7000 Unterschriften gegen Baumfällung

mvl.

Die Tage der 63 Rosskastanien am Neumühlequai in Zürich sind gezählt. So hat es das Tiefbaudepartement unter Stadträtin Simone Brander (SP) im Juni entschieden. Grund ist der Bau eines Abwasserkanals.

Dagegen regt sich nun Widerstand. Der Verein Klimastadt Zürich hat eine Petition gestartet und fordert von Brander den Erhalt der Kastanienbäume am Neumühlequai.

Die Baumfällungen seien unvereinbar mit den städtischen Zielen zur Hitzeminderung. «Bäume mit grossen Baumkronen kühlen die Umgebung, spenden Schatten, reinigen die Luft und absorbieren Treibhausgase. Jungbäume brauchen Jahrzehnte, bis sie den Umwelt-Nutzen alter Bäume erreichen.» Alles Argumente, die Simone Brander gerne selbst vorbringt, wenn es um die Klimastrategie der Stadt geht.

Die Baumreihe muss nicht direkt wegen des Kanalbaus weichen. Vielmehr geht es darum, dass die grösste Sanitätswache von Schutz und Rettung am Neumühlequai während der Bauzeit vollumfänglich zugänglich bleiben muss. Die Rettungsfahrzeuge können nicht auf der Logistikspur der Baustelle geführt werden. Deshalb ist eine provisorische Spur für sie geplant. Dort, wo heute die Bäume stehen.

Die Stadt schreibt, sie habe «verschiedene Varianten» geprüft, um die Bäume zu erhalten, diese jedoch wegen unverhältnismässig längerer Bauzeiten und höherer Kosten verworfen.

Die Kastanien seien ohnehin in einem schlechten Zustand, und die Baumscheiben und der verfügbare Wurzelraum entsprächen «nicht mehr den heutigen Standards für ein optimales Wachstum». Das werde nach Ende des Kanalbaus anders sein. Dann würden 13 zusätzliche Bäume gepflanzt.

Den Verein Klimastadt überzeugt dies nicht. Er schreibt: «Kastanienbäume können bis zu 300 Jahre alt werden. Selbst wenn einige der 63 Bäume am Neumühlequai geschwächt sind, rechtfertigt dies nicht die Fällung der gesamten Baumreihe.» Rund 7000 Personen haben die Petition bisher unterschrieben.


Sound zulässig, Podcasts aber nicht – die VBZ erlauben Musikhören am Steuer definitiv

bai.

Die Trampilotin hört auf der Fahrt Heavy Metal? Beim Buschauffeur erklingt Ethnomusik? Was wie ein Scherz tönt, wird ab dem 1. August zum Alltag im öffentlichen Verkehr der Stadt Zürich gehören. Denn die Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) haben einen Versuch zum Thema Musikhören im Führerstand erfolgreich abgeschlossen.

Das Pilotprojekt wurde von der Fachhochschule Nordwestschweiz wissenschaftlich begleitet. Die Untersuchung zeigte, dass das Musikhören im Führerstand einen positiven Einfluss auf die Fahrdienstmitarbeiter hat. Neben der Zufriedenheit der Trampilotinnen und Chauffeure spielte auch die Sicherheit im Verkehr eine zentrale Rolle.

Diese Testphase kam allerdings nicht bei allen Passagierinnen und Passagieren gut an. So schaltete sich im letzten November die SP-Nationalrätin Jacqueline Badran via Kurznachrichtendienst X in die Diskussion ein: «Seit wann genau ist es erlaubt, dass im Führerstand Heavy Metal bis Ethno-Gedudel läuft und die Leute im Bus ungefragt mit einem Soundteppich belästigt werden», fragte sie. Um rhetorisch anzufügen: «Haben wir darüber einmal abgestimmt? Absolut niemand ausser dem Chauffeur findet das gut.»

Wie sich nun jedoch zeigt, sehen das die meisten Passagiere des öffentlichen Verkehrs anders. Seitens der Fahrgäste habe es «nur sehr vereinzelt» kritische Rückmeldungen gegeben, schreiben die VBZ in einer am Donnerstag (18. 7.) versendeten Mitteilung.

Um das sichere Lenken des Fahrzeugs im Verkehr zu gewährleisten, haben die VBZ Vorgaben definiert: Das Musikhören ist nur bei begrenzter Lautstärke erlaubt. Das Hören längerer reiner Sprachbeiträge wie Podcasts oder Live-Übertragungen von Sportanlässen ist untersagt. Das Bedienen der Geräte während der Fahrt und die Nutzung mit Kopf- oder Ohrhörer sind verboten.

Die definitive Einführung soll laut dem Communiqué dazu beitragen, die Zufriedenheit der Belegschaft zu erhöhen und die VBZ, welche mit dem Fachkräftemangel kämpfen, als attraktiven Arbeitgeber zu stärken. Mit der Einführung kommen die VBZ und die Sozialpartner einem Wunsch der Mitarbeiter nach.


Das ÖV-Ticket künftig über Google Maps bestellen – Schweizer Premiere beim Zürcher Verkehrsverbund

bai. Wer Verbindungen im öffentlichen Verkehr via Google Maps sucht, dem wird sogleich das Logo des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) angezeigt. Das gilt ab sofort auf dem Gebiet des ZVV.

Mit einem Klick auf das Logo werden Passagiere direkt zum passenden Ticket in der App des ZVV weitergeleitet. Die Bezahlung erfolgt über die in der App hinterlegten Zahlungsmittel.

Fahrgäste, welche die ZVV-App noch nicht installiert haben, landen beim Klicken auf das Logo im jeweiligen App-Store.

Es sei eine Premiere für die Schweiz, dass Fahrgäste mittels Link aus Google Maps direkt auf dem richtigen Ticket in der ZVV-App landeten, erklärt die ZVV-Sprecherin Cristina Maurer am Dienstag (16. 7.). Im Ausland gebe es schon vergleichbare In-App-Linkings, beispielsweise in Hamburg.

Die Integration vereinfache den Billettkauf für Passagiere, die Google Maps nutzten, erheblich. Die Funktion könnte auch für Touristinnen und Touristen eine Option sein. Die Kooperation biete darüber hinaus den Vorteil, dass Fahrgäste die Position ihres Busses oder Trams in Echtzeit auf Google Maps verfolgen könnten, ist in dem Communiqué des ZVV vom Dienstag zu lesen.

Digitale Lösungen stünden beim Bestreben des ZVV, den Zugang zum öffentlichen Verkehr zu vereinfachen, im Vordergrund. Dies, weil drei von vier Tickets mittlerweile digital gekauft würden, die meisten via Smartphone-App.

Auf die Frage, was mit allfälligen Datenspuren geschehe, welche ZVV-Nutzer bei Google hinterliessen, antwortet Cristina Maurer, dass zwischen dem ZVV und Google keine personenbezogenen Daten ausgetauscht würden. Es würden lediglich die Fahrplandaten zur Aufbereitung des passenden Tickets weitergegeben. Somit habe die Integration keinen Einfluss auf den Datenschutz. Dieser werde in den Kanälen beider Kooperationspartner gemäss den gesetzlichen Bestimmungen eingehalten.

Für jene, die ihr Ticket trotzdem lieber nicht mit der neuen Funktion lösten, gebe es weiterhin diverse Optionen. So die ZVV-App, den Online-Ticketshop oder die SBB-App, betont Maurer. Weiterhin existierten im ZVV-Gebiet 1400 Ticketautomaten, bediente Schalter und innovative Lösungen wie der telefonische Ticketverkauf. Nach einem Anruf beim Kundendienst ZVV-Contact oder unter der kostenlosen Nummer 0800 988 988 werde das gewünschte Ticket umgehend auf den Swiss Pass geladen. Ein Smartphone sei nicht notwendig.

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