotiert sein – und damit einen der weltweit höchstdotierten Preise im Bereich der Kindermedizin darstellen. Er soll ab 2026 bis 2046 vergeben werden.

Die 70 Millionen Franken erhält das Spital nicht auf einen Schlag. Erste Gelder flossen bereits 2022 und 2024, weitere folgen in diesem Jahr. Zum Umfang der einzelnen Tranchen will sich das Kinderspital nicht äussern. Klar ist aber, dass das finanziell angeschlagene Spital das Geld nicht zur Stützung des defizitären Betriebs verwenden kann.

Im letzten April war bekanntgeworden, dass das Spital akute Probleme hat. Damals sprach der Kanton zur Unterstützung ein Darlehen von 100 Millionen Franken für den Neubau sowie einen Betriebsbeitrag von 35 Millionen Franken. Trotz Unterstützung des Kantons resultierte in der Jahresrechnung von 2024 ein Minus von 14,5 Millionen. Die Spitalführung begründet dies mit der Teuerung, zu tiefen Tarifen und dem im vergangenen November erfolgten Umzug in den Neubau. Zeitweise mussten zwei Standorte parallel betrieben werden.

Der Kanton hat Anfang Jahr einen weiteren Betriebsbeitrag von 25 Millionen gesprochen, dies aber mit Auflagen verbunden. Die Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli verlangte vom Stiftungsrat ausdrücklich, kostensenkende Massnahmen voranzutreiben. Zudem entsendet die Gesundheitsdirektion zwei Aufpasser in den Stiftungsrat – das Kinderspital wird von der privaten Eleonorenstiftung betrieben.


Stadt will Wohnsiedlung Luchswiese in Hirzenbach ersetzen

fpr. Die Stadt Zürich will die Wohnsiedlung Luchswiese im Quartier Hirzenbach für 77,4 Millionen Franken durch einen Neubau mit 90 Wohnungen ersetzen. Das schreibt der Stadtrat am Mittwoch (9. 4.) in einer Mitteilung. Weiter ist ein Betreuungsgebäude für das benachbarte Schulhaus vorgesehen.

Die bestehende Siedlung Luchswiese wurde vor rund sechzig Jahren erstellt und verfügt über 72 Wohnungen. Da die Überbauung sanierungsbedürftig sei und gleichzeitig viel ungenutztes Potenzial biete, hat der Stadtrat entschieden, die Überbauung etappenweise zu erneuern. Die heute eher kleinen Wohnungen sollen durch grössere mit bis zu sechs Zimmern ersetzt werden.

Weil die Siedlung gut an den öffentlichen Verkehr angebunden ist, will der Stadtrat die gesetzlich vorgeschriebene Parkplatzzahl um 71 Prozent reduzieren. Die Luchswiese soll eine autoarme Siedlung werden.

Um ein baureifes Projekt auszuarbeiten, bewilligt der Stadtrat einen Zusatzkredit von 2 Millionen Franken. Damit steigt der Projektierungskredit laut der Mitteilung auf insgesamt 6,3 Millionen Franken. Über die 77,4 Millionen Franken für die Ausführung des Projekts muss das Zürcher Stadtparlament befinden. Das letzte Wort hat die Stimmbevölkerung. Der Urnengang dazu findet voraussichtlich im November statt.

Auch der Wohnraumfonds wird für das Vorhaben angezapft. Mit dem Fonds stellt die Stadt gemeinnützigen Wohnbauträgern finanzielle Mittel für Abschreibungen zur Verfügung, damit sie trotz hohen Kosten tiefe Mieten anbieten können. Der Stadtrat hat aus dem Fonds einen Beitrag von 3,16 Millionen Franken beantragt. Dies, um die Mehrkosten für Holzbau, Nachhaltigkeit und Fundament auszugleichen.

Die rund 102 Millionen Franken teure Schulhauserweiterung hat die Stadtzürcher Stimmbevölkerung schon letzten September an der Urne angenommen.


ZVV will Tarife um 2,1 Prozent erhöhen

fpr. Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) will seine Tarife anheben. Ab Dezember sollen die Preise für ÖV-Tickets um durchschnittlich 2,1 Prozent höher ausfallen. Das schreibt der ZVV am Mittwoch (9. 4.) in einer Medienmitteilung. Bis Ende Mai können sich Gemeinden, Verkehrsunternehmen sowie regionale Verkehrskonferenzen im Rahmen der Vernehmlassung zum Vorschlag des ZVV äussern.

Letztmals hat der ZVV die Preise laut der Mitteilung Ende 2023 erhöht. Im nationalen Vergleich sei die damalige Anpassung mit 3,4 Prozent «unterdurchschnittlich» ausgefallen. Davor seien die Preise während sieben Jahren gleich geblieben – trotz grossem Ausbau des Fahrplanangebots. Im gleichen Zeitraum seien der Zürcher Index für Konsumentenpreise wie auch der Landesindex angestiegen, und zwar um 5,5 beziehungsweise 7,8 Prozent.

Die Strategie des Verkehrsverbunds wird vom Kantonsrat festgelegt. Für den Zeitraum von 2025 bis 2029 hat die Kantonsregierung dem ZVV das Finanzierungsziel gesetzt, dass ein Kostendeckungsgrad von 60 Prozent gehalten werden solle.

Darüber hinaus fliesse das Defizit im öV auch in die mittelfristige Finanzplanung des Regierungsrats ein, schreibt der ZVV. Dieser verlangt vom Verkehrsverbund, dass er die Verkehrseinnahmen an die Teuerung anpasse und so dafür sorge, dass das Defizit weniger stark wachse als prognostiziert.

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